Region "StadtLandSee"
Klare Sicht beim Klimaschutz

Anja Benesch bei der KEM und Klar-Veranstaltung "Nachhaltig wirtschaften" im Brucker Stadtsaal. | Foto: Bigwall Productions/Michael Maili
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  • Anja Benesch bei der KEM und Klar-Veranstaltung "Nachhaltig wirtschaften" im Brucker Stadtsaal.
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KEM und KLAR, was ist das? Schnell erklärt: Überall dort, wo Klimaschutzmaßnahmen in Gemeinden umgesetzt werden soll. In Bruck, Kapfenberg, im Lamingtal und in St. Lorenzen hat sich daraus die Region "StadtLandSee" entwickelt.

BRUCK/MUR. Wir stecken mitten drinnen in der Klimakrise und dem Klimawandel. Damit sich Städte, Gemeinden und ganze Regionen anpassen können und "kühlende" Maßnahmen setzen können, hat das Umweltministerium bereits im Jahr 2016 das Förderprogramm Klimawandel-Anpassungsmodellregionen (KLAR) initiiert. Ziel des Programmes ist es, Regionen und Gemeinden die Möglichkeit zu geben, sich auf den Klimawandel vorzubereiten, mittels Anpassungsmaßnahmen die negativen Folgen des Klimawandels zu minimieren und die sich eröffnenden Chancen zu nutzen.

In Österreich gibt es mittlerweile 89 KLAR-Regionen, eine davon ist die KLAR-Region "StadtLandSee" mit den Gemeinden Bruck, Kapfenberg, St. Lorenzen und Tragöß-St. Katharein.

Ebenfalls Im Umweltministerium angesiedelt ist der Klima- und Energiefonds, dieser hat im Jahr 2009 das Programm der Klima- und Energiemodellregionen (KEM) gestartet. In solchen Modellregionen wird die Kooperation von Gemeinden forciert, um die optimale Nutzung natürlicher Ressourcen, die Ausschöpfung von Energieeinsparungspotenzialen und nachhaltiges Wirtschaften in den Regionen voranzutreiben. Aktuell gibt es in der Steiermark 29 und in ganz Österreich 105 aktive Klima- und Energiemodellregionen (KEM) in 1.168 Gemeinden.

Anja Benesch leitet sowohl die KEM- als auch die KLAR-Region. Ihr Büro hat sie im Brucker Rathaus. | Foto: Bigwall Productions/Michael Maili
  • Anja Benesch leitet sowohl die KEM- als auch die KLAR-Region. Ihr Büro hat sie im Brucker Rathaus.
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Gemeindeübergreifender Klimaschutz

Eine dieser KEM-Regionen ist auch hier die Modellregion "StadtLandSee", diesmal mit dem Gemeinden Bruck, Kapfenberg und Tragöß-St.Katharein. Anja Benesch leitet als Geschäftsführerin sowohl die KLAR- als auch die KEM-Region. Ihr Büro hat sie im Brucker Rathaus, dort ist sie in der Fachstelle Nachhaltigkeit angesiedelt, die Trägerorganisation ist jedoch die Stadtgemeinde Kapfenberg

Warum oben erwähnte Gemeinden eine KLAR- als auch KEM-Region sind, andere Gemeinden im Mürztal hingegen nicht, ist laut Anja Benesch schnell erklärt: "Der Leiter der Kapfenberger Baudirektion, Joachim Ninaus, hat nicht nur die Pilotregion ,ÖKO-Region Kaindorf' aufgebaut, sondern war auch Miterfinder der österreichischen KEM-Regionen. Die Nachbargemeinden Bruck, Tragöß-St. Katharein und St. Lorenzen waren von der Sinnhaftigkeit schnell überzeugt und so wurde 2021 die KEM-Region StadtLandSee gegründet, die KLAR-Regionsgründung erfolgte 2022."

Fördergelder für Klimaschutz

Im Grunde dienen beide Einrichtungen dazu, über regionale Klimaschutzprojekte Fördergeld zu lukrieren. Dazu werden verschiedenste Fördertöpfe aus dem Ministerium und aus der EU angezapft. Geld, welches zwar auch anderen Gemeinden zustehen würde, wenn es dazu kompetente Ansprechpartner geben würde: "Das Verfassen von Einreichanträgen ist einer unserer Hauptbetätigungsfeld, weiters natürlich auch die Umsetzung dieser eingereichten Projekte", erklärt Anja Benesch.

