Insolvenzen 2014 gesunken, Anstieg für 2015 befürchtet

Foto: RMA Archiv

BEZIRK. Insgesamt 1128 Insolvenzen wurden im Jahr 2014 in Tirol angemeldet. Die Firmeninsolvenzen sind von 410 im Jahr 2013 auf 373 im vergangenen Jahr zurückgegangen. Auch die Privatinsolvenzen sind von 794 auf 755 gesunken.

Gastro-Branche am stärksten betroffen

Die meisten Insolvenzverfahren gibt es im Beherbergungs- und Gastronomiebereich, dicht gefolgt von der Sparte Handel und Reparatur. Auch die Bereiche Bau, Warenherstellung sowie Verkehr und Warenlagerung finden sich in den "Top 5" der Branchen, die am häufigsten in die Insolvenz schlittern.
Der AKV (Alpenländischer Kreditorenverband) kommentiert: "Die „Stockerlplätze“ sind unverändert in Hand der Beherbergung und Gastronomie, des Handels und der Bauwirtschaft geblieben, wobei letztere die Plätze getauscht haben."

Hotel Schick ist größte Insolvenz im Bezirk

Die größten Verbindlichkeiten brachten In Tirol die Insolvenzen der Steindl Glas GmbH und der Huter Recycling und Transport GmbH mit je ca 16 Millionen Euro.
In letzterem wurde immerhin ein Sanierungsplan angenommen und das Unternehmen wird fortgeführt. Die Insolvenz der Steindl Glas GmbH in Itter bedeutete auch für über 100 Dienstnehmer das Ende ihrer Beschäftigung.
Das Hotel Schick in Walchsee hat im Sommer 2014 mit 5,75 Millionen Euro die fünftgrößte Insolvenz (nach Passiva) in ganz Tirol angemeldet. 42 Dienstnehmer waren davon betroffen, was nach der Anzahl der Dienstnehmer geordnet ebenfalls die fünftgrößte Insolvenz in Tirol darstellt.

Rückgänge mit Vorsicht zu genießen

Der AKV hebt hervor, dass die Firmeninsolvenzen – einschließlich der Verfahrensabweisungen in den Fällen, wo nicht einmal genug Vermögen zur Abhandlung des Verfahren vorhanden ist – erfreulicherweise um 10 Prozent zurückgegangen sind.
Auch die Abweisungen der Konkursanträge mangels ausreichendem Vermögen sind deutlich zurückgegangen (minus 23,66 Prozent), wohingegen die Anzahl der eröffneten Konkurse in absoluten Zahlen deutlich angestiegen ist (in Prozent ein Plus von 8,6 Prozent), was bedeutet, dass die Gläubiger in den meisten Fällen bei 2014 eröffneten Konkursen zumindest einen Bruchteil ihrer Forderungen ersetzt erhalten haben oder werden.

Allerdings ist laut AKV dieser Rückgang trügerisch und mit Vorsicht zu genießen, da negative Wirtschaftsindikatoren meist erst mit einer Verzögerung von sechs bis zwölf Monaten zum Tragen kommen. Der AKV rechnet daher im Jahr 2015 wieder eher mit einem Anstieg.

Auffallend ist für den AKV aber auch, dass im Bereich der Unternehmensinsolvenzen die Zahl der auf Initiative der Schuldner eingeleiteten Sanierungsverfahren von 20 im Jahr 2013 auf 14 im Jahr 2014 mit 30 Prozent deutlich und somit um einen den allgemeinen Rückgang an Insolvenzen übersteigenden Betrag zurückgegangen ist.

Immer mehr junge Schuldner

Im Bereich der Privatinsolvenz hebt der AKV die Zunahme der sehr jungen Schuldner als sehr bedenklich hervor. Österreichweit waren heuer im Privatinsolvenzbereich 278 Schuldner jünger als 24 Jahre. Ursache ist meist falsches Komsumverhalten.

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