Business Brunch: Hartl Haus Chef Roland Suter zu Gast

BEZIRKSBLÄTTER: Sie haben sich als Fertigteilhaus-Produzent in unserer Region nicht nur als qualitativ hochwertiger Anbieter, sondern auch als Lehrlingsausbildner einen Namen gemacht. Lag der Fokus immer schon auf einen gut ausgebildeten Nachwuchs? Zusatzfrage: Bleiben die Lehrlinge der Firma treu bzw. gibt es bei Ihnen auch junge Leute, die Lehre mit Matura in Anspruch nehmen?
ROLAND SUTER: "Wir haben sehr früh erkannt, dass es wichtig ist, sich unserer Sparte als Ausbildner anzunehmen. Ausbildung ist bei uns zu 80 Prozent damit verbunden, dass die Leute nach der Lehre im Betrieb bleiben. Bei uns bekommt jeder Lehrling eine Jobgarantie zugesagt. Das heißt, wenn er nach der Ausbildung bleiben möchte, dann kann er garantiert bei uns bleiben. Dieses Angebot haben wir auch deshalb, weil es heute nicht mehr leicht ist, überhaupt Lehrlinge zu finden. Wenn ich mein heutiges Führungsteam anschaue, dann besteht dieses vorwiegend aus Leuten, die bei Hartl Haus ganz zu Beginn auch eine Lehre abgeschlossen haben und dann ihren Weg weitergegangen sind."
Es gibt auf dem Fertigteilhausmarkt unzählige Anbieter. Sie haben den Standort in Echsenbach belassen. War nie der Gedanke da, an einen anderen, besser an die Infrastruktur angegliederten Standort (zb nahe Wien), zu übersiedeln?
"Diese Frage hat sich zuletzt 1995 gestellt, als am Standort groß ausgebaut wurde. Die Entscheidung für den Verbleib im Waldviertel wurde jedoch rasch getroffen, da der große Vorteil und das Kapital die Arbeitskräfte aus der Region sind. Solche Leute würden wir im Umfeld von Wien nicht finden. Und auch eine Absiedelung nach Tschechien war schnell vom Tisch, denn Sprache und Umfeld wären unüberwindbare Hürden geworden. Dass ich mir eine bessere Infrastruktur, also eine Autobahn wünsche, ist sowieso mein größtes Anliegen. Die meisten Autobahngegner sind ohnehin Leute, die hier in Ruhe die Pension verbringen möchten."
Auf Ihrer Homepage werden unzählige Häuserarten und Möglichkeiten angeboten. Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung am Markt und bei Ihnen im Haus?
Es gibt tatsächlich Trends. Vor zwei Jahren etwa waren die Pultdächer gefragt. Jetzt ist gerade das Mithelfen der Bauherren ein großes Thema. Deshalb haben wir auch das Mit-Bau-Haus auf den Markt gebracht. Da machen wir nichts anderes, als dem Kunden das Rohbauhaus aufzustellen. Danach kann der Kunde selbstständig weiterarbeiten. Die Ersparnisse für den Kunden sind hier sehr groß.
Aber blutet Ihnen nicht das Herz bei einem derartigen Angebot? Sie wollen dem Kunden ja ein schlüsselfertiges Haus verkaufen, oder nicht?
"Das Herz blutet mir dabei deshalb nicht, weil gerade bei diesem Angebot die Wertschöpfung zu 100 Prozent bei uns liegt. Deshalb können wir mit dieser neuen Schiene wieder Kunden, die sich kein schlüsselfertiges Haus leisten können oder wollen, zurückgewinnen."
Sie haben vor ein paar Jahren den Standort in Echsenbach erweitert und einen größeren Ausstellungsbereich geschaffen. Türen, Fenster, Treppen, Küchen oder Möbel werden ebenfalls bereits bei Ihnen im Haus gefertigt und angeboten. Kann man den Kunden also mittlerweile voll bedienen?
"Wenn der Kunde das will, kann er sich alles von uns einrichten lassen. Das Angebot gilt jedoch nicht nur für Hartl-Haus-Kunden. Es gibt viele, die sich mittlerweile von uns Türen, die Küche oder andere Möbel fertigen lassen, aber kein Hartl Haus haben. So soll es sein."