WEYER/REICHRAMING. Riesenpalmbuschen aus dem Oberösterreichsichen Ennstal - von Reichraming bis Weyer gibt es sie noch

Die 9 bis 11 Meter langen Palmbuschen zählen zu den Längsten Oberösterreichs. | Foto: Landjugend Weyer
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  • Die 9 bis 11 Meter langen Palmbuschen zählen zu den Längsten Oberösterreichs.
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Die traditionell überlieferten Palmbuschen aus dem oberösterreischischen Ennstal sind etwas Besonderes. Sie unterscheiden sich nicht nur durch ihre beeindruckende Größe, sondern auch durch die damit verbundenen Bräuche.

"In Reichraming werden die großen Palmbuschen nur mehr von wenigen Familien gebunden" erzählt Landwirt Gerhard Buchriegler, der das Binden im Vorjahr von seinem Vater übernommen hat. "Der Aufwand ist vielen zu groß geworden". In Weyer war es ähnlich, dort hat sich vor mehr als 20 Jahren die Landjugend um das Binden und Weitertragen dieses seltenen Brauches angenommen. "Ich war selber 15 Jahre lang mit dabei" erzählt Stefan Nagler, der noch vor einigen Jahren als eingefleischtes Landjugendmitglied Ämter wie Kassier und Schriftführer innehatte.

"Zum Binden haben wir uns immer am Samstag vor dem Palmsonntag in der Maschinenhalle eines Landjugendmitglieds getroffen, schließlich machen die meisten Aktivitäten gemeinsam mehr Spaß. Dann band ein jeder einen Palmbuschen für sein Haus."

Da die Weyrer Palmbuschen laut Stefan Nagler mit stolzen 9 bis 11 Metern Länge (der Rekord soll sogar bei 12 Metern liegen) die größten Oberösterreichs sind, braucht man zuerst eine Holzrantel - also eine Unterkonstruktion mit Stiel, auf die Haselnussstauden als Träger kommen, in die dann die grünen Bestandteile wie Palmkatzerl, Buchsbaum, Wintergrün, Schradler, Zederbaum (Tuje) und Segenbaum hineingebunden werden. Außerdem zieren die Weyrer Palmbuschen bunte Schleifen sowie 3 Äpfel, die nach dem Gottesdienst in Speigerl geschnitten und im Kreise der Familie verzehrt werden.

"Zwischen den Burschen herrscht natürlich ein gewisser Wettbewerb, wer den größten Palmbuschen hat" erinnert sich Stefan Nagler. Auch hier gibt es allerdings ein Limit. Der Besitzer muss ihn von der Palmweihe bei der unteren Kapelle bis hinauf in die Kirche tragen können.

In Reichraming auf dem Schieferstein wurde die alte Tradition lange Jahre von Altbauer Josef Buchriegler weitergetragen. Er weiß auch noch einiges über die damit verbundenen alten Bräuche zu berichten: "In meiner Kindheit und Jugend war es Brauch, dass die Kinder den Palmbuschen 3 Mal rund ums Haus trugen, "damit der Fuchs keine Hennen holt"... - das sagte zumindest die Großmutter.

Der 2 bis 3 Meter hohe Palmbuschen selbst besteht aus mehreren kleineren Buschen, die mit Färberweide auf eine Haselnussstange gebunden werden. Die Anzahl der kleineren Buschen variiert je nach Anzahl der Räume im Haus. Auch für Stall und Feld ist ein Buschen dabei. Dem Buschen, der in den Stall kam, wurde traditionell außerdem ein Zweig Seidelbast begefügt.

Auch in Reichraming dürfen bunte Bänder und Äpfel nicht fehlen. Einem alten Brauch nach werden die Äpfel in Reichraming am Karfreitag auf lichten Magen gegessen.

"Ein Buschen wurde früher auch ins Kornfeld gesteckt. Ist der Segenbaum angewachsen und wurde beim Kornschneiden von einem unverheirateten Mädchen zufällig bei der Arbeit berührt, so sagte man, sie würde noch im selben Jahr einen Mann finden", erinnert sich Josef Buchriegler an einen Brauch, der aus einer Zeit stammt, in der auf einem landwirtschaftlichen Betrieb noch viele Leute harte körperliche Arbeit verrichteten, und es trotzdem verstanden, bei der Arbeit Spaß zu haben.

Die 9 bis 11 Meter langen Palmbuschen zählen zu den Längsten Oberösterreichs. | Foto: Landjugend Weyer
Die Buchriegler Kinder mit ihren Palmbuschen made by Opa. | Foto: Erich Weigand
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