"Ein wirklich regionaler Kreislauf"

Bio-Bergbauer Martin Hinteregger (li.) mit Freundin Sibylle Kogler und Andrea und Klaus Lercher
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ST. GEORGEN. Auf rund 1.435 Meter Seehöhe liegt die im Besitz der Agrargemeinschaft (AG) Gundisch stehende und bei Wanderern aus Kärnten und der Steiermark beliebte Gundisch Hütte am Brandl.
"Wir sind drei Bio-Bergbauern, die von Ende Mai bis Anfang Oktober rund 60 Rinder, sogenanntes Galtvieh - das sind Jungrinder, die noch nicht gekalbt haben, oder auch Kühe, die erst im Herbst/Winter kalben werden, auf die Alm treiben", erzählt der Obmann Martin Hinteregger vlg. Singer. Die Gundisch Hütte wird seit heuer von den Pächtern Andrea und Klaus Lercher aus Freiland bewirtschaftet, die gleichzeitig auch die Aufgabe haben, täglich bei den Rindern auf den zumeist nach Süden ausgerichteten Weideflächen Nachschau zu halten.

Typischer Glundner Käse

"Da wir Landwirte auf unseren Bergbauern-Betrieben im Sommer mit der Ernte des Winterfutters und auch mit den steilen Weiden arbeitsmäßig ausgelastet sind bzw. nebenbei auch noch außerlandwirtschaftlichen Tätigkeiten nachgehen, bewirtschaftet eben nicht einer von uns dreien oder wir drei gemeinsam die Almhütte, sondern wird diese Aufgabe weitergegeben, aber im Regelfall zumindest einmal wöchentlich die Alm aufgesucht und dem eigenen Weidevieh ein Besuch abgestattet und es kontrolliert und beobachtet", schildert er.
Bei der Auswahl der Pächter ist es den drei Bio-Bergbauern ein besonderes Anliegen, dass deren Persönlichkeit mit ihren harmoniert, denn Almwirtschaft ist entgegen der landläufigen Meinung, dass die Bauern im Frühsommer das Vieh auf die Alm bringen und im Herbst wieder holen, sehr komplex und somit muss man sich als Bauer auf den Halter und Pächter verlassen können und auch zusammenarbeiten.

Viehabtrieb im Herbst

"So muss das Vieh entsprechend der Witterung und des Futterwuchses, aber auch nach anderen Faktoren wie Ausrichtung der Weise, Beschattung durch Bäume, usw. von Koppel zu Koppel umgetrieben werden, die Zäune instand gehalten werden, die Weide gepflegt werden, verletzte und kranke Tiere behandelt oder gar von der Alm heimgeholt werden", so Hinteregger. Am Ende der Almsaison, zum Viehabtrieb, fälschlicherweise auch als Almabtrieb bezeichnet, sind die Bauern dann froh, wenn sie mit ihren Rindern zu Fuß den Weg zu den Heimbetrieben antreten können und auch dort angekommen sind.
Auf der Alm der drei Bio-Bergbauern aus St. Georgen werden neben dem Galtvieh noch drei bis vier Kühe gemolken. Die gewonnene Milch wird zu Topfen, Butter, Käse, vorwiegend der typische Glundner Käse, sowie Milch und Molke zum direkten Konsum auf der Alm verarbeitet und auch dort vermarktet. Die übrig gebliebene Molke wird an die zwei bis drei Mastschweine verfüttert, die im Herbst dann geschlachtet und zur Fleischproduktion für den nächsten Almsommer verarbeitet werden.

Auch warme Speisen

"Neben den Milchprodukten werden auf der Alm auch in geringem Umfang warme Speisen wie Suppen mit Einlagen, Schweinsbraten aus dem Holzofen, Gulasch, gekochtes Geselchtes, Selchwürste und Kärntner Kasnudeln mit dem almeigenen Topfen aufgewartet, daneben natürlich auch Jausen-Variationen mit Fleisch und Käse. Die frei herumlaufenden Legehennen liefern die notwendigen Eier", erzählt er.
Die Fleisch-Dauerwaren werden vom Pächter selbst im Laufe des Winters hergestellt, langen aber manchmal nicht bis zum Saisonende, dann wird wiederum auf die Produkte der Direktvermarkter zurückgegriffen.
"Somit ist auf unserer Alm wirklich ein regionaler Kreislauf gegeben, kurze Transportwege und hochwertige Lebensmittel sind die Grundlage und nicht wie auf vielen anderen Almen und Berggasthöfen etwa der Ellersdorfer Käse, der in jedem Kaufhaus erwerblich ist, der, im besten Fall noch verfeinert wird, den Gästen serviert wird und diese wiederum im guten Glauben Almprodukte verzehren", bringt er es auf den Punkt.

Hartnäckigkeit lohnt sich

Die Almwirtschaft, wie sie heute bei uns vorzufinden ist, ist das Resultat einer jahrhundertelangen Tätigkeit der Bauern - ohne diese Eingriffe und Pflege würde es keine Almweiden geben und bis zur Baumgrenze würde der Wald die Flächen zur Gänze einnehmen.
"Die Hartnäckigkeit der letzten Jahre, soweit nur irgendwie möglich, die Milchproduktion und -vermarktung aufrecht zu erhalten, wird in den letzten Jahren von den Gästen zunehmen wertgeschätzt, dies wird sowohl den Pächtern als auch uns Bauern mitgeteilt und weitergegeben, Vorräte bei Butter und Käse aufzubauen ist kaum bis gar nicht möglich. Der Umstand damit ein Alleinstellungsmerkmal aufweisen zu können, ist heute etwas Besonderes und Wertvolles", ist der Obmann der AG Gundisch überzeugt.

ZUR SACHE:
Die Agrargemeinschaft (AG) Gundisch besteht aus den drei Bio-Bergbauern Martin Hinteregger vlg. Singer, Franz Kainbacher vlg. Steinkellner und Manfred Maritschnig vlg. Raß aus St. Georgen.

In deren Besitz befindet sich die von den Pächtern Andrea und Klaus Lercher aus Freiland bei Deutschlandsberg bewirtschaftete Gundisch Hütte am Brandl.

Aus der gewonnen Milch wird unter anderem Topfen, Butter und Käse produziert. Darüber hinaus warten auf die Besucher aus selbst hergestellte Wurst- und Fleischwaren.

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