"Eingriff in freie Marktwirtschaft"

Rudolf Eigl, Geschäftsführender Gesellschafter der Firmengruppe Eigl, im Gespräch mit Redaktionsleiter Bernhard Schabauer (l.) | Foto: BB Zwettl
  • Rudolf Eigl, Geschäftsführender Gesellschafter der Firmengruppe Eigl, im Gespräch mit Redaktionsleiter Bernhard Schabauer (l.)
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BEZIRKSBLÄTTER: Vor etlichen Jahren waren in Zwettl nur zwei AVIA-Tankstellen, die Shell beim Lagerhaus und die BP beim Autohaus Berger angesiedelt. Damals haben die Zwettler in Freistadt getankt. Heute gibt es mit Hofer, JET sowie Turmöl drei Diskonter und nun tanken die Freistädter in Zwettl. Was sagt uns das?
RUDOLF EIGL: "Es haben mehrere Diskonter gleichzeitig auf den Zwettler Markt gedrängt und Tankstellen ohne Personal eröffnet. Ab einem gewissen Absatz ist eine Tankstelle mit Personal nicht mehr rentabel. Deswegen mussten auch wir umstellen. Einerseits auf reine Automaten- und andererseits auf serviceorientierte Tankstellen mit professionell geschulten Mitarbeitern."
Ist dies das Erfolgsgeheimnis auch jetzt neben den Diskontern bestehen zu können?
Ja, wobei ich diese Automaten-Tankstellen-Entwicklung nicht mag. Aber die Vertriebsmarge lässt es nicht mehr zu, dass ich auf jeder meiner 54 Tankstellen Personal anstellen kann. Heute führen wir bereits 14 ohne Personal."
Hat auch der Spritpreisrechner bzw. die gesetzliche Regelung, die es nur noch erlaubt, die Treibstoffpreise um 12 Uhr ein Mal pro Tag zu erhöhen, zu einem härteren Kampf beigetragen?
"Ja. Und ich sage, dass dieser Spritpreisrechner ein Spielzeug ist, das keiner braucht. Außerdem ist diese gesetzliche Regelung, die übrigens in Europa einzigartig ist, ein Eingriff in die freie Marktwirtschaft. So billig wie in Österreich, tankt man übrigens kaum in einem europäischen Land. Deshalb wird auch demnächst eine Mineralölsteuererhöhung anstehen, weil wir uns bereits den europäischen Mindeststeuersätzen nähern."
Wie viel werden wir dann pro Liter mehr bezahlen müssen?
"Ich rechne mit fünf Cent."
Gut sortierte Tankstellenshops sind in den letzten Jahren in Mode gekommen. Wie stehen Sie zu dieser Entwicklung?
"Wir führen seit 25 Jahren Shops. Trotz des Lebensmittel-Angebotes der Mitbewerber spüren wir hier keine großen Auswirkungen. Das heißt, wir werden keine eigene Marke erfinden oder ins Boot holen. Außerdem kenne ich keinen Tankstellenpächter, der mit dem auferzwungenen Konzept glücklich ist. Der Mehraufwand steht nämlich in keinem Verhältnis."
AVIA Eigl ist im Waldviertel vor allem durch ein relativ intensives Tankstellennetz bekannt. Wie viele führen Sie derzeit und welche anderen Standbeine gibt es noch?
"Wir führen seit 1931 Tankstellen. Seit 1957 gemeinsam mit der Marke AVIA. Heute haben wir 54 Tankmöglichkeiten. Wir haben im Jahr 2004 mit der Zustellung von zugekauften Pellets begonnen. Im Jahr 2009 haben wir eine eigene Pelletsproduktionsstätte in Rastenfeld eröffnet. Seitdem können wir Waldviertler Pellets erzeugen und liefern. Die jährlichen Prüfungen bescheinigen uns eine sehr gute Produktqualität."
Warum hat sich der Treibstoff Erdgas noch nicht durchgesetzt?
"Hier gibt es viele Vorurteile, die allesamt nicht stimmen. Etwa, dass ich mit einem erdgasbetriebenen Auto nicht in eine Garage fahren darf oder das Auto bei einem Auffahrunfall explodiert oder ich strategisch fahren muss, um zur nächsten Tankstelle zu kommen. Im Vergleich erspare ich mit einem Erdgas-Auto 50 Prozent der Treibstoffkosten. Das muss sich aber scheinbar erst in den Köpfen verankern."

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