Mobil gegen Armut im Mostviertel
Günstige Lebensmittel, wartende Menschen und ein Heiratsantrag: Der mobile Sozialmarkt zieht Bilanz.
„Wir kommen Ihnen entgegen“, hieß es vor einem Jahr, als sich der Sozialmarkt (SOMA) daran machte, mobil zu werden, um Menschen mit geringem Einkommen direkt in den einzelnen Gemeinden des Bezirks mit günstigen Lebensmitteln zu unterstützen.
Positiv: Die erste Bilanz
"Er wird sehr gut angenommen", zieht Gerlinde Luftensteiner, Marktleiterin Mostviertel, eine erste Bilanz.
"Wir sind von allen herzlich empfangen worden", erinnert sich Regionalmanagerin Anneliese Dörr an den Start in den Gemeinden zurück. "Es sind alle sehr bemüht", fügt Geschäftsführerin Irmgard Pöll-Wimmer hinzu. Auch seitens der Gemeinden würde "sehr viel gemacht". Derartige Bewusstseinsarbeit würde auch dazu beitragen, dass die Hemmschwelle eines Einkaufs im mobilen Sozialmarkt sinken würde.
350 neue Pässe ausgestellt
23 Gemeinden im Mostviertel liegen auf der Route des SOMA-Mobils. Mittlerweile sind neue Standorte in St. Valentin, Loosdorf und Kilb hinzugekommen und es wurden rund 350 neue SOMA-Pässe ausgestellt.
Das Bild der Armut
"Bei uns spiegelt sich das grundlegende Bild der Armut wider", erklärt Pöll-Wimmer. Armut sei vor allem weiblich und von älteren Menschen geprägt. Doch es gebe auch zunehmend Menschen, die trotz Arbeit in die Armut abrutschen, wie etwa Alleinerzieher.
Gerade hier wäre die Hemmschwelle sehr hoch, um sich tatsächlich einen SOMA-Pass ausstellen zu lassen.
Mehr als ein Markt
Dennoch, "es wird deutlich besser, die Hemmschwelle sinkt", sagt Gerlinde Luftensteiner. Das liege einerseits an der Mundpropaganda, andererseits würde fast jeder jemanden kennen, der einen Pass beantragen könnte, so die Marktleiterin, die von wartenden Menschen vor dem Eintreffen des Verkaufsmobils berichtet.
Es seien die persönlichen Kontakte vor Ort, die den mobilen Sozialmarkt zu mehr als nur einem Verkaufsstand mit Rädern machen.
So erzählt Gerlinde Luftensteiner von selbst gestrickten Socken, die den Mitarbeitern im Winter geschenkt wurden, und sogar von einem Heiratsantrag.
Neue Jobs für die Region
Neben günstigen Lebensmitteln sorgt der Sozialmarkt mit seinem Projekt auch für neue Arbeitsplätze. 15 neue vom Arbeitsmarktservice und Land geförderte Jobs schuf man in der Region. Neben den Angestellten sind es aber auch die ehrenamtlichen Helfer, die den SOMA-Gedanken tragen. Derzeit sind es etwa zwei Dutzend. Neue Helfer werden stets gesucht.
Mehr Informationen unter www.somanoe.at
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