Zeitzeugin berührt Schüler der SMS Zwettl
ZWETTL. Das Gedenkjahr wird an der SMS Zwettl besonders bearbeitet. Nachdem sich die Schüler der 4. Klassen im Unterricht besonders intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hatten, besuchten sie im Stadtsaal die Theateraufführung „Der Bockerer“ der Theatergruppe Zwettl.
Als besondere Ergänzung wurde die Zeitzeugin, Frau Dr. Lucia Heilmann, in die Schule eingeladen. In besonders beeindruckender Weise erzählte sie den Schülern aus ihrem bewegten Leben. Zutiefst betroffen reagierten die Schüler auf die Tatsache, dass sie sieben Jahre lang in Wien versteckt leben musste. Was bedeutet es für ein acht- bis fünfzehnjähriges Mädchen, wenn es sein Zuhause verliert, wenn es geliebte Gegenstände zurücklassen muss, stundenlang im dunklen Raum sitzen muss, sich nicht bewegen und auch nicht sprechen darf, um sich ja nicht zu verraten? Wie fühlt sich ein Kind, wenn es plötzlich nicht mehr mit anderen Kindern dieselbe Parkbank teilen darf, weil diese plötzlich nur noch für Arier-Kinder reserviert ist? Sie berührt, wenn sie erzählt, wie sie zusehen musste, als ihr Großvater und ihre beste Freundin samt Familie abtransportiert wurden und sie nicht verstehen konnte, was sie Schlimmes angestellt haben sollen. Auch der Luftschutzkeller war für Juden zu gefährlich. Und nur der Mut ihn aufzusuchen, trotz der Gefahr entlarvt zu werden, sicherte ihr das Überleben, als Wien heftig bombardiert wurde. Diese und mehr Geschichten zu hören, brachte Zeitgeschichte mitten ins Klassenzimmer.
Zuletzt versuchte sie die Schüler dazu zu animieren, auch in der heutigen Zeit Mut zu zeigen, mit offenen Augen und Ohren durch die Zeit zu gehen, wachsam und kritisch die politische Lage zu beobachten, aber trotzdem auch das Leben zu genießen.
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