Bad Blumau: Kommunikationskuriositäten

Bildquelle: Website der Bürgerinitiative
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Was ist der Fall? Vom modernen Kriegsgeschehen wissen wir, daß Kriegsgegner heute nach Ausbruch des Konfliktes nur wenige Wochen Zeit haben, der „Weltöffentlichkeit“ einen Eindruck zu vermitteln, wer in diesem Konflikt der „Böse“ sei und wer der „Arme“.


Das ist einer der Gründe, warum die Medien inzwischen eine so große Rolle spielen, wenn es um die Frage geht: „Was ist die Realität?“ Deshalb sind auch PR-Agenturen und Medienleute oft dafür entscheidend, was als „Realität“ angenommen wird.

In Bad Blumau läuft daher nun ein Match um die Durchsetzung jener Version der Geschichte, welche diese oder jene Seite besser dastehen läßt. Wer ist für das riesige Glashaus und wer dagegen? Wessen Interessen werden da verfolgt und wem nützen sie?

Wir Menschen lieben Gründungslegenden. Wie hat’s begonnen?

Von der Firma Frutura hören wir: Ohne die ausdrückliche Einladung von Rogner wären wir gar nicht in die Region gekommen. Rogner läßt via Presseaussendung vom 30.9.12 wissen: „Im September 2011 sind, anders als im ‚profil’ dargestellt, Vertreter des Agrarunternehmens ‚Frutura’ mit der Idee an uns heran getreten, die Energie der von uns genutzte Thermalquelle auch für die Beheizung von Glashäusern für den Tomatenanbau im Auftrag der Handelskette ‚Spar’ zu verwenden.“

Ich war nicht dabei und überhaupt: Wen schert’s? Die interessantere Frage ist doch nun,
a) was rechtens ist und
b) ob es sein soll,
c) falls nicht, warum?

Aufgrund bestehender Geschäftskorrespondenzen kann kaum ein Zweifel bestehen, daß die „Spa Therme Blumau Betriebs GmbH“, respektive die „Rogner Holding“ das „Projekt Glashaus“ in der Region realisieren wollte. Unter der Bedingung, die Kontrolle über das Projekt zu haben.

Die heute vorgeschobenen „Ökologischen und sozialen Fragen“ sind zwar sicher eine Diskussion wert, waren aber nach meiner Einschätzung keinesfalls der Grund für das Platzen des erwogenen Deals.

Nun ist eine Bürgerinitiative aktiv, welche sich eben den ökologischen und sozialen Fragen der Angelegenheit widmet und die keinen Zweifel läßt: Das „Projekt Glashaus“ ist abzulehnen: [link]

Ich habe im vorigen Beitrag [link] schon skizziert, wer diese Bürgerinitiative momentan der Öffentlichkeit gegenüber vertritt. In solchen Fällen frage ich natürlich stets auch: Wer spricht hier und in wessen Namen spricht er oder sie?

Darüber gibt uns die Website der Bürgerinitiative… leider keine klare Auskunft.

Ein Impressum fehlt zum heutigen Tag (12.10.12) noch, eine medienrechtlich relevante Zuordnung dieser Internetpräsenz ist also augenblicklich unmöglich. Eine downloadbare „Bürger/Innen Information“ trägt statt eines Briefkopfs das Logo „Rogner Bad Blumau“ und ist auch mit „Ihr Rogner Bad Blumau“ gezeichnet.

Die Website bietet einige Statements zur Sache, die sind derzeit alle an den Boss adressiert: „Sehr geehrter Herr Rogner!“, auch: „Lieber Robert!“

Wenn das also eine Bürgerinitiative ist, eine Initiative von Bürgerinnen und Bürgern der Region, haben wir hier nicht bloß eine „schiefe Optik“, das ist ein Kommunikations-Desaster.

Ich möchte gerne annehmen, daß dieser Status quo in der Kommunikation nach außen deshalb solche Schwächen zeigt, weil erboste Bürgerinnen und Bürger nicht unbedingt viel Erfahrung im Bereich Medienarbeit mitbringen.

Aber läßt man den Arzt in dieser Betrachtung außer acht, haben wir da zwei Gemeinderäte, eine Tourismusmanagerin und eine Hoteldirektorin. Da möchte ich doch etwas Kompetenz in Fragen der Öffentlichkeitsarbeit voraussetzen.

Verstehen Sie mich recht, ich hab keinen Grund, die vorgebrachten Emotionen und Einwände zu bezweifeln. Aber noch einmal die Frage: Wer spricht hier und in wessen Namen spricht er oder sie?

Das ist eine Überlegung, welche im „Informationszeitalter“ keinesfalls nur der Welt Funktionstragender überlassen sein kann. Bürgerinnen und Bürger sind gefordert, jene Medienkompetenzen zu erwerben, die einen versierteren Umgang mit derlei Angelegenheiten erlauben.

Außerdem ist es arbeits- und zeitintensiv, wenn man in brisanten Fragen mitreden möchte. In der ganzen Sache schwingen nämlich noch einige andere, eher große Themen mit.

Zum Beispiel: Wie verhalten sich bäuerliche und industrielle Landwirtschaft zu einander? Auch: Was stellen wir uns unter eigenständiger Regionalentwicklung vor? Oder: Was halten wir davon, daß drei Konzerne, nämlich Rewe, Spar und Hofer, Österreichs Lebensmittelmarkt dominieren?

Nun fragen wir uns noch gemeinsam: Von welchem österreichischen Politiker stammt angebliche folgender Satz? „Es ist alles sehr kompliziert!“

Wo: Rogner Bad, Bad Blumau auf Karte anzeigen
Bildquelle: Website der Bürgerinitiative
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