Begeistert für die Orgel
Zwölfjähriger zieht am liebsten Register
Bis vor eineinhalb Jahren hatte der zwölfjährige David Lindenbauer mit dem Orgelspiel rein gar nichts am Hut. Dann gab es ein Schlüsselerlebnis.
SALLINGBERG. Ein Konzert in Göttweig, bei dem der Sallingberger Daniel Freistetter als Organist fungierte, weckte in David Begeisterung für dieses Instrument. Da kam die Waldviertler Orgelwoche in Bad Traunstein wie gerufen, um ein bisschen in die „Königin der Instrumente“ hineinzuschnuppern. Danach stand für David der Entschluss fest:
„Ich möchte unbedingt Orgel spielen lernen.“
Mama Sabine zeigte sich ein wenig skeptisch, da ihr Sohn erst kurz vorher die Klarinette zu üben begann und zudem auch schon Klavier spielte.
„Die Orgel ist doch ein spezielles Instrument und ich machte mir Gedanken, ob ihm das nicht zu viel wird“,
erzählt sie.
Im Rahmen der Orgelwoche durfte sich David durch die regionalen Kirchenorgeln durchprobieren.
„Die Egedacher Orgel hat mir am besten gefallen, weil es so laut war, und es gab so viele Register zu ziehen“,
zeigt sich David begeistert.
Interesse und Freude treiben an
Jedenfalls erwies sich Davids Freude und Interesse so groß, sodass er bald Unterricht bei Michael Koch in der Musikschule Ottenschlag erhielt. Dort geht der Zwölfjährige auch in die Musik-Mittelschule. Die Koordination mit Händen und Füßen fand David anfangs am schwersten. Beim Register ziehen musste er zuerst ein bisschen probieren, wie sich das anhört.
„Das hat aber schnell funktioniert“,
so David,
„spannend ist, dass jedes Instrument anders ist und anders klingt.“
Pedale und Register unterscheiden sich bei jeder Orgel und bedürfen vorher einer Inspizierung. Überhaupt beeindrucken David die vielen verschiedenen Töne, die man damit produzieren kann. Zum Üben hat er daheim nun eine elektrische Orgel.
Kleine Fauxpas
„Mit breiten Schuhen kann man nicht spielen, da passiert es, dass man zwei Pedale erwischt“
, besitzt der Zwölfjährige bereits Erfahrung. Und im Winter spielt er lieber zu Hause als in der Kirche.
„Mit kalten Fingern ist das nicht so leicht“,
sagt er.
„Einmal habe ich mich nicht mehr ausgekannt, was für ein Lied jetzt kommt. Das war gleich bei der ersten Messe“,
erzählt David. Die korrekten Noten fand er noch im letzten Moment mithilfe seiner Mama. Dass die Anordnung der Lieder Priorität erfordert, weiß er jetzt.
Bewunderung vom Publikum
Mittlerweile brachte David bereits je zwei Messen in Sallingberg und Großgöttfritz sowie ein Konzert in Grainbrunn über die Bühne – nach eineinhalb Jahren Lehrzeit. Das wissen Kirchenbesucher zu würdigen, so wie eine ältere Dame, die selbst erst zu spielen begann und das „cool“ fand und viele anderen, die ihm zum ersten Auftritt gratulierten.
„Wenn ich vor Leuten spielen darf, ist Aufregung auch dabei. Doch man fühlt sich dann einfach gut, es ist ein schönes Gefühl, vor allem auf einer großen Orgel“
, genießt David die Anwesenheit des Publikums.
„Irgendwann möchte ich auch Hochzeiten spielen“,
sieht sich der junge Musiker in seinem Repertoire aber derzeit noch ein wenig eingeschränkt.
Von Pop bis Klassik
David musiziert und hört sich quer durch die Musiklandschaft. Am liebsten spielt er die „Präludium und Fuge Nummer 6“ von Johann Sebastian Bach.
„Aber auch im Gotteslob gibt es viele Lieder, die ich mag“,
sagt er. Klaviermusik von Ludovico Einaudi gefällt ihm, Mozart, aber ebenso ganz normale Popmusik, die gerade „cool“ und „in“ ist.
Erreichbare Träume
Bevor die nächsten Selbstspielautomaten den persönlichen Organisten ersetzen, existieren da zum Glück noch ein paar „Einhörner“, die sich in jungen Jahren mit voller Enthusiasmus an die Orgel schmeißen. Welchen Beruf David einmal ergreifen möchte, kann man leicht erraten: auf alle Fälle etwas, das mit Musik zu tun hat – entweder Organist, Orgelbauer, Orgel- oder Klavierlehrer.
„Vielleicht werde ich auch einmal Stiftorganist“,
steht in Davids ganz bestimmt erreichbaren Träumen.
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