Leoben liegt der königlichen Kleopatra zu Füßen
Seit 1998 gibt es ethnologische Ausstellungen im Leobener MuseumsCenter. Bereits 2001 beschäftigte man sich mit Ägypten, nun ist es wieder so weit. 200 Exponate entführen an das Land am Nil.
LEOBEN. "Wir können ohne falsche Bescheidenheit sagen, dass dies derzeit die größte Ägypten-Ausstellung in Europa ist - genausogut könnten sie in London, Paris oder Wien zu besichtigen sein", freut sich Wilfried Seipel, seines Zeichens Kurator der Ausstellung "Ägypten, die letzten Pharaonen". Rund 1,2 Millionen Besucher lockte das MuseumsCenter Leoben seit 1998 in die Obersteiermark. Mit Alexander dem Großen und Kleopatra will man diese Erfolgsgeschichte für Leoben nun fortsetzen. Der Fokus liegt dabei auf der Zeit der Herrschaft der Ptolemäer (331 - 31 v. Chr.), die mit der Eroberung des Landes am Nil durch den hellenischen König Alexander begann. "In dieser Zeit verschmolz die ägyptische mit der griechischen Kultur. Die Hauptstadt Alexandria war damals ein Schmelztiegel wie Wien unter K.u.K.-Herrschaft", erklärt Seipel, warum gerade diese Ära so viele spannende Details bereithält. Nicht nur Griechen und Ägypter, sondern auch Araber, Asiaten und Juden lebten damals im Schatten des Pharos, des großen Leuchtturms von Alexandria, einem der sieben Weltwunder der Antike.
Stücke aus der Eremitage
Über 200 Ausstellungsstücke aus aller Welt sind derzeit in Leoben versammelt. Diese stammen zum Teil aus Museen von Weltrang, wie der Eremitage in St. Petersburg oder dem Pariser Louvre. Für Susanne Leitner-Böchzelt, Leiterin des MuseumsCenters eine große Herausforderung: "Mein Team, das aus nur zweieinhalb Leuten besteht, kann, glaube ich, sehr stolz sein. Es war eine Herausforderung, aber wir haben inzwischen schon viel Erfahrung." Vor allem der Umgang mit den Exponaten der großen Museen will gelernt sein, führt sie weiter aus - kein Wunder, bei Stücken, die bereits so viele Jahrtausende überdauert haben, müssen von der Temperatur bis zur Luftfeuchtigkeit alle Parameter passen, damit eine zerstörungsfreie Lagerung gewährleistet bleibt.
"Jeder sollte sich bewusst sein, welches kulturhistorische Juwel man hier angeboten bekommt", so Leobens Bürgermeister Kurt Wallner. "Kultur ist ein wichtiger Bestandteil des Leitbildes unserer Stadt - wir wollen neben Graz ein zweites Kulturzentrum in der Steiermark werden."
Ärger über Sparkurs
So groß die Freude über den Einzug der Ägypter in Leoben ist, kommt Wallner jedoch nicht umhin sich zu grämen: "Leider hat uns die Landeskulturabteilung bisher eine Förderung nicht zugesagt. Hier muss man sagen, trotz des rigiden Sparkurses in der Steiermark erwarten wir uns eigentlich schon ein Zeichen der Unterstützung." Als Sponsoren treten für das aktuelle Programm unter anderem die voestalpine, die Energie Steiermark, die Brauerei Göss und das LCS auf.
Die Werbetrommel wurde jedenfalls im Vorfeld ordentlich gerührt: Unter anderem war man in München, Berlin, Laibach und Wien auf diversen Ferienmessen damit beschäftigt, potentiellen Besuchern Lust auf Leoben zu machen. Die Werbung dürfte wirken - bereits jetzt haben sich mehr als 200 Gruppen für Führungen durch die Ausstellung vorangemeldet.
Die Ausstellung ist vom 25. April bis 1. November täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. S. Pirouc
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