Von regional bis bundesweit
Sommergespräch mit Herbert Kraus: „Ich bin ein Gerechtigkeitsfanatiker“
Zwettls SPÖ Bezirksparteivorsitzender Herbert Kraus lud zum alljährlichen Sommergespräch ein. Dabei ging es um landesweite Themen, die für Kraus auch regional eine wesentliche Bedeutung haben.
BEZIRK ZWETTL. „Der öffentliche Verkehr im Waldviertel wurde ausgedünnt“, spricht der Arbesbacher Gemeinderat Herbert Kraus beispielsweise den Zugpersonenverkehr Schwarzenau an. Man rede immer von ländlicher Stärkung, aber das Gegenteil sei der Fall. Es gibt in vielen Gemeinden keine Post, keine Polizei, keinen Nahversorger. Der Waldviertler sei auf das Auto angewiesen, auch um zur Arbeit zu gelangen. Gleichzeitig ist aber die um 50 Prozent kurzfristig erhöhte Pendlerpauschale mit 1. Juli 2023 wieder heruntergesetzt worden. In Zeiten der Inflation bezeichnet Herbert Kraus dies als „No-Go“. Die SPÖ hat deshalb die Petition „Hände weg von unserer Pendlerpauschale, wir pendeln nicht zum Spaß!“ gestartet, damit diese wieder hinaufgesetzt wird. Ebenso fordert die SPÖ, das seit 2008 gleichbleibende amtliche Kilometergeld zu erhöhen.
Pension Schwerarbeiter
„Ich bin ein Gerechtigkeitsfanatiker“, so Kraus, der für Selbstständige eine automatische Schwerarbeiterpension fordert, damit diese mit dem 60. Lebensjahr in Pension gehen dürfen. „Wenn es um die Schwerarbeiterpension geht, haben Selbstständige leider schlechtere Chancen, diese zu bekommen“, erklärt Herbert Kraus als Leiter des Referats Senioren des Wirtschaftsverbandes (SWV) NÖ.
Innerhalb der letzten 20 Jahre vor dem Pensionsstichtag müssen mindestens zehn Schwerarbeitsjahre gegeben sein. „Jeder, der selbstständig ist, weiß, dass man, wenn man einen eigenen Betrieb hat, überall mitanpackt. Ein Bäcker oder ein Malermeister hat neben diesen Tätigkeiten, die als Schwerarbeit anerkannt sind, auch viele andere Aufgaben, um die er sich kümmern muss, als durchgehend in der Backstube zu stehen oder Wände zu streichen. Und darunter fallen oft nicht nur Schwerarbeiten. Das heißt aber nicht, dass er dadurch nicht ausreichend viele Stunden an Schwerarbeit leistet, wie es bei der Ablehnung eines Antrags auf Schwerarbeiterpension oft zugrunde gelegt wird“, erklärt Kraus. „Selbständige arbeiten ja zumeist 50 oder 60 Stunden in der Woche.“
Ungleiche Förderungen
„Umso mehr Hektar man hat, umso mehr Förderungen gibt es“, erklärt Kraus, „das ist falsch. Die ´Kleinen` sind oft benachteiligt. Das gehört umgedreht: Die kleinstrukturierten Bauern und Biobauern gehören mehr gefördert.“ Bei Förderungen für Photovoltaik-Anlagen meint Kraus, dass der Speicher, der etwa ungefähr so viel koste wie die Anlage, ebenso gefördert gehöre.
Umwelt und Renaturierung
„Ein europaweites Pestizidverbot möchte man hinausschieben“, so Herbert Kraus, der ebenso EU-Gemeinderat ist. Die SPÖ ist geschlossen dagegen. Mit regionalen SPÖ-Landwirten hat er dieses Thema diskutiert und viele sprechen sich ebenso für ein Verbot aus. Für die Renaturierung, der Wiederherstellung von naturnahen Lebensräumen, sei der EU-Beschluss knapp ausgefallen. 336 EU-Abgeordnete waren für ein Renaturierungsgesetz, 300 dagegen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.