KOMMENTAR: Notwendige Hilfe für Frauen

Georg Larcher - telfs.red@bezirksblaetter.com
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Frauen in Führungspositionen beweisen oft mehr Menschlichkeit. Diese Qualitäten kamen nach dem plötzlichen Tod von NR-Präs.in Barbara Prammer mehrmals zum Ausdruck, tiefe Betroffenheit herrscht über das Ableben einer „besonderen Frau, die Großes geleistet hat", die sich überparteilch für Gerechtigkeit und Gleichbehandlung einsetzte. Da rücken auch Frauen ins Bewusstsein, deren Freiheit und Fähigkeiten noch in heutiger Zeit und in unserem Land unterdrückt werden, Not und Gewalt erfahren. Bei der jährlichen Benefizaktion in Wildermieming-Affenhausen zu Ehren der Hl. Afra, die sich zu Lebzeiten für benachteiligte Frauen einsetzte (auch Namensgeberin von Affenhausen – Afrahausen), wird Kunst zur Spende gemacht, für den Verein "Frauen helfen Frauen" und Tiroler Frauenhäuser. Mit dieser Benefiz-Aktion wird ein gesellschaftliches Tabu zum Thema gemacht, es wird angepackt – ein einzigartiger Einsatz, bewundernswert!

Link zum "Afra-Fest":
11. Afra-Fest in Wildermieming/Alffenhausen - Steindruckerei Stecher & Stecher

ZUM THEMA:

Istanbulkonvention tritt am 1. August in Kraft
LRin Christine Baur: „Meilenstein für die Bekämpfung von Gewalt an Frauen“
Die Konvention des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt – die so genannte Istanbulkonvention – tritt mit 1. August in Kraft. „Diese ist das erste staatenübergreifende rechtsverbindliche Dokument in Europa für den Schutz von Frauen vor Gewalt und kann als Meilenstein in der Bekämpfung von Gewalt an Frauen angesehen werden“, betont Tirols Frauenreferentin Christine Baur.

Ab 1. August müssen die Unterzeichnerstaaten die Gleichstellung der Geschlechter in den Verfassungen und Rechtssystemen verankern. Sämtliche diskriminierenden Vorschriften müssen abgeschafft werden. Auch für den Opferschutz sieht die Konvention zahlreiche Verbesserungen vor: Die Maßnahmen umfassen die Einrichtung von Hilfsangeboten für Frauen sowie die Schaffung von Bildungsangeboten zur Sensibilisierung gegen Gewalt an Frauen und Kindern. „Im Jahr 2013 wurden in Tirol laut Gewaltschutzzentrum 984 Frauen erfasst, die Opfer von Gewalt wurden. Dies sind aber nur die offiziellen Zahlen, die Dunkelziffer liegt weitaus höher“, zeigt Baur auf. Die einzelnen Maßnahmen sehen eine Rechtsberatung, psychologische Betreuung, finanzielle Beratung, Hilfe im Zugang zu Unterbringungsmöglichkeiten (Einrichtung von Frauenhäusern), Aus- und Weiterbildung sowie Unterstützung bei der Suche nach Arbeit vor. Zudem verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten, offensiv gegen Zwangsehen vorzugehen.

Sinneswandel in Gesamtbevölkerung nötig
Ein Aspekt, den die Istanbulkonvention zur Verhütung von Gewalt an Frauen betont ist, dass die Prävention von Gewalt an Frauen eine tiefgreifende Veränderung des Verhaltens der Allgemeinbevölkerung braucht. Dafür müssen Geschlechterstereotype überwunden und die Sensibilisierung der Bevölkerung gefördert werden. Um das zu erreichen, braucht es neben gesetzgeberischen Maßnahmen auch umfassende Informations- und Bewusstseinsbildungsarbeit. „Wie notwendig das auch bei uns in Österreich nach wie vor ist, zeigen die jüngsten Debatten rund um das Binnen-I und die großen Töchter in der Bundeshymne“, stellt Baur abschließend klar.

Fakten zur Instanbulkonvention
im April 2011 vom Ministerkomitee der EU angenommen
Inkrafttreten am 1. August 2014 (Voraussetzung war die Ratifizierung durch mindestens zehn Staaten)
Bis Juli 2014 haben 13 Staaten die Konvention ratifiziert (Andorra, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Dänemark, Frankreich, Italien, Montenegro, Österreich, Portugal, Schweden, Serbien, Spanien und Türkei)
Österreich hat die Konvention am 14. November 2013 ratifiziert

Auf der Website www.gewaltfrei-tirol.at finden Betroffene alle Infos über Beratungsstellen und Hilfseinrichtungen.
Die Frauenhelpline ist rund um die Uhr zum Nulltarif unter 0800-222 555 erreichbar.

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