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AMS Leibnitz
Kulturelles Erbe aktiv bewahren mit gemeinnützigem Beschäftigungsprojekt

Wandeln im Gewerbegebiet der römischen Stadt Flavia Solva: Angelika Pesticek und Melanie Stöcklmair (vorne) mit AMS-Leiterin Ingrid Gürtl, Bernhard Schrettle (ASIST) und LAbg. Bernadette Kerschler | Foto: Brigitte Gady
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  • Wandeln im Gewerbegebiet der römischen Stadt Flavia Solva: Angelika Pesticek und Melanie Stöcklmair (vorne) mit AMS-Leiterin Ingrid Gürtl, Bernhard Schrettle (ASIST) und LAbg. Bernadette Kerschler
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Archäologische Ausgrabungen im Gewerbegebiet der römischen Stadt Flavia Solvia in Wagna werden derzeit erkundet - unterstützt von einem Projekt für Langzeitarbeitslose.

LEIBNITZ-WAGNA. Gemeinnützige Beschäftigungen sind wichtig, sowohl für die betroffenen Menschen als auch für die Gesellschaft – aus vielerlei Gründen. Einerseits bieten sie die Möglichkeit, sich sozial zu engagieren und so einen positiven Beitrag in der Gesellschaft zu leisten. Darüber hinaus tragen gemeinnützige Beschäftigungen zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts und zur Förderung des Gemeinwohls bei.

Sie unterstützen bedürftige Menschen, schützen die Umwelt, fördern Bildung und Kultur und schaffen eine lebendige und engagierte Zivilgesellschaft. Die gemeinnützigen Beschäftigungsprojekte werden mit finanzieller Unterstützung des AMS Steiermark, des Landes Steiermark und der Europäischen Union umgesetzt. Ein solches Projekt ist der derzeit in Wagna in Umsetzung.

Bernhard Schrettle von ASIST – Archäologisch-Soziale Initiative Steiermark – erklärt die Bedeutung der Funde im Gewerbegebiet | Foto: Brigitte Gady
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Ausgrabungen im Gange

Im heutigen Wagna lag in der römischen Kaiserzeit eine Stadtanlage – die einzige römische Stadt in der Steiermark. Zu ihr gehörte ein ausgedehntes Gräberfeld, das sich von Wagna über Leitring und Altenmarkt bis auf den Frauenberg erstreckte, wo sich auch ein zentrales Heiligtum befand.

Eine archäologische Ausgrabung in Wagna im Bereich der Marburgerstraße in Richtung Friedhofsgasse (zwischen der Fleischerei Krainer und dem Billa), die seit dem Frühjahr 2024 stattfindet, erbrachte spannende Ergebnisse: Die römische Stadtanlage Flavia Solva erstreckt sich bis in dieses Areal, von dem man bisher angenommen hatte, dass es außerhalb des besiedelten Stadtgebietes gelegen sei.

In diesem Areal wurden große Mengen an Eisenschlacken gefunden, was auf die Existenz metallverarbeitenden Werkstätten hinweist. | Foto: Brigitte Gady
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Metallverarbeitende Werkstätten, Gruben und Brunnen

Von großer Bedeutung sind die aufgedeckten Reste von Werkstätten, Brunnen und Abfallgruben sowie ein Graben – der sogenannte Stadtgraben, der noch genauer erforscht werden muss. Große Mengen an Eisenschlacken bezeugen die Existenz metallverarbeitender Werkstätten. Es muss sich um Reste der Verhüttung von Erz handeln, die als Abfallprodukte in den Boden gelangten.

Dass die Eisenverarbeitung in der römischen Stadt eine Rolle spielte, wurde schon länger vermutet, die neuesten Funde werden aber wohl noch genauere Aufschlüsse darüber liefern. Zu den wichtigen Fragen gehört, ob man die Herkunft des Erzes genauer bestimmen können wird, wann mit der Verarbeitung des Eisens begonnen wurde und welchen Stellenwert die Verarbeitung hatte.

Der Stadtgraben, der sich von der Mur bis zur Sulm erstreckte, dürfte in die spätrömische Zeit zu datieren sein. Seine Funktion – Verteidigung oder Wasserversorgung – ist bis jetzt unklar. Möglicherweise können im Zuge der Grabung des Jahres 2024 dazu neue Erkenntnisse gewonnen werden.

Dieser Brunnen konnte bereits freigelegt werden | Foto: Brigitte Gady
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Gemeinnütziges Projekt

Ermöglicht werden die Arbeiten durch ein gemeinnütziges Beschäftigungsprojekt, einer Maßnahme der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Beschäftigt werden Menschen, derzeit neun Personen, die zuvor längere Zeit ohne Beschäftigung waren und oft aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen am Arbeitsmarkt benachteiligt sind.

Personen mit Betreuungspflichten, Frauen, Männer, Ältere, Wiedereinsteigerinnen und -einsteiger erhalten ein reguläres Dienstverhältnis, zusätzlich aber auch gezielte Coaching-Einheiten, die die Chancen auf eine Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt erhöhen sollen. Zusätzlich sollen Fortbildungen, Qualifizierungen und Praktika angeboten werden, um die Chancen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiter zu verbessern.

Der Verein ASIST agiert als Arbeitgeber, während die Steirische ArbeitsförderungsgesmbH., eine Gesellschaft des Landes Steiermark (ehemals St:WUK), die Projektträgerschaft übernimmt.

Ingrid Gürtl, Geschäftsstellenleiterin des AMS Leibnitz, bringt es auf den Punkt:

"Insgesamt sind gemeinnützige Beschäftigungen ein wichtiger Baustein für eine funktionierende und lebendige Gesellschaft!"

AMS-Leiterin Ingrid Gürtl mit einem Teil eines Glasarmreifens. | Foto: Brigitte Gady
  • AMS-Leiterin Ingrid Gürtl mit einem Teil eines Glasarmreifens.
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Kulturerbe sichern

Die Finanzierung dieser Maßnahme wird sowohl durch das Arbeitsmarktservice als auch durch das Land Steiermark sichergestellt. Seit dem Jahr 2006 werden ähnliche gemeinnützige Beschäftigungsprojekte im Bezirk Leibnitz durchgeführt.

Dieses zur Gänze erhaltene Gefäß wurde in einem Brunnen gefunden. | Foto: Brigitte Gady
  • Dieses zur Gänze erhaltene Gefäß wurde in einem Brunnen gefunden.
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Diese Projekte umfassen Aktivitäten im Bereich der Denkmalpflege und Archäologie, wie die Reinigung und Pflege von Fundstellen, Grünraumpflege sowie andere gemeinnützige Maßnahmen.

In den vergangenen Jahren wurden erfolgreich Grabungen in Retznei, Frauenberg, Wagna und Ehrenhausen durchgeführt, wodurch Hunderte von Frauen und Männern befristete Beschäftigungsmöglichkeiten erhielten und dazu beitrugen, das kulturelle und archäologische Erbe zu bewahren und zu erforschen.

Die Ausgrabungen in Wagna werden fortgesetzt, bis das gesamte Areal vollständig erforscht ist, mit einem angestrebten Abschluss bis spätestens Frühjahr 2025. Anschließend sind gemeinnützige Wohnbauprojekte geplant, um das Gelände zu nutzen.

KONTAKT
Arbeitsmarktservice Leibnitz
Dechant-Thaller-Straße 32
8430 Leibnitz
Tel.: 050 904 640 oder per Mail ams.leibnitz@ams.at

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