Die Steirer verdienen mehr

Martin Mayer, Leiter der Landesstatistik | Foto: © Foto: steiermark.at/Schuster
  • Martin Mayer, Leiter der Landesstatistik
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„Das durchschnittliche Nettoeinkommen für 2014 ist gegenüber 2013 um 1,2 Prozent gestiegen", nimmt Martin Mayer, Leiter der steirischen Landesstatistik, ein Faktum aus der gerade veröffentlichten Einkommensstatistik für 2014 heraus. Im Detail bedeutet das: Der durchschnittliche Bruttojahresbezug einer unselbständig tätigen Person - egal ob Mann oder Frau - betrug 2014 laut Lohnsteuerstatistik (unselbständiges Einkommen am Wohnort) in der Steiermark 29.411 € (+1,7 Prozent im Vergleich zu 2013). Das entspricht einem Bruttobezug von vierzehnmal 2101 €. Durchschnittlich verdiente ein Mann ohne Berücksichtigung von Voll- und Teilzeit jährlich in der Steiermark 36.015 € (+1,6 Prozent zu 2013), das waren 14 Mal rund 2.573 € brutto, und eine Frau ebenso ohne Berücksichtigung von Voll- und Teilzeit jährlich 21.856 € brutto (+1,8 Prozent zu 2013) beziehungsweise 14 Mal rund 1.561 €. Im Nettoeinkommen gab es einen durchschnittlichen Anstieg um 1,2 Prozent gegenüber 2013 (Männer: +1,2 Prozent; Frauen: +1,3 Prozent).

Auf Platz sechs im Bundesländervergleich

Im Bundesländervergleich liegt die Steiermark mit einem durchschnittlichen Bruttoeinkommen von 29.411 € unter dem österreichischen Durchschnitt von 29.972 € an sechster Stelle. Die höchsten Einkommen werden in Niederösterreich mit 32.865 € und die niedrigsten in Tirol mit 27.336 € erzielt. Ein Mann, der ganzjährig in Vollzeit arbeitet und genau das steirische Durchschnittseinkommen dieser Kategorie verdient, würde monatlich zwölf Mal netto 2.075 € sowie einen 13. Bezug in der Höhe von 2.660 € und einen 14. Bezug von 2.623 € netto ausbezahlt bekommen. Das ergäbe einen Jahresbezug von brutto 47.102 € beziehungsweise netto 30.188 €. Eine Frau, die ganzjährig in Vollzeit arbeitet und genau das steirische Durchschnittseinkommen dieser Kategorie verdient, würde monatlich zwölf Mal netto 1.707 € sowie einen 13. Bezug in der Höhe von 2.043 € und einen 14. Bezug von 2.005 € erhalten. Das ergäbe einen Jahresbezug von brutto 36.016 €, das sind netto 24.532 €.

Frauen verdienen weniger in Vollzeitjobs, kaum Unterschiede bei Teilzeit

Die geschlechtsspezifische Einkommensdifferenz wird in der einschlägigen Literatur als „Gender Pay Gap" bezeichnet. Um Lohnlücken richtig errechnen zu können, müssten die erbrachten Arbeitsstunden bekannt sein. Mit der Lohnsteuerstatistik ist zumindest eine Trennung in Voll- und Teilzeit und die Berechnung eines unbereinigten „Gender Pay Gap" (ohne Berücksichtigung von Branche, Dauer der Firmenzugehörigkeit und Stellung im Beruf) möglich: In Vollzeit verdienen steirische Frauen netto um 20,6 Prozent weniger als steirische Männer, in Teilzeit netto um 1,0 Prozent mehr als Männer. In der Steiermark verdienten laut Lohnsteuerstatistik 2014 65 Prozent der unselbständig beschäftigten Frauen unter 25.000 € brutto im Jahr, bei den Männern waren es 35 Prozent. Ein Jahres-Bruttoeinkommen von 100.000 € und mehr konnten 3,1 Prozent der Männer, aber nur 0,5 Prozent der Frauen für sich verbuchen.

Regionale Einkommensschere spürbar

Das höchste Bruttojahreseinkommen am Wohnort wurde innerhalb der Steiermark im Bezirk Graz-Umgebung (33.353 €) erzielt, danach folgen Bruck-Mürzzuschlag, Leoben, Murtal und Graz-Stadt. Das niedrigste Einkommen am Wohnort weist der Bezirk Murau (26.998 €) auf, gefolgt von Südoststeiermark, Hartberg-Fürstenfeld und Liezen. Ohne Trennung der Einkommen in Voll- und Teilzeit verdienen die Frauen in Graz netto um 28 Prozent weniger (unbereinigter „Gender Pay Gap") als die Männer, das ist der geringste geschlechtsspezifische Einkommensunterschied. Die größten Unterschiede gibt es netto ohne Trennung in Voll- und Teilzeit in Bruck-Mürzzuschlag, wo Frauen netto um 41 Prozent weniger als Männer verdienen (Steiermark: 35 Prozent). Trennt man die Einkommen aber - methodisch sinnvoll - nach ganzjährig in Vollzeit und in Teilzeit erarbeitete Bezüge, dann verringert sich der unbereinigte Gender Pay Gap wesentlich: In Graz-Stadt, Murau, Voitsberg und SO-Steiermark verdienen Frauen netto um 19 Prozent weniger als Männer (Steiermark: 21 Prozent) in der Kategorie „Vollzeit und ganzjährig beschäftigt". Die höchsten geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt es in dieser Kategorie in Leoben mit netto 25 Prozent.

Beim Haushaltseinkommen unter dem österreichischen Durchschnitt

Volkswirtschaftlich betrachtet ist nicht nur das Einkommen der einzelnen Personen, sondern auch das der Haushalte für die gesamtwirtschaftliche Nachfrage interessant. Das verfügbare Haushaltseinkommen betrug in der Steiermark 2014 in Summe 26,7 Mrd. € (das waren 14,0 Prozent des österreichischen). Es stieg damit von 2000 bis 2014 um 49 Prozent (in Österreich gleich). Die Preissteigerung von 2000 bis 2014 betrug 32,8 Prozent. Diese Einkommen sind also auch real deutlich gestiegen, was übrigens auch für die Personeneinkommen in den 80er- und 90er-Jahren gilt, während letztere seit 2000 nur mehr etwa gleich stark wie die Preise gestiegen sind. Im Bundesländervergleich liegt die Steiermark 2014 mit 21.900 € verfügbarem Haushaltseinkommen pro Kopf an siebenter Stelle. Die höchsten Haushaltseinkommen pro Kopf weist Vorarlberg mit 23.300 € auf, wobei langfristig die Einkommensunterschiede geringer geworden sind.

Das Brutto-Medianeinkommen am Arbeitsort (Daten des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger) betrug für die Steiermark 2014 2374 € monatlich (Jahreszwölftel; Männer 2814 €, Frauen 1777 €) beziehungsweise jährlich 28.488 €. Damit lag die Steiermark zwar unter dem österreichischen Durchschnitt von 2424 € monatlich bzw. 29.088 € jährlich, aber nach wie vor an der guten vierten Stelle im Bundesländervergleich.

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