BORG Kindberg: Vorreiter bei der Zentralmatura
Als erste Schule der Region startete das BORG Kindberg in die volle Form der AHS-Zentralmatura.
Die Aufregung stand dem einen etwas mehr, dem anderen etwas weniger ins Gesicht geschrieben, als die 38 Maturanten des heurigen Jahrganges im Bundesoberstufenrealgymnasium (BORG) Kindberg vergangene Woche ihre Vorwissenschaftlichen Arbeiten vor einer Kommission präsentieren mussten. "Wir haben einen früheren Termin als andere Schulen und sind damit die ersten, die gestartet sind", erklärt Direktor Juri Höfler.
Rund 40.000 bis 60.000 Zeichen sollte die schriftliche Arbeit umfassen, die als ein Teil der Zentralmatura gilt (genaue Erklärung dazu siehe dazu unten), die Themen konnten dabei frei gewählt werden. Kommissionvorsitzende Landesschulinspektorin Gerda Lichtberger zeigte sich von den präsentierten Arbeiten begeistert: "Es ist schön zu sehen, wie bunt die Themenpalette ist, die sich die jungen Leute da ausgesucht haben und auch, wie stolz die betreuenden Lehrer in einem solchen Fall auf ihre Schüler und deren Arbeiten sind."
Wie wird die neue Form der Matura im Vergleich zur herkömmlichen aus Lehrersicht eigentlich gesehen? "Im Rahmen der Vorwissenschaftlichen Arbeit muss man sich intensiv mit einem Thema beschäftigen, das braucht natürlich viel Zeit. Vielleicht sind 60.000 Zeichen etwas zu umfangreich, die Hälfte würde meiner Meinung nach auch reichen", so Höfler.
Und Lichtberger dazu: "Die Kritik an der neuen Reifeprüfung liegt immer an den Strukturen, der Mensch bleibt dabei auf der Strecke. Doch genau darum geht's im Wesentlichen: die Schüler machen ihre Arbeit wirklich gut. Junge Menschen sind ja die Ressourcen einer Region und bringen regionale Wertschöpfung; vor allem dann, wenn sie nach dem Studium bzw. der Ausbildung wieder zurück in die Heimat kommen."
Zur Erklärung
Die neue Zentralmatura basiert auf drei Säulen: der Vorwissenschaftlichen Arbeit, der schriftlichen Klausur sowie der mündlichen Reifeprüfung.
Bereits in der siebenten Klasse suchen sich die Schüler ein beliebiges Thema, mit dem sie sich gerne beschäftigen. "Meist gibt's dafür irgendeinen biographischen Hintergrund", weiß BORG-Direktor Juri Höfler; etwa die Mitgliedschaft bei einem Verein oder persönliche Betroffenheit. Ist das Thema genehmigt, muss dieses bis zum zweiten Semester der achten Klasse fertig ausgearbeitet sein. Danach folgt die Präsentation vor einer Kommission, bestehend aus dem Vorsitzenden, dem Direktor, den Klassenvorständen sowie den betreuuenden Lehrern. Es folgt ein kurzes Gespräch sowie die Bewertung.
Die schriftliche Klausur sowie die mündliche Reifeprüfung läuft wie bisher ab. Das BORG Kindberg startet mit den schriftlichen Terminen am 5. Mai, die mündlichen Prüfungen folgen ab 8. Juni.
Die Themenliste
Bei der Auswahl der Themen für die Vorwissenschaftliche Arbeit sind den Schülern nahezu keine Grenzen gesetzt, es finden sich daher sehr unterschiedliche Titel wie "Hooligans", "Blasmusikvereine im Mürztal im Wandel der Zeit", "Bauernleben und -sterben in der Zeit von Peter Rosegger", "Der Kannibale von Rotenburg - Versuch einer Erklärung", "Das World Trade Center - der Stolz einer Nation", "Die Wirkungen des Auftrittspraktikum auf die Schülerinnen und Schüler der Johannes Brahms Musikschule Mürzzuschlag" oder auch "Harry Potter trifft Anakin Skywalker: Kindheitshelden am Scheideweg".
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