"Lebensschule hat niemals Ferien"
Walfried Wutscher war 20 Jahre lang Präsident der Landwirtschaftskammer & feierte seinen 70er.
ST. PAUL (emp). Der St. Pauler Walfried Wutscher spricht im WOCHE-Interview über Verantwortung, lebenslanges Lernen, öffentliche Funktionen und wie er seine Pension verbringt.
WOCHE: Zu Ihrem 70. Geburtstag im Mai ist das Buch "Walfried Wutscher. Ein Leben für die Landwirtschaft" erschienen. Was bedeutet Ihnen das?
WALFRIED WUTSCHER: Es hat mir Freude bereitet. Die Intention war nicht, eine Person abzufeiern, sondern auch einen historischen Rückblick zu geben. Das Buch gliedert sich in drei Teile, beginnend im Jahr 1765. Wenn man viel erlebt und unterwegs ist, vergisst man vieles wieder. Das Buch erinnert mich an so manches. Zurückschauen macht oft das Vorwärtsentwickeln einfacher.
Dauern die Feierlichkeiten im Jahr Ihres 70ers noch an?
Nein, ich bin eher der nüchterne Realist, den die Verantwortung nie losgelassen hat, weniger der, der gern feiert.
Ist es Ihnen schwer gefallen, 2010 nach 20 Jahren als Präsident der Kärntner Landwirtschaftskammer Ihr Amt niederzulegen?
Schwer nicht, aber es war trotzdem eine Herausforderung, mich umzustellen. Im Amt bin ich pro Jahr 80.000 Straßenkilometer gefahren, war nur an drei, vier Sonntagen zuhause. Ich ging in dem Wissen, dass ich gesund bin und einen guten Nachfolger habe.
Sie sind Obmann des Bildungswerks in Wolfsberg. Warum liegt Ihnen dieser Bereich so am Herzen?
Eigentlich wollte ich mich aus der Öffentlichkeit zurückziehen, als ich die Präsidentschaft bei der Landwirtschaftskammer zurückgelegt habe und keine Funktionen mehr annehmen. Nachdem es lange keinen gab, bin ich als Bezirksobmann des Kärntner Bildungswerkes Wolfsberg eingesprungen und setze ich mich für lebenslanges Lernen ein. Die Menschen brauchen die Vermittlung von Werten und Lebenskompetenzen, denn die Lebensschule hat niemals Ferien.
Welche öffentlichen Funktionen bekleiden Sie noch?
Seit zwei Jahren bin ich Präsident des Ökosozialen Forum Kärnten. Es gilt, eine Welt zu schaffen, die auch noch für unsere Enkelkinder tauglich ist. Nachhaltigkeit ist ein großes Thema – für Gesellschaft und Umwelt. Sorgen bereitet mir die gegenwärtige Entwicklung im Bereich der Gesetzgebung. Fest steht, dass ein Staat ohne Gesetze und Verordnungen nicht auskommt. Allerdings wird die Macht der Ohnmacht immer größer. Viele Gesetze erschweren und vereinfachen nicht.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Ich helfe meinen Sohn zuhause am Hof, verbringe Zeit mit meinen fünf Enkelkindern, besuche kulturelle Veranstaltungen mit meiner Frau.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Vor allem Gesundheit.
ZUR PERSON
Name: Walfried Wutscher
Geburtstag: 5. Mai 1944
Wohnort: St. Paul
im Lavanttal
Beruf: Pensionist
Hobbys: Lesen, am liebsten gesellschaftskritische und zeithistorische Lektüre, Lieblingsautoren u.a. Immanuel Kant und Hermann Hesse, Wandern, Radfahren, Konzertbesuche, Besuche beim St. Pauler Kultursommer
Familienstand: verheiratet mit Elfriede, zwei Söhne, fünf Enkelkinder
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.