Bürgermeisteramt wird immer unbeliebter
Kopfings Ortschef Otto Straßl will aufhören, hat aber keinen Nachfolger. Ein Problem, das um sich greift.
KOPFING, BEZIRK (ebd). "Die Entscheidung ist zwar noch nicht absolut gefällt, aber ich tendiere dazu, dass zwölf Jahre genug sind", verrät Kopfings Bürgermeister exklusiv der BezirksRundschau (siehe Interview). Damit wäre Straßl der fünfte amtierende Ortschef, der im Herbst 2015 nicht mehr zur Bürgermeisterwahl antreten wird (siehe unten). Das Problem ist nur: Es fehlt ein Nachfolger. "Genau das ist derzeit mein Handicap, weil ich definitiv keinen habe", so Straßl. Ein Problem, das immer häufiger auftritt.
Davon weiß auch der oberösterreichische Gemeindebundpräsident Johann Hingsamer ein Lied zu singen. "Ja es stimmt, es gibt über das ganze Land verteilt immer mehr Bürgermeister, die zwar aufhören wollen, aber nicht können, weil es keinen Nachfolger gibt. Das Griss um das Bürgermeisteramt ist nicht mehr so, wie es einmal war."
Die Gründe dafür sind laut Hingsamer mannigfaltig. "Da kommen mehrere Dinge zusammen, wie etwa der steigende Zeitaufwand, der schneller steigt, als etwa die finanzielle Entschädigung. Überhaupt nimmt der zeitliche Aufwand für interne Arbeiten und Recherchen rapide zu." Arbeiten, die laut Hingsamer vom Bürger nicht gesehen werden." Weitere Probleme stellen der Verdienst, der oft nur im bescheidenen Ausmaß zum Arbeitsaufwand steht sowie gesetzliche Konflikte dar. "Weil Bürgermeister immer mehr zwischen die Fronten geraten – wie etwa bei Baurechtsstreitigkeiten zwischen Nachbarn. Außerdem erleben wir immer mehr eine Amerikanisierung des Rechts. Es wird immer mehr wegen Kleinigkeiten geklagt."
Gegensteuern will der Gemeindebund mit der Intensivierung von Aus- und Weiterbildungen. "Ab April 2015 startet eine Bürgermeistermanagement-Akademie in sechs Blöcken. Dabei sollen die Ortschefs dahingehend verstärkt geschult werden, um bei dem immer aufwendiger werdenden Alltagsgeschäft bestehen zu können", weiß der Gemeindebundpräsident. Nachsatz: "Uns ist klar, dass wir im Bereich Entlohung was tun müssen."
Folgende Bürgermeister treten nicht mehr zur Wahl 2015 an:
Josef Traunwieser (Raab), Josef Gruber (Taufkirchen), Walter Steininger (Diersbach, hat seinen Nachfolger in Johann Fuchs bereits gefunden) und vorraussichtlich auchIrmgard Wirth (Esternberg).
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