Flüchtlinge: "Wir wollen nicht den Kopf in den Sand stecken..."

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MAUTERN. Man könnte die Reaktion der Mauterner Bevölkerung gut mit "interessiertem Gleichmut" umschreiben, ob der Nachricht, dass Anfang nächsten Jahres rund 50 Flüchtlinge in ihrer Gemeinde unterkommen sollen. Für die Aufnahme der Neuankömmlinge soll die ehemalige Schule der Schulschwestern in Mautern adaptiert werden, nachdem diese nun vom Stift Admont käuflich erworben wurde. Aus diesem Grund lud Bürgermeister Adreas Kühberger zu einem Informationsabend ins Gemeindeamt, um der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, die brennendsten Fragen zum Thema zu stellen.

Viel Zulauf beim Infoabend

Zahlreiche Gemeindebürger waren erschienen, doch in der Luft lag weit weniger Spannung als beispielsweise in Eisenerz vor wenigen Wochen, wo eine ähnliche Info-Veranstaltung stattfand. So schienen die Mauternern zwar durchaus interessiert, doch keinesfalls ablehnend dem Projekt gegenüber. 30 bis 40 unbegleitete Minderjährige Jugendliche sollen im ehemaligen Schulschwesternhaus eine Bleibe finden. Dazu noch ein bis zwei Familien und einige Einzelpersonen - insgesamt etwa 50 Personen. "Der gravierende Vorteil dieses Projekts ist, dass es eine 24-Stunden-Betreuung im Haus gibt. Ansprechpartner, Sozialarbeiter und psychologische Betreuung finden die Flüchtlinge im Haus selbst", erklärte Caritas-Präsident Franz Küberl die Eckdaten des Projekts und betonte, dass bei entsprechender Qualifikation auch Einheimische Arbeitsplätze in der Einrichtung finden könnten.

"Nicht wegschauen"

"Wir wollen nicht den Kopf in den Sand stecken und wegsehen, wenn Solidarität und Menschlichkeit gefragt sind", befand der Mauterner Bürgermeister und bekräftigte, gut mit allen Beteiligten verhandelt zu haben. Man habe aber auch Bereitschaft zur Flüchtlingsaufnahme zeigen wollen, ehe der Bund aufgrund des Durchgriffsrechts eine weit höhere Zahl an Asylwerbern in Mautern unterbringe, so Kühberger weiter.
"Wenn jeder seinen Teil tut, dann ist das auch verträglich!", lautete sein Aufruf an alle Bürgermeister in der Region.

Der "Untergang Europas"

Mit der Bevölkerung wurde gesittet diskutiert. Dort kristallisierte sich bald das Anliegen heraus, man möge bereits in den Schulen mit der Aufklärung zum Flüchtlingsthema beginnen. Redlich bemüht, politisches Kleingeld aus dem Info-Abend herauszuholen, war ein ortsbekannter FPÖ-Politiker. Dieser fühlte sich von der Anzahl der Flüchtlinge überrumpelt und malte just den Untergang des Abendlandes an die Wand. Auch wenn es Hochrechnungen gibt, die belegen, dass der Anteil an Muslimen in der EU von gerade einmal vier auf fünf Prozent steigen würde, selbst wenn Europa sämtliche vier Millionen syrischer Flüchtlinge aufnähme und davon tatsächlich 100 Prozent Muslime wären. Für diesen Einwurf wurde der Politiker auch prompt seitens des Publikums zurechtgewiesen.
SP

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