Nachruf: Kommerzialrat Franz Schweighofer (1927-2018)
Pionier machte Firma zu einem der größten Holz-Betriebe Europas
Franz Schweighofer wurde am 10. November 1927 in Grafenschlag geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Brand und der Hauptschule in Zwettl begann er die Müllerlehre im elterlichen Betrieb (Furtmühle in Brand). Diese wurde durch den Kriegsdienst in den Jahren 1943 bis 1945 unterbrochen. Im Dezember 1945 kehrte Franz Schweighofer, durch eine Granate schwer verletzt, aus dem Krieg zurück.
Dennoch schloss er danach die Lehre zum Müller und Sägefacharbeiter erfolgreich ab. 1953 wurde Franz Schweighofer Teilhaber im elterlichen Sägewerk in Brand, ehe er 1956 mit seiner Gattin Maria den elterlichen Betrieb übernimmt und diesen kontinuierlich ausbaut. Das Hauptaugenmerk lag schon damals auf die Holzverarbeitung. Zu dieser Zeit wurden 2.000 Festmeter Holz jährlich eingeschnitten. Später wurden die Getreidemühle und die Landwirtschaft stillgelegt.
Zwischen 1956 und 1966 erfolgten weitere Investitionen in das Sägewerk, die Infrastruktur und in die Gebäude. Der Umsatz verzehnfachte sich in dieser Zeit und der grenzüberschreitende Holzhandel wurde massiv ausgedehnt.
Die Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts prägten den weiteren Aufstieg der Firma Schweighofer. Dafür steht die Errichtung (1976) eines der weltweit ersten Schwachholz-Sägewerke mit Standort in Österreich. Dies gilt als unvergleichliche Pioniertat von Franz Schweighofer.
1980 wurde der Firma Schweighofer auch als erstem holzverarbeitendem Unternehmen Österreichs vom damaligen Minister Staribacher das Staatswappen verliehen.
1984 wurde das zweite Sägewerk in Ybbs eröffnet - das damals größte und modernste Sägewerk Europas. Es folgte der Erwerb und Ausbau sowie die Modernisierung weiterer Standorte in Österreich und Tschechien. Dadurch wurde Schweighofer einer der größten und bedeutendsten holzverarbeitenden Betriebe Europas. Vor allem die Geschäftsbeziehungen mit den Ländern des damaligen Ostblocks, bis hin nach Russland wurden intensiviert.
1988 legte Franz Schweighofer offiziell die Geschäftsführung zurück, war aber weiterhin im Betrieb tätig und ein geschätzter und wichtiger Ratgeber.
Nach der Fusion mit Stora-Enso übersiedelte er 2000 mit seiner Frau nach Krems und widmete sich hauptsächlich seinen Leidenschaften Jagd und Fischerei. Bis zu seiner Erkrankung leitete er auch die Bewirtschaftung der Wälder.
2003 wurde der erste Schweighofer Prize, ausgelobt von der Schweighofer Privatstiftung, im Wiener Rathaus verliehen, was ihn sehr freute.
Dass Sohn Gerald in bestem Einvernehmen sein Lebenswerk mit großem Erfolg fortführt, erfüllte ihn mit besonders großem Stolz.
Kommerzialrat Franz Schweighofer – offizielle Funktionen (Auszug):
1960-1967 Gemeinderat in Brand
1968-1975 Geschäftsführender Gemeinderat der Großgemeinde Waldhausen
1965-1987 Ausschussmitglied der Fachgruppe Sägeindustrie/Fachverband der holzverarbeitenden Industrie
1973-1987 Mitglied des Schiedsrichterkollegiums der Wiener Warenbörse (Holzbranche)
1980-1987 Beirat für die Statistik des Außenhandels
Kommerzialrat Franz Schweighofer – vorangegangene Ehrungen (Auszug):
1981 Silbernes Ehrenzeichen um die Verdienste des Landes Niederösterreich
1990 Verleihung des Titels Kommerzialrat
1997 Goldener Ehrenring der Gemeinde Waldhausen
1998 Großes Ehrenzeichen des Landes Niederösterreich
2011 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
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