Aug in Aug mit dem Hund
Bester Freund, Ärgernis oder gar Bedrohung. Die Konflikte zwischen Hund und Mensch in Stadt und Bezirk nehmen im Sommer zu.
WIENER NEUSTADT. Ob in der Stadt, am Radweg, im Wald oder am Bach: In der warmen Jahreszeit kommt es besonders oft zu Begegnungen zwischen Passanten, Autofahrern, Sportlern, Kindern und Hunden. Nicht immer verlaufen diese Begegnungen reibungslos, denn während sich der Großteil der Hundehalter an die gültigen Regeln hält, gibt es immer mehr „Rebellen“, die nichts von Leinenpflicht oder Beißkorb halten. Ein Lokalaugenschein.
"Das Konfliktpotenzial zwischen Hundehaltern und Nichthundehaltern nimmt deutlich zu, aber ist schwer durch Zahlen objektivierbar", weiß Amtstierarzt Michael Gneist. Bei 6.270 Hundehaltern und 7.870 Hunden im Bezirk Wiener Neustadt und dazu 2.397 gemeldeten Hunden in der Stadt sind Probleme vorprogrammiert. Gneist: "Viele Bürger beschweren sich zurecht über Probleme mit Hundehaltern. Dies betrifft vor allem die Lärmbelästigung sowie die Nichteinhaltung der Leinen- bzw. Maulkorbpflicht in bebautem Gebiet. Zunehmend problematisch ist auch das leinenlose Führen von Hunden im Jagdgebiet."
Davon kann auch Bezirksjägermeister Werner Spinka ein Lied singen. Probleme mit freilaufenden Hunden stehen an der Tagesordnung der Jäger. Spinka: "Nahezu täglich kommt es abseits des verbauten Gebiets zu Konflikten zwischen Jägern und Hundehaltern, wenn diese ihre Hunde auf Wiesen und Feldern sowie im Wald frei laufen lassen. Oft hetzen oder töten sie Wild. Gerade in letzter Zeit häufen sich die Konflikte, weil immer mehr Rehwildstücke durch freilaufende Hunde gerissen werden."
Dabei gibt es klare gesetzliche Regeln für Hundehalter, da ist das Entsorgen von Hundekot oder die Beißkorb- und Leinenpflicht im Stadtgebiet und in Öffis nur ein kleiner Teil. Einige Hundehalter halten sich aber nicht daran. Seit Anfang 2016 zählt die Bezirkshauptmannschaft Wiener Neustadt 55 Anzeigen, der Magistrat im Jahr 2016 32, im ersten Halbjahr 2017 7 Anzeigen. Das Strafausmaß wird bei jedem einzelnen Fall individuell bemessen, kann aber bis zu 10.000 Euro ausmachen.
Keine kleinen Hunde - einen Shar-Pei-Mix und einen Labrador-Dobermann-Mix - hat der Neustädter Josef Schicker (69), aber: "Ich muss mich richtig verhalten, wenn ich mit ihnen spazieren gehe. Bei Kindern und manch anderen Hunden bin ich vorsichtig und wechsle auch schon einmal die Straßenseite." In seinem Viertel kennen sie ihn und seine Tiere, er selbst meint: "Vor uns hat noch niemand Angst gehabt." Was er immer mehr beobachtet: Dass sich die Besitzer von kleinen Hunden meist "einen Dreck ums Sackerl fürs Gackerl kümmern".
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