Südsteirische Rieslinge im direkten Vergleich mit deutschen Spitzentropfen
Im Leibnitzer Café Rosegger von Familie Marianne und Gerald Liebminger gab es dieser Tage einen ungewöhnlichen „Wettkampf“ der vinologischen Art zwischen der Südsteiermark und Deutschland, der mit Weingläsern ausgefochten wurde.
Gerald Liebminger, der seinen Gästen auch edle Tropfen nicht nur aus heimischer Herkunft offeriert, wollte nun einmal auch einen besonderen Schwerpunkt auf deutsche Rieslinge legen. Dass es auch im Sausal, nicht zuletzt auf Grund ausgesprochener Mineralität, ebenfalls ausgezeichnete Rieslinge gibt, entstand die Idee einer Rieslingverkostung Sausal – Deutschland. Zu diesem Zweck lud Gerald Liebminger den Connaisseur Alexander Gabriel aus dem deutschen Burghausen ein, Spitzen-Rieslinge aus Deutschland mitzubringen. Auch Sausaler Riesling-Produzenten waren alsbald gefunden und so stand einer spannenden Verkostung nichts mehr im Wege.
Prickelnder Start
Zur Einbegleitung auf den spannenden Abend gab es Sekt von Bernhard Lambauer. Das Sausal bot zur Vergleichsverkostung Rieslinge von den Weingütern Felberjörgl, Harkamp, Lambauer, Schauer, Weinbauschule Silberberg und Wohlmuth auf. Alexander Gabriel hatte die Creme de la Creme deutscher Top-Weingüter aus den bekannten Rieslingregionen Mosel, Nahe, Pfalz, Rheingau und Saar mit nach Leibnitz gebracht.
Der Unterschied im Detail
„Es ist wichtig, zwischen steirischen Rieslingen mit nur rund 5 Promille Säure und den deutschen Rieslingen mit rund 10 Promille Säure zu unterscheiden. Da ist, wegen der verschiedenen Philosophien ein direkter Vergleich natürlich nur sehr schwer möglich und Vorlieben zu finden“, betonte Weinein- und Verkäufer Alexander Gabriel aus Burghausen. Er hatte die Rieslinge von deutschen Weingütern mitgebracht, die entweder bereits seit Jahren an der Spitze stehen oder in den letzten Jahren ganz nach oben gekommen sind.
Die südsteirischen Vertreter
Auf südsteirischer Seite steuerte Bernhard Lambauer neben seinem Riesling-Sekt auch die Rieslinge Gaisriegl 2015 und 2011 zur Verkostung bei. Hans-Peter Temmel vom Demmerkogler Weingut „Felberjörgl“ schickte die Rieslinge von der Terrasse 2014, Novemberlese 2010 und Strohwein 2009 ins Rennen. Stefan Schauer stellte sich dem Vergleich mit den Rieslingen Gaisriegl 2012 und 2015, Schieferschatz 2015 und Alte Reben 2015. Gerhard Wohlmuth jun. hatte die Rieslinge Edelschuh 2012 und 2015 mit dabei. Das Haus Harkamp und Petra Harkamp war mit einer Riesling Auslese 2015 vertreten und das Landesweingut Silberberg und Kellermeister Klaus Fischer mit dem Riesling Kitzeck 2015.
Weniger Alkohol
Interessant war bei den deutschen Rieslingen, dass sie im Vergleich mit den südsteirischen oft mit weit weniger Alkohol, einer gar mit nur 8,5 Volumsprozent Alkohol, auskommen und trotzdem geschmacklich brillieren können.
Kleine Kulinarik
Die kleine Kulinarik zur Rieslingverkostung startete mit Grissini mit Vulkanoschinken zum steirischen Riesling Sekt. Weiter ging es mit Melone samt hausgemachtem Osso Collo, Tomaten-Mozzarella Spießen und Datteln mit Vulkanoschinken. Es folgte eine Bouillabaisse von heimischen Gewässern, überbackene Schinkenfleckerln. Zu den Rieslingen gesellten sich ferner Räucherforelle mit Sahne-Oberskren, Forellenkaviar und Röstbrot, saftig gegrillte Burger vom steirischen Weidevieh und Zitronen-Sorbett auf Prosecco mit frischer Minze, ehe Medaillons im Speckmantel vom „Woazschein“ mit Pilzrisotto das Menü abschloss.
Der Blick über den Glasrand
Fazit des Abends: Ein Blick über den eigenen Glasrand eröffnet einem ganz neue Einblicke und Zugänge. Es gibt eben immer mehr und spannende Möglichkeiten, Weine zu vinifizieren. Entscheidend ist stets, dass sich ein harmonisches Ganzes ergibt, das dem Gaumen gefällt.
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