Freie Fahrt trotz Rotlicht
BEZIRK (bs). In Amerika funktioniert es perfekt: Wer vor einer roten Ampel steht, darf trotzdem rechts abbiegen. Der Verkehr ist dadurch flüssiger, was gut für die Nerven ist und dabei noch CO2 spart. In Niederösterreich wagt nun FP-Verkehrssprecher Christian Hafenecker einen Vorstoß für Rechtsabbiegen bei rot (siehe Interview unten). Die Bezirksblätter Zwettl hörten sich bei Politikern, Behörden und Exekutive im Bezirk um und besuchten wichtige Kreuzungen, und untersuchten, welche Auswirkungen die neue Regelung hätte.
Skeptische Politik
Für die Bezirkspolitiker kommt der Vorstoß von Hafenecker überraschend. Deshalb sind die Rückmeldungen auf Bezirksblätter-Anfrage eher skeptisch bis ablehnend. Während der Großteil die Verantwortung ohnehin auf den Gesetzgeber abschiebt, ist Silvia Moser, Obfrau der Grünen, überzeugt, dass es wesentlich sinnvoller wäre, die unzähligen Verkehrsschilder und die zahlreichen Ampeln generell zu reduzieren.
"In Zwettl könnten abends bzw. nachts alle Ampeln abgeschaltet werden", so Moser, die einen derartigen Schritt als Gelegenheit sehen würde, sich wieder auf die Verkehrsregeln zu besnnen und Selbstverantwortung und Rücksichtsnahme zu üben.
Fußgänger in Gefahr
Moser sieht außerdem bei einem Szenario auch bei rot rechts abbiegen zu dürfen die Fußgänger in Gefahr. Auch Bezirkshauptmann Michael Widermann erklärt, dass Vorschläge im Rahmen von Verkehrsverhandlungen und durch Sachverständige im Einzelfall zu beantworten wären.
Für Aufklärung sorgt Armin Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit. Dort beschäftigten sich die Verkehrsexperten schon länger mit diesem Thema. Doch laut Kaltenegger fehlt für eine Umsetzung eine wissenschaftliche Studie, die folgende Fragen erläutert: „Man müsste wissen, ob der Verkehr tatsächlich flüssiger wird und die geforderte Verbesserung messbar eintritt. Und natürlich muss die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern gewährleistet sein. Solange diese zwei Faktoren nicht bekannt sind, kann es zu keiner Getzesänderung kommen. Das sieht auch das Verkehrsministerium so.“
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