Laufbericht Hutwisch-Berglauf 2015
Hochmut kommt vor dem Fall heißt es. Stimmt, zumindest bei mir. Da habe ich eine Woche vor dem Hutwisch-Berglauf den Veitscher Grenzstaffellauf mit 54Km Länge und 2060 Höhenmetern recht gut hingekriegt und meine "Traumzeit" von 6 Stunden unterboten und nun DAS. Der Hutwisch ist mir ja gut bekannt, ich bin ihn schon oft gelaufen, weiß genau wie ich ihn angehen muß (siehe z.B. mein Bericht vom Vorjahr: http://www.meinbezirk.at/baden/sport/laufbericht-hutwisch-berglauf-2014-d1012403.html) Im Vergleich zur Veitsch ist er ein "Läufchen" mit läppischen 5,5Km Länge und 430 Höhenmetern. Auch wenn am Gipfel noch die Kernstockwarte mit ihren 100 Stufen wartet, den nehm ich doch links nebenbei mit ...
Nunja, der Samstag Morgen ist strahlend sonnig als ich in Bad Schönau eintreffe, es hat schon deutlich über 20°. Kein Problem, die Strecke verläuft überwiegend schattig im Wald, das macht mir nichts. Wie erwartet sind wieder jede Menge Freunde, Bekannte und Konkurrenten da - mit Mario und Alfred auch zwei Starter in meiner Klasse die deutlich schneller sind als ich. Da bleibt mir heuer bestenfalls der 3. Platz ... aber da sind auch noch die Kranawetter-Buam, der Kluwik und der Kronberger Franz, die Claudia und noch ein paar denen ich hallo sagen muß ... also vergeht die Zeit bis zum Start mit plaudern. Aufwärmen? Ach geh, es ist eh heiß genug ... grad noch die Haare ein wenig naß gemacht und dann 3 - 2 - 1 - LOS!
Langsamer anfangen damit ich auf "Betriebstemperatur" kommen kann bevor der flache Kurpark vorbei ist und die Steigung in den Wald hinauf beginnt, so wie ich es üblicherweise mache? Wozu, ich geb gleich mal ordentlich Gas, bin zunächst sogar vor Alfred ... und rein in den Wald, den Forstweg bergauf - schon nach kuzer Zeit wird mir warm und der Puls klettert hoch und höher. Alfred hat sich wieder vor mich gesetzt aber noch kann ich halbwegs dranbleiben, laufe mit ganz schön Druck bergauf. Bei Km1 zeigt die Uhr irgendwas knapp über 4 Minuten aber der Atem pfeift schon ordentlich. Egal, den sanften Anstieg bis Km4 krieg ich schon hin ... hallo, das ist ja der Herbert, der mich da überholt?! Kein Grund zur Sorge, den hab ich bisher immer noch irgendwann abgefangen obwohl ... Die Stimme im Hinterkopf, die mir sagt "Das ist nicht gut was du da machst, das ist nicht gut!" die ignoriere ich einfach. Km2 und irgendwie zieht sich das und die Steigung ist auch nicht so sanft wie ich sie in Erinnerung hab ... pffffttt ... Alfred ist schon längst außer Sicht, Herbert entfernt sich langsam aber stetig und immer wieder überholen mich Leute - so hab ich mir das nicht vorgestellt!
Aber ich renn eindeutig schon im roten Bereich, da geht nix mehr und der Weg wird immer steiler - das darf doch nicht wahr sein, ich muß GEHEN! Was für eine Blamage, das ist mir bei diesem Lauf noch NIE passiert. Da tröstet´s auch nicht daß ich nicht der einzige bin der geht, genug andere überholen mich. Nach Km3 ist die Labestelle, ich kipp mir einen Becher Wasser über den Kopf, hoffe daß mich das wieder etwas frischer macht. Naja, so halbwegs geht es jetzt wieder aber an Überholen ist nicht zu denken, ich bin froh wenn ich an den Läufern vor mir dranbleibe. Dann wird der Weg wieder etwas steiler, führt rauf zur Asphaltstraße die er quert und wieder muß ich GEHEN ... und die beiden Franze überholen mich auch noch. So schön sich der Weg nun auch als Single Trail durch den Wald schlängelt, ich hab keinen Blick dafür, kann ihn nicht genießen, schlepp mich nur keuchend vorwärts. Bei Km4 beginnt das Flachstück auf der Waldstraße auf dem ich normalerweise ordentlich Gas gebe und noch ein paar Leute überhole - wieder keine Rede davon, keine Kraft, keine Luft, kein Rhythmus, kein Tempo, nur Krampf. Verdammt, was für ein Fiasko! Noch 500m bis zum Ziel, ich hör schon die Leute schreien und jubeln, biege um die vorletzte Serpentine den Anstieg zum Turm hinauf, die letzte Kurve und da ist die Kernstockwarte! Nur noch die 100 Stufen rauflaufen - hab ich laufen gesagt? Schön wär´s aber wieder ist Gehen angesagt, immer 2 Stufen auf einmal, ist eh schon wurscht, ich probier nichtmal mehr ein paar Schritte zu laufen, mühe mich hinauf und kippe auf die Plattform.
Aus, das war´s, vergiß es schnell wieder ... 34:06 ist meine schlechteste Zeit hier seit 3 Jahren, der 6. Klassenrang der schlechteste Platz den ich hier je erreicht habe und meinen ganzen bequemen Vorsprung auf Herbert in der Buckl-Tour Gesamtwertung hab ich auch eingebüßt ... :-( Aber selber schuld, hättest den Lauf etwas ernster genommen ...
Dennoch, ein paar Dinge haben mich dann doch wieder etwas aufgeheitert: Das Zielbuffet, die gemütliche Stimmung und die netten Plaudereien nach dem Lauf mit vielen Freunden (danke Michael für die "Laufbegleitung" in´s Tal) und daß mich viele Leute im Video vom Ötscher-Lauf gesehen haben und mich drauf angesprochen haben.
Und - gratuliere, Herbert, deine 32:06 sind eine ordenliche Ansage für die letzten zwei Rennen der Buckl-Tour! Aber nochmal mach ich´s dir nicht so leicht ;-)
So, das war´s vom Hutwisch, nächstes Jahr mach ich es sicher wieder besser!
Bis zum nächsten Lauf
LG Hans
P.S.: Ergebnisse, Info´s und Bilder gibt es hier: http://www.toblers.info/buckltour/info_buckl.html
Und hier: http://www.hutwischberglauf.at/index.html
P.P.S.: Daß der Lauf ein wunderbarer Einstieg in´s Berg- und Traillaufen ist habe ich schon ein paarmal erwähnt und sage ich gerne immer wieder :-)
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