Zwettl
Kündigung im Krankenstand: 3.400 Euro für Bäcker geholt

AK-Bezirksstellenleiter Jürgen Binder und AK-Kammerrat Werner Müller.
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Eigentlich arbeitete ein junger Zwettler gerne in der Bäckerei. Nachdem er schon seine Lehre dort absolviert hatte, blieb er auch danach in dem Betrieb und ging seinem Traumberuf nach - bis er sich bei einem Freizeitunfall verletzte. Als er seinem Chef ordnungsgemäß den Krankenstand meldete, sprach dieser am selben Tag noch die Kündigung aus.

ZWETTL."Gemeinsam mit seinem Vater suchter der junge Mann die Arbeiterkammer Zwettl auf, um sich beraten zu lassen. Bei der Kontrolle der Endabrechnung stellte sich heraus, dass offene Ansprüche nicht ausgezahlt worden waren", erläutert AK-Bezirksstellenleiter Jürgen Binder. Neben Urlaubsersatzleistung, Sonderzahlungen und Überstunden war auch die Entgeltfortzahlung nach der Kündigung im Krankenstand zu kurz bemessen. Denn seit einem Jahr gilt: Wird ein Arbeitsverhältnis in Zusammenhang mit einem Krankenstand aufgelöst, muss der Arbeitgeber volle Entgeltfortzahlung für die Dauer des Krankenstands leisten - bis zu acht Wochen lang.

"Zusätzlich wurde deutlich, dass der junge Bäcker unter Kollektivvertrag bezahlt worden war. Auch diese Lohndifferenzen haben wir für ihn bei seinem ehemaligen Arbeitgeber geltend gemacht" so der Arbeitsrechtexperte. Schlussendlich wurden dem jungen Bäcker 3.400 Euro nachbezahlt.

"Durch die genauen Arbeitsaufzeichnungen konnten wir dem Mann rasch und unbürokratisch helfen",

freut sich Binder. Er empfiehlt, die Arbeitszeiten immer genau mitzuschreiben.
Eine App dazu kann auf der Webseite der Arbeiterkammer heruntergeladen werden.


2.216 Beratungen

Insgesamt hat die Bezirksstelle Zwettl im 1. Halbjahr 1,038,778 Euro für Arbeitnehmer aus der Region erreicht. "Den größten Teil macht unsere Hilfe bei Problemen am Arbeitsplatz oder in sozialrechtlichen Fragen aus", erläutert Binder. Viele Beratungen betreffen auch die Berufsunfähigkeitspension - von 20 Bescheiden sind laut Binder 19 negativ, jedoch nur rund die Hälfte davon gerechtfertigt.

2.216 Ratsuchende haben sich im 1. Halbjahr an die Bezirksstelle gewandt. Allein bei den Steuersparwochen wurden für Mitglieder der AK 240.000 Euro vom Finanzamt zurückgeholt.
Binder machte ausserdem auf das Problem des Fachkräftemangels im Bezirk aufmerksam:

"Die Baby-Boom-Generation geht in Pension und immer weniger Fachkräfte kommen nach."

Eine Verbesserung der Infrastruktur sei nötig, um den Zuzug zu stärken und Arbeitskräfte im Waldviertel zu halten. 


26 Millionen Euro für Beschäftigte

In ganz Niederösterreich gab es im 1. Halbjahr 76.549 Beratungen, dabei sind 26 Millionen Euro von der Arbeiterkammer für die niederösterreichischen Arbeitnehmer zurückerkämpft worden. “Das ist mehr Geld, das zurückgeholt wird, als eigentlich von den Arbeitnehmern eingezahlt wird”, erläutert AK-Kammerrat Werner Müller, “meistens ging es um Leistungen, die die Arbeitnehmer erbracht haben, die aber nicht bezahlt wurden."

In Niederösterreich steigen laut Müller auch die Beratungen betreffend All-in-Verträgen. Diese seien zwar anfangs recht attraktiv, jedoch stecken oft versteckte Reisekosten, Überstunden oder Diäten darin.

“Im Niedriglohnbereich sind solche All-in-Verträge nicht ratsam”,

erklärt er. Sinnvoll seien solche Verträge nur für Manager. Was auch von den Menschen sehr gut angenommen wird, sind Konsumentenschutz und Arbeitnehmerveranlagung, welche die Arbeiterkammer anbietet.


Bilanz 1. Halbjahr 2019 – Bezirk Zwettl

Beratungen: 2.216

Im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht: 796.724 Euro

Davon Insolvenzvertretung: 123.248 Euro

Für die Mitglieder insgesamt erreicht: 1,038.778 Euro

Top-Beratungsthemen: Lohn und Gehalt, Gehaltszettel, Endabrechnung, Einstufung, Kündigung

AK-Bezirksstellenleiter Jürgen Binder und AK-Kammerrat Werner Müller.
AK-Bezirksstellenleiter Jürgen Binder und AK-Kammerrat Werner Müller.

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