Ältester Pecher der Region verstorben
WÖLLERSDORF. Beim Totengedenken anlässlich des 1. Pechertreffens der letzten noch lebenden Pecher aus der Thermenregion hatte er im Vorjahr beim Jubiläums-Pecherfest in Hölles bei der Pecherkapelle noch die Pecherglocke für seine mehreren tausend bereits verstorbenen Pecherfreunde geläutet, nun ist er ihrem Ruf selbst gefolgt: Der älteste noch lebende echte Pecher, Johann Kinker aus Wöllersdorf, verstarb vorigen Sonntag im 95. Lebensjahr.
Geboren am 21.1.1923, lernte er in Piesting den Beruf des Schlossers und übte in der schweren Nachkriegszeit das Pecherhandwerk aus. Bis zum Ende der Pecherei bearbeitete er noch 1400 Föhrenbäume „und das oft im steilen Gelände mit einer Leiter mit 19 Sprossen, was einer Höhe von mehr als 5 Meter entsprach“, erinnert er sich noch im Vorjahr bei seinen Lebenserinnerungen, die der Lokalhistoriker und Unesco-Projetkleiter der „Pecherei in NÖ“ , Ernst Schagl, bei einem Besuch auf seinem Wöllersdorfer Bauernhof im Sommer aufzeichnete, zurück. „Im Marchgraben hatte ich einmal einen Pechbaum, der in einer Saison gleich 4,6 kg Rohharz gab“, sagte er (der Durschnitt lag bei 2,5 kg pro Jahr und Baum). „Das Pech brachte damals in den Nachkriegsjahren gutes Geld für die Familie, weil wir bei der Fa. Furtenbach in Wr. Neustadt gleich nach Lieferung das Geld ausbezahlt bekamen. Und da kam bei einer 3-4xigen Lieferung pro Jahr mit je 4 x200-Kilo-Fässer, die ich mit dem Truhenwagen nach Neustadt brachte, eine schöne Summe zusammen“, erzählte Klinger.
Seit dem Tod seiner Gattin lebte der Vater zweier Kinder bis zuletzt alleine in seinem Haus.
Johann Kinker wurde im Familiengrab im Wöllersdorfer Friedhof zur ewigen Ruhe bestattet.
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