25 Jahre Bären retten
Bärenwald Arbesbach feiert Geburtstag
Seit 1998 Bären retten: Der Bärenwald in Arbesbach feiert sein 25-Jähriges und hat einiges für die Zukunft vor.
ARBESBACH. Vor 25 Jahren, im Mai 1998, hat die Tierschutzorganisation Vier Pfoten im Waldviertel mit dem Bärenwald Arbesbach ihr erstes Bärenschutzzentrum gegründet. Das Ziel: Bären aus schlechten Haltungsbedingungen zu retten und ihnen ein artgemäßes Zuhause zu bieten. Die BezirksBlätter Zwettl haben zu diesem Anlass dem Team in Arbesbach einen Besuch abgestattet.
Richtiger Winter
Als 1998 drei österreichische Bären ein neues Zuhause brauchten, stand man zunächst vor einer Herausforderung. Aufgrund des „bärengerechten“ Klimas und der Tatsache, dass Vier-Pfoten-Gründer Helmut „Heli“ Dungler ein gebürtiger Waldviertler war, entschied man sich dann für die Region. „Wichtig war vor allem, dass das neue Zuhause günstig und ruhig gelegen ist. Auch ein guter Winter ist für die Bären notwendig“, sagt Sigrid Zederbauer, die Leiterin des Bärenwaldes in Arbesbach. Es ist kein Zufall, dass das Areal direkt neben dem Restaurant Kolm liegt. Die Besitzer waren Bärenliebhaber und verpachteten das Grundstück zu einem guten Preis. Seitdem konnte der Bärenwald in Arbesbach zwölf Bären retten. „Umgerechnet 140 Jahre Bärenlebenszeit“, freut sich Zederbauer. Insgesamt rettete Vier Pfoten bisher über 200 Bären.
Einstellung hinterfragen
Sigrid Zederbauer ist froh, dass sich das Bewusstsein der Menschen in Bezug auf Bären und deren Haltung seit der Entstehung des Bärenwaldes geändert hat. Vier Pfoten will hier aber noch einen Schritt weitergehen und den Bärenwald ausbauen – thematisch sowie physisch. „Wir müssen vor allem unsere Einstellung gegenüber Tieren im Allgemeinen hinterfragen“, meint die Bärenwald-Chefin. Das Schutzzentrum soll demnach zukünftig auch eine Tierschutzbildungsinstitution samt Workshops und Seminaren werden. Auch die Bären bekommen mehr Platz. Im September wird mit dem Bau von drei neuen Gehegen mit insgesamt 7.000 Quadratmetern begonnen.
Bär auf zweitem Bildungsweg
Derzeit leben drei Bären (Erich, Brumca und Mark) in Arbesbach, die von vier Tierpflegern versorgt werden. „Jeder Bär reagiert anders, wenn er zu uns in den Bärenwald kommt“, sagt Zederbauer. Aufgrund der unwürdigen Haltungsbedingungen müssen die angekommenen Bären ihr typisches Verhalten erst lernen. „Bär auf zweitem Bildungsweg“ nennt es das Bärenwald-Team.
Die schönsten Momente im Bärenwald sind diejenigen, in denen „das Eis bricht“. „Wenn der Zeitpunkt kommt, wenn ein Bär das erste Mal aus seinem Käfig kommt und im Wasser planscht, merken wir, dass der erste Schritt getan ist“, so Zederbauer.
Problemzonen in Europa
Spätestens seit dem Verbot der privaten Bärenhaltung in Österreich 2019 sind misshandelte Bären in Österreich eigentlich kein Thema mehr. Dennoch gibt es noch Länder wie Tschechien und Slowenien, wo es noch kein entsprechendes Verbot und somit noch Probleme gibt. Dabei sind das nicht die einzigen Länder mit fragwürdiger Gesetzgebung. In Frankreich werden Bären beispielsweise noch auf Mittelalterfesten vorgeführt und in anderen Ländern gibt es wiederum Kontaktzoos, die mit dubiosen Angeboten Besucher locken. Solche Szenarien sind noch weit verbreitet, weshalb Vier Pfoten hier weiter ansetzen will. Ein Verbot von privater Bärenhaltung ist das globale Ziel der Tierschutzorganisation.
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