Abschied von großartiger Brucker Kulturschaffender

Mit Liselotte Zechner verliert die Stadt Bruck an der Mur eine großartige Kulturschaffende, die das musikalische Leben der Kornmesserstadt in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich mitgeprägt hat. Die Leidenschaft für die Musik wurde bei der 1939 in Bruck Geborenen bereits sehr früh geweckt. Sie kam als Zehnjährige an die Musikschule Bruck, wo sie Blockflöte und Klavier lernte. Nach dem Tod ihres Vaters war sie als Bürokraft am Standesamt beschäftigt, nebenbei spielte sie bei Trauungen Klavier. Bald danach erfolgte die erste Teilzeitanstellung an der Musikschule Bruck unter Direktor Karl Ernst Hofmann. Nebenbei absolvierte Zechner das Studium von Querflöte, Klavier, Chor- und Orchesterdirigieren an der Musikuniversität Graz. Als einzige Österreicherin erhielt sie 1958 ein Stipendium der evangelischen Kirche an der Hochschule für Kirchenmusik in Bayreuth für Orgel, Klavier, Dirigieren und Chorleitung. Von 1967 bis 2008 leitete Zechner den Brucker Singkreis und spielte von 1968 bis 1976 als erste Flötistin im Brucker Joseph-Haydn-Orchester.

Erste Leiterin der Musikschule
Im Jahre 1976 wurde Liselotte Zechner zur Leiterin der Musikschule Bruck bestellt, eine Funktion, die sie bis Juli 2000 ausübte. In dieser Zeit fungierte sie auch als Dirigentin des Joseph-Haydn-Orchesters. Im Jahre 1993 wurde ihr der Professorentitel vom österreichischen Bundespräsidenten in Anerkennung besonderer Verdienste um die Musikschule, das Joseph-Haydn-Orchester und den Singkreis der Stadt Bruck an der Mur verliehen.
Zechner war 15 Jahre lang Gastdirigentin in Polen, vorwiegend in Lublin, Danzig und Warschau und in Bialistok, womit sie eine besondere Freundschaft verband. Darüber hinaus dirigierte sie häufig in Ungarn. Gastspiele feierte sie auch in Berlin und Hohenlimburg und zwei Mal dirigierte sie das Frauenkammerorchester im Konzerthaus in Wien. Weitere Höhepunkte ihres Wirkens waren ein Konzert mit Brigitte Fassbaender in Bruck sowie 2006 ein Gastspiel mit dem Joseph-Haydn-Orchester und dem Singkreis der Stadt Bruck an der Mur im Goldenen Saal des Musikvereins in Wien.
Für ihre Verdienste um die Musik und die Kultur in der Kornmesserstadt wurde Liselotte Zechner 1996 als Erste mit dem Kunstpreis der Stadt Bruck an der Mur ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt sie mit dem Brucker Dukaten in Gold, dem goldenen Violinschlüssel sowie dem Eisernen Brunnen in Gold mit Brillant weitere hohe Auszeichnungen der Stadt Bruck.
Vor wenigen Tagen verstarb Liselotte Zechner im Alter von 77 Jahren. Die Stadt Bruck an der Mur wird der Verstorbenen stets ein ehrendes Andenken bewahren.