Skurriler Mordfall im Villacher Faschingstreiben aus Lavanttaler Feder
Im zweiten Krimi des Lavanttaler Schriftstellers Wilhelm Kuehs gibt der Villacher Bürgermeister während einem Faschingsempfang den Löffel ab. Der ermittelnde Journalist Ernesto Valenti stößt bei der Aufklärung des Falles im neuen Roman "Wer zuletzt lacht" auf seltsame Verbindungen.
petra.moerth@woche.at
WOLFSBERG, VÖLKERMARKT. Der Villacher Bürgermeister ist tot. Beim Faschingsempfang kippt er in einen Teller Heringsalat und stirbt. Der neue im Haymon Verlag erschienene Krimi des in Völkermarkt lebenden Lavanttaler Schriftstellers Wilhelm Kuehs taucht auf insgesamt 336 Taschenbuch-Seiten ein in die Untiefen der fünften Jahreszeit in Kärnten.
Während sich die Polizei in diesem skurrilen Mordfall schnell auf einen Verdächtigen einschießt, ermittelt der skeptische Journalist Ernesto Valenti von der Kärntner Tagespost weiter - und stößt dabei auf seltsame Verbindungen.
Unbeirrbar auf der Suche nach der Wahrheit
Als überaus kritischer Kopf lässt sich Valenti nicht mit leeren Phrasen und zurechtgebastelten Erklärungen abspeisen – schon gar nicht von zweifelhaften Regionalpolitikern. "Seine herausragenden Eigenschaften sind seine Klugheit und seine Hartnäckigkeit. Er glaubt grundsätzlich nicht, was ihm Politiker oder andere angeblich wichtige Leute erzählen, und deshalb forscht er so lange, bis er auf die Wahrheit stößt. Damit macht er sich unter den Mächtigen keine Freunde", charakterisiert Wilhelm Kuehs seinen Protagonisten.
Weshalb hat der Bürgermeister derart vehement gegen einen Bordellbesitzer gekämpft? Inwiefern stehen die Herren der Faschingsgilde mit ebenjenem in Verbindung? Valenti erkennt: Die Faschingsgilde ist alles andere als ein lustiger Verein, vielmehr eine Vereinigung von Männern, die unter dem Deckmäntelchen ihrer Narrenkappen die Macht im Land an sich reißen. Dass sie ganz nebenbei wilde Orgien feiern und auch Menschenhandel und brutale Ausbeutung von wehrlosen Prostituierten kein Problem darstellen, schockiert selbst den mit vielen Wassern gewaschenen Journalisten.
"Boomende Sexindustrie in Villach"
Nach der Klärung des Todes eines buddhistischen Mönchs im Hüttenberger Tibet-Zentrum führt der zweite Fall den Ermittler Ernesto Valenti nun also in die Draustadt Villach. Wie es dazu kam? "Als erstes war da das Bild vom Villacher Bürgermeister, der kopfüber in einem vergifteten Heringssalat landet. Der zweite Anstoß war ein Bericht über die boomende Sexindustrie in Villach. Die Zahl der registrierten Prostituierten stieg in den letzten Jahren enorm an. Es entstanden Bordelle aller Preisklassen. Eines wurde sogar von einem Pfarrer gesegnet. Eine Geschichte, der ich unbedingt auf den Grund gehen wollte", erzählt Kuehs, der sich sein Insiderwissen über Politik und Wirtschaft in Kärnten während seiner langjährigen Tätigkeit als Journalist angeeignet hat.
Der Villacher Fasching sei außerdem eine unwiderstehliche Kulisse: "Die bizarren Dinge, die in dieser Zeit in Villach und überall in Kärnten geschehen, sind ein Spiegelbild unserer Gesellschaft und begleiten in diesem Roman eine, wie ich meine, spannende Krimihandlung. Bei der Suche nach dem Mörder gerät Ernesto immer tiefer in das närrische Treiben und muss feststellen, dass die Spaßgesellschaft gar nicht so lustig ist, sondern dass es um handfeste Interessen und sehr viel Geld geht", so der Schriftsteller und Kulturwissenschaftler.
Ermittlungen im Kärntner Lavanttal
Schon der nächste Fall soll den mit einer scharfen Beobachtungsgabe gepaart mit einem ebenso scharfen Mundwerk ausgestatteten Valenti übrigens erstmals in die Heimat des Autors führen. "Ohne zu viel zu verraten: Das Schloss Waldenstein und seine düstere Vergangenheit spielen eine ziemlich wichtige Rolle in diesem Krimi", kündigt er an.
ZUR SACHE:
Die Krimireihe des Lavanttaler Schriftstellers Wilhelm Kuehs rund um den Ermittler Ernesto Valenti erscheint im Haymon Verlag. Nach dem ersten Fall mit dem Titel "Der letzte Rock hat keine Taschen" ist nun der zweite Fall mit dem Titel "Wer zuletzt lacht" im Buchhandel erhältlich.
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