Landesgericht Krems
Einmietbetrüger kam ohne Schuhe, aber mit dem Taxi
Der 34-jährige deutsche Harz-IV-Bezieher machte einen Zwischenstopp in Tirol und empfahl sich durch die Hintertür, ohne sein Zimmer, diverse Getränke und seine Telefonrechnung zu bezahlen. Schaden 550 Euro.
Barfuß
Dann ging es weiter ins Waldviertel. In Schweiggers, Bezirk Zwettl, fuhr er bei einem Gasthof mit dem Taxi vor. Barfuß, mit einem Rucksack als Gepäck und mit 100 Euro Bargeld bezog er Quartier. Vom zweiten Oktober 2021 bis 25. Februar 2022 blieb er als Gast, ließ sämtliche Getränke (fünf bis sechs Bier pro Tag) und zwei Packungen Zigaretten täglich auf die Rechnung setzten. Auf Nachfrage versicherte der Gast dem Wirt, dass seine Oma die offene Rechnung per Überweisung begleichen würde. Einige Beträge trudelten ein, ein beträchtlicher Betrag von mehr als 4000 Euro blieb jedoch offen, als der Deutsche sich „auf Französisch“ empfahl.
Nächste Station
Nächste Station war eine Herberge im Bezirk Gmünd. Auch dort blieben zwei Übernachtungen sowie ein Glas Bienenhonig, zwei Seifen, ein Fläschchen CBD-Öl offen. Schaden 370 Euro. Auch ein Fahrrad im Wert von 50 Euro wechselte im Bezirk Gmünd den Besitzer.
Opfer mit Empathie
Am Landesgericht Krems musste sich der 34-Jährige wegen schwerem gewerbsmäßigen Betrug und Diebstahls verantworten. Der Quartiergeber aus Schweiggers meinte, er hätte Mitleid mit dem Angeklagten gehabt, als dieser ohne Schuhe ankam und hätte sich durch die Versprechungen des Beschuldigten vertrösten lassen. Auch der Wirt aus dem Bezirk Gmünd gab an, dass er dem Betrüger nicht wirklich böse sei. Er habe einen einnehmenden Eindruck hinterlassen.
Trotz aller Sympathie, verdonnerte die Richterin den 34-Jährigen auf Grund seiner Vorstrafen zu einer unbedingten Haftstrafe von 15 Monaten. Der Urlauber nahm das Urteil an. Rechtskräftig. –Kurt Berger
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