Vorsorge
Wienerwald: So halten sich die Frauen fit und gesund
Frauengesundheit ist ein wichtiges und durchaus sehr breitgefächertes Thema. Vom ersten Mal, über Verhütung bis hin zur Schwangerschaft und Blasenschwäche, alles wichtige über die Gesundheit der Frau findest du hier.
WIENERWALD/NEULENGBACH. Gerade auch für junge Frauen gibt es viele relevante Themen in der Frauengesundheit. Vieles verändert sich und für vieles gibt es ein erstes Mal wie zum Beispiel das erste mal zum Frauenarzt zu gehen. Die Mediziner Geza Takacs und Ines Katzensteiner aus Neulengbach empfehlen jungen Frauen spätestens dann eine Erstvorstellung in betracht zu ziehen, wenn das Thema Verhütung aktuell wird. Bei gynäkologischen Beschwerden wie einer Infektion, Blasenentzündung oder schmerzhafter beziehungsweise zu starker Periode kann man jederzeit auch schon früher einen Frauenarzt besuchen. Allgemeine Informationen können sich junge Frauen im Rahmen einer Teeniesprechstunde holen, wo in ruhigen Atmosphäre Fragen und Unsicherheiten besprochen werden können.
Mammographie, Wechseljahre und Blasenschwäche
Ein regelmäßiges Mammographiescreening wird ab dem 45. Lebensjahr alle zwei Jahre angeboten, jedoch kann bei Risikopatientinnen eine engmaschigere Kontrolle durchgeführt werden.
,,Das Risiko für Brustkrebs muss immer individuell eingeschätzt werden, die Mammographiekontrollen müssen dementsprechend vorgenommen werden.",
so die beiden Ärzte. Auch zu den Wechseljahren werden individuelle Gespräche angeboten. Die körperlichen Veränderungen, wie zum Beispiel Gewichtszunahme und nächtliches Schwitzen, sowie die psychischen Veränderungen, wie Unwohlsein, sollten ernst genommen und besprochen werden. Bei schweren Beschwerden kann eine Therapie mit pflanzlichen Mitteln oder medikamentös mit Diagnostik in Betracht gezogen werden. Auch das Thema der Blasenschwäche wird im Alter ein größeres, jedoch kann dies schon im jungen Alter durch regelmäßigen Sport, gesunde Ernährung und Vermeidung von Übergewicht vorgebeugt werden. Wenn sich eine Blasenschwäche allerdings bereits anbahnt, kann mit gezieltem Beckenbodentraining entgegen gewirkt beziehungsweise längerfristig hinausgezögert werden. Wenn eine Blasenschwäche schon stark ausgeprägt ist, kann eine operative Behandlung notwendig werden.
Die Gesundheit der Frau in einer Schwangerschaft
Für eine gesunde Schwangerschaft ist die körperliche und psychische Gesundheit der Frau die wichtigste Grundlage. Besonders sollte auf genügende Flüssigkeitszufuhr und die Bereitstellung von ausreichender Nährstoffe geachtet werden. Eiweiß, Folsäure, Jod, Vitamin D, Vitamin A, Eisen und Omega 3-Fettsäuren sind für die kindliche Entwicklung und das Wohlbefinden der Schwangeren besonders wichtig. Substanzen wie Alkohol, Drogen und Nikotin sollten nicht zu sich genommen werden. Regelmäßiger Sport und Bewegung tragen wesentlich zur körperlichen und psychischen Gesundheit bei.
"Aktive, fitte Frauen haben weniger Schwangerschaftsbeschwerden, kommen besser mit der Geburtsarbeit zurecht, ermüden weniger schnell und erholen sich im Wochenbett rascher.",
so die Hebamme Katharina Mikula. Nach der Geburt stehen Regeneration, Rückbildungsübungen und Beckenbodentraining im Vordergrund und sollten bald aufgenommen werden, auch nach einem Kaiserschnitt. Der Beckenboden „trägt“ das Baby während der gesamten Schwangerschaft, er wird als Vorbereitung auf die Geburt weicher und nachgiebiger. Daher ist gezieltes Beckenbodentraining schon während dieser Zeit sehr wichtig. Frauen mit kräftiger Beckenbodenmuskulatur, leiden seltener unter ungewolltem Harnverlust oder Missempfindungen, haben ein geringeres Risiko für Geburtsverletzungen und eine kürzere Regenerationszeit nach der Geburt.
Die Wichtigkeit des Wochenbetts
Eine Geburt ist für Frau und Kind ein sehr prägendes Erlebnis und der ganze Prozess, der damit eingeleitet wird, muss erst einmal verarbeitet werden. Die Frau hat Blut und Energie verloren und für sie beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt des Mutter seins. Bis sie wieder richtig fit und belastbar ist, werden Wochen vergehen. Die Milchbildung und die Rückbildung beginnt, sowie Wunden anfangen zu verheilen.