"Viele Gemeinden haben erkannt, dass akuter Handlungsbedarf
beim Klimaschutz besteht und in der Gesellschaft
hat die Kostenexplosion bei den Energiepreisen ein Umdenken beschleunigt."
Anja Benesch leitet die KEM- und KLAR-Regionen "StadtLAndSee"

An sich ist gedacht, dass KEM- und KLAR-Regionen getrennt geführt werden. "Wir sind noch ein Sonderfall, aber ich bin bemüht, dass wir personelle Verstärkung erhalten, um die Aufgaben gezielt verteilen zu können."

Diskussion über nachhaltiges Wirtschaften: Martin Buchsbaum, Michael Dunkl, Anja Benesch, Bgm. Andrea Winkelmeier, Jörg Meixner und Clemens Ludwar. | Foto: Bigwall Productions/Michael Maili
  • Diskussion über nachhaltiges Wirtschaften: Martin Buchsbaum, Michael Dunkl, Anja Benesch, Bgm. Andrea Winkelmeier, Jörg Meixner und Clemens Ludwar.
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Völliger Ausstieg aus Öl und Gas

Keine Abhängigkeit mehr von teuren Erdölimporten, keine Angst mehr vor Gaskrisen – stattdessen saubere Energiegewinnung aus Sonne, Wind, Wasser und Bioenergie aus der Region. Die österreichischen Klima- und Energie-Modellregionen verfolgen genau dieses Ziel. Und sie sollen Vorbilder für andere Regionen werden. Die langfristige Vision: 100 Prozent Ausstieg aus fossiler Energie.

Gemeinsam mit Partnern aus der Region werden Projekte zum Beispiel in Bereichen der erneuerbaren Energie, der Reduktion des Energieverbrauchs, bei der Mobilität und in der Landwirtschaft umgesetzt. Ein ganz wesentliches Element stellt die Bewusstseinsbildung dar. "Viele Gemeinden haben sehr wohl erkannt, dass akuter Handlungsbedarf beim Klimaschutz besteht, die großen Industriekonzerne werden durch gesetzliche Vorgaben mehr oder weniger sanft dazu gezwungen und in der Gesellschaft hat besonders die Kostenexplosion bei den Energiepreisen ein Umdenken beschleunigt", erzählt Anja Benesch.

Erweiterungen durchaus möglich

Die StadtLandSee-Region ist bei beiden Projekten in der Umsetzungsphase; sie folgt auf die Konzeptphase. Alle zwei Jahre muss ein Weiterführungsantrag gestellt werden, dieser wird im kommenden Jahr fällig. "Dabei kann die Region auch erweitert werden", so Anja Benesch.

Anja Benesch: "Wir sind auf der Suche nach Verstärkung. Die Umsetzung von Klimaschutz-Projekten bindet auch personelle Ressourcen." | Foto: Bigwall Productions/Michael Maili
  • Anja Benesch: "Wir sind auf der Suche nach Verstärkung. Die Umsetzung von Klimaschutz-Projekten bindet auch personelle Ressourcen."
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In der Konzeptphase wurde untersucht, welche Anpassungsmaßnahmen für die Region tauglich und erfolgreich sind. "Daraus haben sich zwei große Themenfelder ergeben: die Begrünung und Beschattung von Stadtzentren sowie der Umgang mit Dürreperioden – sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Energiewirtschaft. Was ist zu tun, wenn etwa durch niedrige Wasserstände die Stromproduktion bei Wasserkraftwerken dramatisch absinkt?"

KLAR fördert ganz gezielt diese Anpassung an den Klimawandel, "soll aber auch Chancen offenbaren, die sich durch den Klimawandel ergeben. So arbeiten wir zusammen mit dem Tourismusverband Hochsteiermark an einem Projekt zum ,Kühlen Wandern'. Dazu wird es im Juni im ECE Kapfenberg auch eine Auftaktveranstaltung geben, erklärt Anja Bensch.

Auch bei regionalen Radwege- und Mobilitätskonzepten mischen KEM und KLAR mit. "Dabei ist die Kommunikation Teil des Förderkonzeptes zum Beispiel mit Reparatur-Workshops, Fahrradkurse für Kinder sowie Eltern-Kind-Fahrradkursen. Demnächst soll ein E-Car-Sharing-Projekt in Bruck, Kapfenberg und Krieglach über das Regionalmanagement umgesetzt werden, auch hier ist Anja Benesch in der Umsetzung eingebunden.

