"Straßenüberquerung nur schwer möglich"
Einem Bezirksblätter-Leser stößt die nahezu unüberbrückbare Umfahrungssstraße sauer auf. Ein Leserbrief.
ZWETTL. "Bewohner des Zwettler Ortsteils Allentsteigerstraße/Kampstraße/Bozenersiedlung mussten bisher schon, wenn sie nach Stift Zwettl und die dort angrenzenden Erholungsräume kommen wollten, zuerst den „Teufelsberg“ hinter sich bringen. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad muss man dabei aufgrund fehlender Alternativen die Straße benützen, was nicht unbedingt eine ideale Anbindung an den wunderbaren Erholungsraum rund um das Stift darstellt. Gleich nach dem Berg gelangte man dann jedoch über ein Wegenetz, z.B. über die Neumühle nach Stift Zwettl und Umgebung.
Die noch recht junge Zwettler Umfahrungsstraße (B38) mag bestimmt die gewünschten Effekte an Verkehrsänderungen gebracht haben. Leider stellt sie sich aber doch als Barriere zwischen „innerhalb“ und „außerhalb“ dar, die nicht so einfach zu überwinden ist. Da man die Umfahrung natürlich nicht an beliebigen Stellen zu Fuß oder per Fahrrad queren kann (was schon allein durch die Wildschutzzäune gar nicht möglich ist), bleibt dafür nur noch die Landesstraße zwischen der Stadt und Stift Zwettl (L8244).
Umso weniger verständlicher ist es, dass auf dieser Straße, die über die Umfahrung führt, im Brückenbereich kein Platz für Fußgeher vorgesehen wurde, das Zurücklegen dieses Abschnittes ist daher nur auf der Fahrbahn möglich. Bei entgegenkommendem Verkehr hat man dabei keine Möglichkeit auf ein Bankett, auf eine Wiese oder in den Straßengraben auszuweichen. Nicht zu reden davon, wenn auch noch in entgegengesetzter Richtung Fahrzeuge unterwegs sind, vielleicht breitere Linienbusse, LKWs etc. Winterliche Straßenbedingungen, bei denen sich am Fahrbahnrand dann auch noch Schnee befindet, verschärfen diese Situation nur noch mehr.
Ein Ausflug zu Fuß oder mit dem Fahrrad nach Stift Zwettl, vielleicht sogar gemeinsam mit Kindern, ist aufgrund dieses kurzen Abschnittes spätestens jetzt mehr als gefährlich. Eine Querung der Umfahrungsstraße an einer anderen Stelle ist so gut wie ausgeschlossen. Die nächsten Möglichkeiten gibt es jenseits des Kamp oder im Bereich der Schwarzenauer Straße, dort jedoch schon gar nicht für Fußgeher oder Radfahrer.
Es stellt sich damit die Frage, ob bei diesem Straßenbauprojekt auf diese Verkehrsteilnehmer absichtlich verzichtet oder schlicht und einfach „vergessen“ wurde. Ersteres würde dem widersprechen, was in den zahlreichen Sonntagsreden zu hören ist: Verzicht auf Autos, Nutzung von Erholungsräumen oder mehr Bewegung. Rechtfertigen (Fußgänger-)Verkehrszählungen – sofern solche vorgenommen wurden - eine solche Planung? Oder sind es Kostengründe, die eine derartige Variante ergeben? Zweiteres wäre ein schwerwiegender Mangel der Projektplanung, was bei den sonst an den Tag gelegten Straßenbau-Standards in unserem Land schwer vorstellbar ist. Und wenn doch, sollte man das tunlichst aufklären, vielleicht sogar korrigieren – und nicht erst dann, nachdem etwas passiert ist. Und wenn dafür der Zug abgefahren ist, sollte bei weiteren Projekten dieser Art wieder mehr auf die „schwächeren“ Verkehrsteilnehmer Rücksicht genommen werden."
DI Josef Koppensteiner ist wohnhaft in der Bozenersiedlung, oftmals Verkehrsteilnehmer zu Fuß oder per Fahrrad und kein Straßenplaner.
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