Leben am Limit
Zweigeteilte Welt - der soziale Rückzug der Zwettler
Während sich viele das Feierabend-Bier nicht mehr leisten können, bleibt die höhere Gastronomie auf Kurs.
BEZIRK ZWETTL. „Gehen wir am Freitagabend auf ein paar Drinks?“, „Gehst du heute Mittag mit uns essen?“ Diese Fragen von Kollegen müssen leider mit „Nein“ beantwortet werden. Aber aus Scham wird der wahre Grund verschwiegen. „Ich habe schlicht und einfach kein Geld mehr übrig. Und das am 10. des Monats. Weil mein gesamtes Gehalt von Fixkosten (Miete und Energie) gefressen wurde." Also bleiben nur Ausflüchte. Wir haben uns angesehen, ob und wie der soziale Rückzug auch in Zwettl Fuß gefasst hat.
Unterschiede in der Branche
"Viele Rückmeldungen unserer Gastronomiebetriebe zeigen, dass die Zurückhaltung der Gäste zum Teil deutlich spürbar ist. Dies hat aber verschiedene Ursachen. Auch gibt es große Unterschiede innerhalb der Branche. Während manche Betriebsarten gut ausgelastet sind, kämpfen andere mit Umsatzrückgängen"
, erklärt der Leiter der Wirtschaftskammer-Bezirksstelle Mario Müller-Kaas auf BezirksBlätter-Anfrage. Insbesondere unter der Woche würde weniger im Wirtshaus konsumiert. Durch die Teuerung würden viele Handwerker und Monteure mittags weniger oft ins Lokal gehen und eher im Supermarkt einkaufen und im Auto oder auf der Baustelle essen. Auch abends sei die Frequenz vielerorts rückläufig.
Jugend trifft sich privat
Und auch in der Nachtgastronomie hat sich laut Müller-Kaas das Verhalten der überwiegend jungen Besucher in den letzten Jahren stark verändert:
"Die Treffen im Freundeskreis finden heutzutage öfter privat statt."
Dennoch zeige sich, dass das qualitätsvolle Angebot extrem gut angenommen wird. Die Gäste seien durchaus bereit, ihr Geld für gutes Essen und Service auszugeben.
"Kaffee und Kuchen werden dann eher daheim konsumiert"
, so der Bezirksleiter. Innovative gastronomische Konzepte und Qualität seien daher weiterhin gefragt.
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