Schulfrei

Lavanttaler Lehrkörper will keine Herbstferien

Die geplanten Herbstferien sollen bundesweit bereits ab dem Schuljahr 2020/21 kommen. Dafür sollen einige schulautonome Tage gestrichen werden. Im Bezirk Wolfsberg gibt es zwischen Direktoren und Elternvereinen unterschiedliche Meinungen.

LAVANTTAL. Geplant sind die achttägigen Herbstferien zwischen dem Nationalfeiertag am 26. Oktober und Allerseelen am 2. November. Dafür sollen unter anderem die derzeit schulautonomen Dienstage nach Ostern und Pfingsten gestrichen werden. Die WOCHE hat dazu bei der Obfrau eines Elternvereins und einigen Schuldirektoren im Bezirk Wolfsberg die Meinungen eingeholt.

Unterbrechung des Schuljahres

"Wir haben im Schuljahr 2018/19 schulautonome Tage hergenommen und dafür vom 25. Oktober bis 4. November Herbstferien ausprobiert. Das Problem ist, dass dadurch das Jahr unterbrochen wird. Die Kinder kommen im Herbst in eine neue Klasse und werden dann Ende Oktober schon wieder herausgerissen", erklärt Elisabeth Pongratz, Direktorin der Volksschule St. Andrä. Bis Weihnachten wird immer sehr intensiv gearbeitet, deswegen wären die Ferien nicht notwendig. 

Frage der Betreuung

Vor ein paar Jahren gab es bereits eine Abstimmung bezüglich der Herbstferien, wo Eltern und Lehrern dagegen waren. Wenn der Dienstag nach den Osterferien wegfällt, wäre dies nicht schlimm, da die Osterferien lang genug sind. "Man sollte dabei mehrere Faktoren bedenken. Vor allem in der Volksschule sind die Herbstferien auch wieder eine Frage der Kinderbetreuung. Ich bin der Meinung, dass die Schule von sich aus autonom entscheiden soll", so Pongratz zum Schluss.

Sommerferien sollten verkürzt werden

Eine andere Meinung vertreten dabei die Eltern. "Ich kann natürlich nicht für alle sprechen, aber ich persönlich bin für die Herbstferien. Dafür sollen dann die Sommerferien verkürzt werden und nicht die schulautonomen Tage verwendet werden", begründet Pia Habsburg-Lothringen, Obfrau des Elternvereins der Volksschule St. Andrä, ihre Meinung. Wichtig ist ihr, dass die Ferien dann einheitlich sein sollen. 2018 hatten nur zwei ihrer drei Kinder Herbstferien. "Ich finde es sollte keine schulautonome Sache, sondern landesweit einheitlich sein. Dann haben auch die Familien etwas davon", erklärt Habsburg-Lothringen.

Lehrer wollen keine Herbstferien

In der Neuen Mittelschule (NMS) St. Stefan fordern die Lehrer hingegen keine Ferien. "Der Wunsch danach scheint aber gewachsen sein. Das Problem ist nur leider, dass niemand weiß wie es laufen wird", bekräftigt der Direktor Jürgen Nickel seine Meinung. Bisher hat sich die NMS mit den benachbarten Schulen und dem Elternverein bzgl. der freien Tage abgesprochen, was immer gut funktioniert hat.

Der Tatsache fügen

Den schulautonomen Dienstagen trauern die Lehrer und der Direktor nicht hinterher, da diese meist normale Arbeitstage sind. "Wir müssen uns der Tatsache fügen, die Forderung ist aber von anderen Seiten gekommen. Die Regelung sollte sein, dass die Betroffenen gemeinsam darüber entscheiden", fordert Nickel. 

"Lernen ist ein kontinuierlicher Prozess"

Auch das Borg Wolfsberg hat bereits 2018 Herbstferien ausprobiert. "Letztes Jahr haben sich durch die Verwendung von drei schulautonomen Tagen Herbstferien ergeben. Wir haben danach Schüler, Eltern und Lehrer befragt und der Tenor war insgesamt eher gegen Herbstferien", erzählt der Direktor Peter Reischl. Die Unterbrechung des Lernrhythmus wurde dabei als Hauptgrund gesehen.

Schulautonome Tage nicht blocken

Zusätzlich stellen die Herbstferien viele Erziehungsberechtigte vor das Problem der Kinderbeaufsichtigung. Die Befragten waren mehrheitlich dafür, dass die schulautonomen Tage nicht geblockt, sondern tageweise im Schuljahr verteilt werden. "Lernen ist ein kontinuierlicher Prozess. Man muss es regelmäßig machen, sonst kann man wieder von vorne anfangen. Es ist sehr zu hinterfragen, ob die Unterbrechung gut ist", so Reischl. Gerade im Herbst ist mit den Vorbereitungen, Schularbeiten und Prüfungen viel zu tun.

Bundesweit einheitliche Herbstferien

"Die Herbstferien werden österreichweit kommen", erklärte Bundeskanzler Sebastian Kurz. Geplant sind auf jeden Fall bundesweit einheitliche Ferien. Die Länge der geplanten Ferien im Herbst ist variabel, da der Nationalfeiertag und Allerseelen jedes Jahr auf einen anderen Wochentag fallen.
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