Holz für das zweiundzwanzigste Jahrhundert
Jetzt ist der Zeitpunkt für die Sicherung des Fortbestandes der Nachhaltigkeit gekommen.
BEZIRK (kuli). Damit auch die übernächsten Generationen noch auf heimisches Holz zugreifen können, sorgen unter anderem auch Waldviertler Landwirte wie Hubert Ziegler für den Nachwuchs. Die Waldneubegründung auf den borkenkäferbedingten Kahlschlagflächen ist nun eine verantwortungsvolle Aufgabe.
Dabei spielt es eine Rolle, ob wieder nur Fichten angepflanzt werden, die in Monokultur gehalten zwar einen hohen Massenzuwachs über die Zeit vorzuweisen haben, die als Flachwurzler aber anfällig gegen Wind sind und überhaupt von Schädlingen wie den Borkenkäfern ständiger Bestandsbedrohung ausgesetzt sind. Die Alternativen – entweder tiefwurzelnde Nadelbäume wie Föhren oder standortgerechte Laubgehölze – brauchen deutlich länger bis zu einer lukrativen Ernte und wachsen nicht immer gerade, könnten aber dem Unbill der Natur besser widerstehen. Eine weitere Alternative ist die so genannte Naturverjüngung, bei der nicht angepflanzt, sondern lediglich eine Wildschutzeinzäunung errichtet wird, wobei das keimen und wachsen darf, was sich dort wohlfühlt. Wenn nun aber kaum bis keine standorttypischen Gehölzarten in der näheren Umgebung dieser Fläche vorhanden sind, fällt es der Natur schwer, dort etwas mit Bestandsgarantie als Einkommensquelle für die Menschen entstehen zu lassen. Schon ist es wieder da, das Dilemma. Und zwar zwischen Natur und Kultur, zwischen Ökologie und Ökonomie, zwischen gestern und morgen. Der Klassiker schlechthin.
Könnten wir Waldviertler es uns leisten, ein Jahrhundert lang unter intensiver Pflege auf die Ernte zu warten, würden wir das selbstverständlich tun, schon rein aus der Verantwortung für die übernächsten Generationen heraus. Aber bis dahin brauchen wir auch etwas Marie, um die Mädchen und Buben der nächsten Generationen nicht verhungern oder verelenden zu lassen.
Rein theoretisch wäre es am sinnvollsten, auf einem Teil der Fläche rasch wachsende, risikobehaftete Fichten anzupflanzen, und den anderen Teil mit langsam wachsenden, weniger Bestandsrisiko tragenden Laubgehölzen aufzufüllen. Das klingt fast schon wie bei der Fondsveranlagung auf der Bank, wo man sich zwischen renditestrotzenden, aber riskanten Aktien und minderrentablen, dafür sicheren Kommunalobligationen usw. zu entscheiden hat. In beiden Fällen sind die Zinsen minimal, also muss man selbst für Umsatz sorgen.
Bevor wir gepflanzt werden, pflanzen wir lieber selber, aber was sinnvolles.
Was wo und wann warum diesbezüglich Sinn ergibt – dafür stehen Fachleute beratend zur Verfügung, entweder bei den Behörden, beim Verband, bei den Kammern oder auch im privaten Bereich, in dem die praktische Tradition des Umgangs mit der Natur gepflegt wird.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.