"Mit Unterstützung, Entlastung, Ruhe, Geduld, Hautkontakt und Kuscheln mit dem Baby, hochwertigen Nahrungsmitteln, wertschätzender Betreuung und Beratung, sanften Atem- und Rückbildungsübungen, Gesprächen mit Vertrauenspersonen,… gelingen all diese Prozesse sanfter, nachhaltiger, schneller und die frischgebackene Mama kann das Zusammenleben mit dem neuen Baby freudvoll erleben und immer mehr genießen.",
gibt die Hebamme an. Um auf diesen Prozess vorzubereiten kann auch schon vor der Geburt die Leistung einer Hebamme in Anspruch genommen werden. Auch nach der Geburt können durch diese Hausbesuche erfolgen, welche als Beratung und Nachsorge nach der Geburt dienen können.
Mit Kangatraining wieder fit werden
Das Kangatraining ist ein auf Mütter und Babys nach der Geburt zugeschnittenes Workout, welches Beckenbodenfreundlich sowie rektusdiastase-freundlich und die durch die Schwangerschaft geschwächten Muskelgruppen werden durch das Workout wieder gestärkt. Das Training kann sechs bis zehn Wochen nach einer Geburt angefangen werden, nachdem ein Gyn-Check durchgeführt wurde und wenn sich Mutter sowie Kind bereit dazu fühlen. Gemacht können die Workouts je nach belieben bis zum Kleinkind-Alter. Das Training ist so aufgebaut, dass die Mütter ihre Babys während des Workouts in einem Tragetuch am Körper tragen und die Kinder so schlafen können. Dadurch können die Frauen sich gezielt Zeit für sich und ihren Körper nehmen, um wieder ein besseres Körpergefühl zu erlangen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, weil das Kind zu Hause ist.
Sozialisierung durch gemeinsames trainieren
Nicht nur der Körperliche Aspekt steht bei den Kangatrainings im Vordergrund. Sie sind auch eine Möglichkeit sich mit anderen frisch gewordenen Müttern auszutauschen und zu vernetzen. "Es ist wirklich schön zu sehen, wenn aus den Trainings auch Freundschaften hervorgehen und sich die Mütter dann auch außerhalb der Einheiten gerne treffen.",
gibt die Kangatrainerin Xenia Poiger an. Weiters sagt sie: "Sobald ein Baby geboren wurde, dreht sich alles um diese kleinen Lebewesen und man vergisst als Mutter dann oft auf sich selbst, daher ist Kangatraining auf vielen Ebenen wohltuend. Mütter können ohne schlechtem Gewissen etwas für sich selbst tun, während ihr Baby an sie gekuschelt in der Tragehilfe schläft, sie kommen ausser Haus und knüpfen soziale Kontakte mit anderen Müttern und haben einfach Spaß. Das ist einfach auch eine tolle Abwechslung im oft auch mal anstrengenden Alltag mit einem Baby" Auch für Frauen, die kein Tragetuch zu Hause haben, aber die Workouts gerne ausprobieren wollen würden, gibt es Leihtücher und die Trainerinnen sind darauf geschult den genauen Umgang damit zu erklären.
Der Beckenboden als Schlüssel
Eine häufige Beschwerde von Frauen mittleren Alters ist eine Blasenschwäche. Vor allem auch Frauen nach einer Schwangerschaft sind davon oft betroffen. Um dieser Entgegenzuwirken gibt es verschiedene Trainingsmöglichkeiten des Beckenbodens. Eine effektive darunter ist das Beckenbodentraining mit Hilfe eines Magnetfeldes. Dafür gibt es in Sportstudios eigene Stühle wie auch Trainerin Tatiana Neuwirth aus Neulengbach erklärt: "Das Durchschnittsalter der Frauen die zu uns zum Beckenbodentraining kommen ist ungefähr 45. Allerdings ist die älteste Dame 90 und die jüngste 16. Unserer jünsten Kundin hat das Training vor allem mit ihren Regelschmerzen geholfen."
Die Wichtigkeit des Beckenbodens
Viele Betroffene von Blasenschwäche müssen des öfteren in der Nacht auf die Toilette oder haben Probleme beim Niesen, Lachen oder Springen. Aber auch Hüftschmerzen und Probleme im unteren Rücken können bedingt durch einen schwachen Beckenboden sein. Außerdem kann die ganze Haltung darunter leiden, denn die drei Muskelschichten im Beckenboden halten auch das Ende der Wirbelsäule gerade. Auch bei Regelbeschwerden ist es möglich, dass ein Beckenbodentraining mittels der Magnetspirale hilft. "Oft spiegelt sich das sportliche Verhalten meiner Kundinnen in der Stärke ihres Beckenbodens wieder. Manche Frauen mit 70, die aber ihr Leben lang sportlich aktiv waren, haben eine stärkeren Beckenboden als andere mit 45.", gibt die Trainerin an.
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