Wer will Therme pachten?
Die Spatzen pfiffen es schon länger von den Dächern – Anton Saurers Job als Pächter der Kristalltherme wackelt. Nun scheint es entschieden, Saurer soll, geht es nach der Gemeindeführung, gehen.
BAD FISCHAU-BRUNN(ih). Seit wenigen Tagen ist es nun Gewissheit, Saurers Pachtvertrag soll vorzeitig aufgekündigt werden. Bürgermeister Reinhard Knobloch informierte den Pächter vor kurzem mündlich über die bevorstehende Kündigung.Seitdem herrscht zwischen Saurer und der Gemeinde Funkstille.
Mittlerweile rätselt man in der Thermengemeinde über Saurers Nachfolge. Im Gespräch mit den Bezirksblättern bestätigte der Ortschef die Pächtersuche. Konkrete Namen konnte der Bürgermeister noch nicht nennen. „Wir sind noch auf der Suche. Es gibt mehrere Interessenten. Die Personalsuche erfolgt derweil intern. Eine öffentliche Ausschreibung ist nicht erfolgt, weil wir bereits 2006 mit einer solchen Ausschreibung schlechte Erfahrungen gemacht haben.“
Ein letztes Türchen lässt sich die Gemeinde noch offen, denn eine schriftliche Kündigung des Pachtvertrages mit Anton Saurer ist noch nicht erfolgt. „Es gibt laut Pachtvertrag eine halbjährliche Kündigungsfrist, daher müsse eine schriftliche Kündigung bis Ende Oktober erfolgen. Der Pachtvertrag mit Anton Saurer ist daher noch immer gültig, als letzte Option wäre auch eine Verlängerung des Pachtvertrages möglich“, erläutert Knobloch.
Gerüchte über mehrere Bewerber aus ÖVP-nahen Kreisen weist Knobloch zurück. „Wir suchen nach einer qualifizierten Person. Ein Parteibuch ist kein Kriterium. Außerdem muss über einen neuen Pächter ein Gemeinderatsbeschluss erfolgen, und dieser erfolge in der Regel einstimmig“, wehrt sich Knobloch.
Im Gemeinderat von Bad Fischau-Brunn sitzen derzeit mit dem Bürgermeister 13 ÖVP-Mandatare, 5 Vertreter der SPÖ, 2 Vertreter der Bürgerliste und eine FPÖ Mandatarin.
Kompliziert
Offensichtlich gestaltet sich die Pächtersuche nun doch komplizierter, als ursprünglich angenommen. Das Aufgabengebiet eines Pächters ist nämlich ein sehr umfangreiches: Es gilt nämlich gleich vier Arbeitsbereiche abzudecken – das Freibad mit dem Naturwasserbecken, den Saunabereich, die Gastronomie (Kaffeehaus und Thermenrestaurant) sowie die Grünraumpflege (13.000m2).
Weiters muss ein Pächter den Umgang mit hunderten Saisonkartenbesitzern pflegen. Diese Stammgäste sind es auch, die dem idyllischen Thermalbad oft seit Jahrzehnten die Treue halten und die derzeitige Pächtersuche mit Sorge betrachten.
Bei der Tourismusdestination Wiener Alpen in NÖ beobachtet man die Vorgänge um die Pächtersuche mit gemischten Gefühlen. Das Thermalbad in Bad Fischau gilt als touristischer Leitbetrieb in der Region, und ist als solcher fix eingebunden in das touristische System. Anton Saurer hat sich bis jetzt bei zahlreichen Tourismusprojekten innerhalb der Destination stark engagiert und sitzt auch im Marketing-Beirat.
Sorge
Anton Saurer selbst ist von der derzeitigen Debatte um den Pachtvertrag ziemlich zermürbt und enttäuscht. Letztlich sind auch zahlreiche Arbeitnehmer von der Entwicklung rund um den Pachtvertrag abhängig –im Sommer waren bis jetzt 12 Personen angestellt, im Winter mindestens drei. Auch sie sind natürlich über ihre berufliche Zukunft besorgt.
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