Total spezial: Kabarettabend mit Gery Seidl
Der jung gebliebene Solokünstler überzeugte mit Hirn, Herz und handgespielter Gitarre.
SCHWARZENAU (kuli). Mit Gery Seidl kam am 27. März 2014 ein Kabarettist in den Ort an der Thaya, von dem die wenigsten Einwohner wussten, wie gut er ist. Copart-Chef Ernst Köpl kündigte den 38-jährigen Wiener auch als eher unbekannte Größe an. Wer aber Klaus Eckel, der Mitte November mit „Weltwundern“ ebenfalls in der Kaminstube H. Hahnl aufgetreten war, mit seiner spätabendlichen Show im ORF verfolgt hatte, dem durfte Gery Seidl nicht mehr fremd gewesen sein.
Wie dem auch sei – die Vorstellung war ausverkauft, und Seidl hatte von der ersten Minute an die Lacher auf seiner Seite. „Total Spezial“ – so der Titel des Programms – waren seine Ausflüge in diverse Parallelwelten, wobei er sich nicht (mehr) als Suchender, sondern als Finder verstand. Vom Lausbuben bis zum Wirtschaftsprofessor nahm man ihm jede Rolle ab. Seine totale Spezialität liegt vielleicht darin, eigentlich peinliche Gedanken zu artikulieren, die normale Staatsbürger niemals aussprechen würden, obwohl sie sie selber schon gedacht haben. Darunter fällt auch das Bekenntnis zur Überforderung durch die moderne Welt, der sich auch ein beschaulich bleiben wollendes Land wie die Republik Österreich nicht entziehen kann. Da hilft manchmal nur die Projektion des Besseren, zum Beispiel im Lied „In meinem Traum“, womit die Vorstellung endete.
So erlebte das nicht nur aus Schwarzenau stammende Publikum einen humorvollen, nachdenklichen, satirischen und auch genussreichen Abend im Wirtshaus von Petra und Werner Zlabinger. Und Gery Seidl ist um ein wohlverdientes Stück bekannter geworden. Jedenfalls im Waldviertel.
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