Beziehungskrach: So streitet man richtig
Selbst in den besten Beziehungen gibt es immer wieder mal Krach. Damit der Konflikt nicht ausufert, verrät Psychologin Sabine Härdtner wichtige "Spielregeln".
BRAUNAU (penz). Ein Streit muss nicht zwingend etwas Schlechtes sein. Wird er konstruktiv geführt, ist er sogar gesund und hält die Beziehung intakt. Die "Spielregeln" für einen gelingenden Konflikt kennt Psychologin Sabine Härdtner.
Gerade in Partnerschaften versuchen viele den täglichen Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen. "Die Illusion der immerwährenden Harmonie ist aber auf Dauer nicht lebbar", stellt Härdtner fest. Der Grund, warum Menschen Angst vor Streit haben, ist laut der Psychologin folgender: "Es wird meist von Klein auf keine wirkliche Streitkultur gelernt!" Aus Angst vor möglichen Folgen wird der Ärger dann lieber runtergeschluckt. "Das belastet die Seele und staut sich zunehmend auf, bis das Fass zu gegebener Zeit endgültig explodiert", schlussfolgert die Psychologin.
Miteinander statt gegeneinander
Hängt der Haussegen wieder schief, sollte man sich an gewisse Regeln halten. Zu den absoluten Tabus gehören Beleidigungen, Vorwürfe und Unterstellungen. In einem gutem Streit haben Pauschalierungen und "Du-Botschaften" wie "Das machst du immer so!" nichts verloren. Vielmehr sollten Ich-Botschaften in Phrasen wie "Mich ärgert es, dass..." verpackt werden. "Das nimmt dem Ganzen die Schärfe", sagt Härdtner.
Je länger sich zwei Menschen kennen, desto besser wissen sie um die Schwachstellen des jeweils anderen Bescheid. In Stresssituationen wird dies oft ausgenützt. "Kritik sollte stets an der Sache und nicht an der Person ausgeübt werden", pflegt Sabine Härdtner zu sagen. Die Diskussion sollte auf einer sachlichen Ebene ausgetragen werden, nicht auf die Beziehungsebene abschweifen. Ebenso ist es kontraproduktiv alte Geschichten aufzuwärmen. "Verschüttetes Wasser lässt sich schwer wieder einsammeln."
Kompromisse finden
Glückliche Paare streiten miteinander, nicht gegeneinander. Der Respekt gegenüber der anderen Person sollte auch im Streit gewahrt werden. "Dann kann es auch ruhig mal lauter werden", sagt Härdtner.
Wichtig sei es, dem Partner gut zuzuhören, ihn ausreden zu lassen und zu versuchen auch seine Sicht der Dinge zu verstehen. Erst dann kann man darauf reagieren und seinen Standpunkt darlegen. "Wenn der Konflikt schließlich beigelegt werden will, kann gemeinsam nach Lösungen und wohlwollenden Kompromissen gesucht werden."
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