Nachhaltig wirtschaften

Kürzlich hat im Brucker Stadtsaal eine Podiumsdiskussion zur Veranstaltungsreihe "Nachhaltig wirtschaften" stattgefunden. Anja Benesch hat erklärt, was KEM und KLAR umsetzen können. Dabei hat Clemes Ludwar, McDonald's Franchisepartner in Bruck, erklärt, wie es mit Nachhaltigkeit bei McDonald's aussieht. Michael Dunkl von "Mission zero" hat erläutert, was mit der COs-Bilanzierung auf die Unternehmen zukommt – und das hat es durchaus in sich: Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeiter müssen ab 2024 eine CO2-Bilanz erfassen, ab 2025 folgen Betriebe mit mehr als 250 Mitarbeitern und ab 2028 sind Klein- und Mittelbetriebe ab 10 Mitarbeitern an der Reihe. "Wie schreibe ich eine Klima-Bilanz wird für alle Unternehmen die bange Frage werden. Wir können dabei helfen", so Michael Dunkl.

Michael Dunkl von "Mission zero" erläutert, was mit der COs-Bilanzierung auf die Unternehmen zukommt. | Foto: Bigwall Productions/Michael Maili
  • Michael Dunkl von "Mission zero" erläutert, was mit der COs-Bilanzierung auf die Unternehmen zukommt.
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Der "leidenschaftliche" Eisenerzer Jörg Meixner stellte sein Start-Up-Unternehmen "CO2-Pocket" vor. Damit können eigene CO2-Vermeidungs- oder -Bindungsprojekte erstellt und verwaltet werden. "Bei der Klimabilanz machen wir beispielsweise aus einem Beiwerk eine fixe Buchungszeile in der Firmenbilanz", so Jörg Meixner.

Zuletzt stellte Martin Buchsbaum diverse Fördermodelle der steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG zu betrieblichen Klimaschutzmaßnahmen vor.

Veranstaltungen der KEM und Klar-Region

Öffentlichkeitsarbeit ist ebenso Teil der Bewusstseinsbildung. Dazu gibt es eine Reihe von Veranstaltungen:
• Mittwoch, 22. Mai, 14 bis 16 Uhr: Busfahren leicht gemacht: Wie geht Busfahren am einfachsten, günstigsten und sichersten? Beratung und Testfahrt für Senior:innen mit Guido Prossegger und Anja Benesch – bei den Community Nurses in der Grazer Straße in Kapfenberg.

• Freitag, 31. Mai, 20 Uhr, Dachbodenthater Bruck: Kabareferat mit Seppi Neubauer: Jede Menge Fakten und Tipps zur Anpassung unserer Umwelt, um gegen die Erderwärmung bestmöglich gerüstet zu sein, kunstvoll verpackt in das Szenario einer feiernden Hochzeitsgesellschaft.

• Samstag, 1. Juni, ab 10.30 Uhr in der Forstschule Bruck: Bundesjugendimkerwettbewerb; 10.30 Uhr Rundgang der Wettbewerbsstationen; 14 Uhr Fachvorträge Imkern und Klimawandel.

• Samstag, 1. Juni, 18 Uhr, ECE Kapfenberg (Bahnhofseingang): Heiße Liebe -Kabareferat mit Seppi Neubauer – Kabarett
und Diskussion zum Klimawandel in der Region.

• Dienstag, 4. Juni, 13.30 Uhr, Bahnhof Kapfenberg: Bahnfahren leicht gemacht – ÖBB:senior + Community Nurses + KEM zeigen, worauf es beim Bahnfahren ankommt: Tickets, Platzreservierung, Zugverbindungen ab Kapfenberg inkl. Bahnfahrt nach Mürzzuschlag – mit Guido Prossegger und Anja Benesch

• Freitag, 14. Juni, ab 9 Uhr, Seminarraum Brucker Rathaus: Ressourcensparen leicht gemacht – Workshop zum Sparen von Energie, Plastik, CO2… im Rahmen des Weiterbildungsprogramms für Verwaltungsmitarbeitende – mit Anja Stenglein und Anja Benesch.

Link:
• Klar-Regionen
• KEM-Regionen


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