Die neue Königin des Bezirkes
Der Siegeszug der Katzen ist nicht aufzuhalten. Experten fordern neue Regeln für die „Massentigerhaltung“.
WIENER NEUSTADT. Sie schnurrt, kuschelt und sieht einfach zuckersüß aus. Auf leisen Pfoten hat die Katze den Hund als beliebtestes Haustier abgelöst.
Auch in Stadt und Bezirk Wiener Neustadt haben die pelzigen Raubtiere ihren Siegeszug angetreten. Nicht zur Freude aller. Die Bezirksblätter haben mit Katzenhaltern, Gemeinden, Biologen, Tierärzten und Jägern über die neue Königin der Tiere gesprochen.
Familienmittelpunkt
Von ihren "Ramsauriern" spricht die Pädagogin Dagmar Hochhauser, wenn sie Toni und Frieda meint. Die beiden (er eine "normale" Hauskatze, sie eine Schildpattkatze) wurden von einem Bauernhof in der Ramsau mitgenommen, "eigentlich wegen der Kinder, damit diese mit Haustieren aufwachsen". Die Stubentiger, die sich aber auch teils durch die Gärten im Musikantenviertel schleichen, sind längst der Familienmittelpunkt. Eine Katzensteuer? "Wenn es sein muss, aber: Wir halten uns ohnehin ans Gesetz, haben unsere Tiere kastrieren bzw. sterilisieren lassen."
Chip und Registrierung
Das "Sagen" haben Katzen auch in der Neustädter Ordination von Tierarzt Christian Feil. Hier sind die Samtpfoten mit Abstand die häufigsten Patienten. Der Veterinär weiß auch warum: „Katzen kann man alleine lassen. Hunde nicht.“ Und da viele Freigänger sind, landen sie nicht nur in Feils Praxis in der Gymelsdorfergasse, sondern auch im Tierheim.
Daher rät Feil seinen Kunden auch zu Chip und Registration seiner Katze. "Das Chippen ist zwar nicht verpflichtend, aber sehr sinnvoll. So können die Tiere ihren Besitzern zugeordnet werden. Diese Investition zahlt sich auf jeden Fall aus." Ähnlich begrüßt Feil auch die verpflichtende Kastration. "Gerade bei Freigängern. Damit wirkt man der unkontrollierbaren Vermehrung entgegen."
Das Problem der freilaufenden Katzen kennt auch Harry Richter. Als Jäger ist er öfters mit Katzen in seinem Jagdrevier konfrontiert.
"Freilaufende Katzen suchen natürlich im angrenzenden Revier einer Gemeinde nach Beute. Oft auch weit weg von Siedlungen trifft man Katzen mitten im Revier an. Katzen sind eben anders als Hunde schwer zu halten, außer man hält eine reine Hauskatze. Die Folgen für die Wildtiere sind deshalb schwer abschätzbar, wenngleich auch vorhanden. Für sensible Bereiche gilt einfach das Jagdgesetz, welches eine Bejagung innerhalb von 200 Metern zum Siedlungsgebiet verbietet. Mir persönlich liegt eher der Konsens zu Hunde- und Katzenhaltern am Herzen." Mehr Infos zur „Massentigerhaltung“ finden Sie in unserer neuen Serie auf Seite 30.
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