Nach fast 20 Jahren
Dem Saxner Eltern-Kind-Zentrum droht das Aus

Das Frühjahrsprogramm im Eltern-Kind-Zentrum "Treffpunkt" in Saxen wird noch durchgeführt. Wie es danach weitergeht, ist unklar.
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  • hochgeladen von Michael Köck

Mit Petition kämpft man um Erhalt von Eltern-Kind-Zentrum – knapp 500 Unterschriften gesammelt.

SAXEN. Das Eltern-Kind-Zentrum (EKiZ) "Treffpunkt" wird heuer 20 Jahre alt. Ob es das Jubiläum allerdings noch erlebt, ist fraglich. Im Herbst hatte der Träger, die Familienakademie Mühlviertel der SP-Vorfeldorganisation Kinderfreunde, den Entwurf für einen Leistungsvertrag an die Gemeinde übermittelt. Wie in den Jahren zuvor. Rund 9.000 Euro hatte zuletzt die jährliche Förderung betragen. Die SP stimmte im Dezember im Gemeinderat für die Förderung. VP und FP – und damit eine Mehrheit – votierten allerdings dagegen.

Leiterin: Braucht finanzielle Beteiligung von Gemeinde

Abzudeckende Kosten fallen für Miete und zwei Mitarbeiterinnen an. „Es liegt auf der Hand, dass wir als Sozialeinrichtung nicht ohne finanzielle Beteiligung unserer Gemeinde überleben können. Unsere Kurse sollen und müssen für alle Kinder und Familien leistbar sein. Egal wieviel wer verdient. Wir können daher auch nicht einfach die Preise massiv erhöhen“, sagt EKiZ-Leiterin Kathrin Schartlmüller.

Kathrin Schartlmüller: "Es braucht jetzt eine Lösung für unser weiteres Bestehen."

Das Angebot werde toll angenommen, der Großteil der Besucher komme aus Saxen. Das EKiZ hat mit betroffenen Familien eine Unterschriften-Aktion ins Leben gerufen. Gefordert wird von der Gemeinde eine laufende ausreichende finanzielle Unterstützung. Binnen kürzester Zeit seien fast 500 Unterschriften aus Saxen und Umgebung gesammelt worden. "Wir haben nur noch geöffnet, weil uns die Familienakademie mit finanziellen Reserven kurzfristig am Leben erhalten kann, aber auch das hat ein Ablaufdatum."

Bürgermeister: "Es stimmt mich traurig"

"Es stimmt mich traurig, dass ich die Gemeinderäte von ÖVP und FPÖ nicht überzeugen konnte, dass der Fortbestand des EKiZ für das soziale Leben in unserer Gemeinde wichtig ist, besonders für unsere Kinder", sagt Bürgermeister Erwin Neubauer (SP). Die Einrichtung sei fixer und notwendiger Bestandteil des Bildungsangebotes, das Programm vielfältig, abwechslungsreich und leistbar. Das Zentrum werde von 60 Familien in Saxen genutzt.

Warum VP und FP gegen den Antrag stimmten

Petra Fürnhammer: "Ich finde das EKiZ sehr wichtig. Die Intention war auf keinen Fall, es zu schließen."

Sowohl VP als auch FP betonen die Wichtigkeit der Einrichtung. Warum dann das "Nein" zur Förderung im Gemeinderat? Die VP beklagt fehlende Transparenz, ortet eine Ungleichheit gegenüber den ehrenamtlich tätigen Vereinen und fragt sich, warum einige tausend Euro schon eine Schließung bewirken. Von "vielen Fragezeichen, die zum Zeitpunkt der Sitzung nicht abgeklärt werden konnten", spricht Ortsparteiobfrau Petra Fürnhammer (VP), die mehr Daten einfordert. "Der Leistungsvertrag ist zu wenig aussagekräftig, um zustimmen zu können. Es geht darum, die Mittel der Gemeinde ordentlich einzusetzen." Die Kosten seien trotz Corona-Absagen gleich geblieben.

Neue Projektförderung beschlossen

Ähnlich argumentiert Rosa Ecker (FP). Es gehe um zweckmäßigen, sparsamen und wirtschaftlichen Einsatz der Mittel. Die FP hatte im Gegensatz zur VP in den Jahren zuvor dem Leistungsvertrag zugestimmt. "Wir waren jahrelang verlässlicher Partner, irgendwann kann ich es nicht mehr argumentieren", sagt die Nationalratsabgeordnete. Ein "Umdenken" sei nötig. Denn: Beschlossen haben VP und FP eine Projektförderung. Das Familienförderungsbudget ist vorerst mit 6.000 Euro dotiert. Hier könne sich das EKiZ bewerben. Öffentliche Räume seien nutzbar. Ecker sieht auch den Bürgermeister in der Pflicht, andere Finanzierungsquellen aufzutun. Sie erwähnt auch das Thema Sponsoren und die Kinderfreunde-Ortsgruppe Saxen.

Das sagt der Mühlviertler Kinderfreunde-Chef

Dem Vorwurf fehlender Transparenz widerspricht Kinderfreunde-Mühlviertel-Chef Martin Kraschowetz: Man sei jederzeit bereit, alles offen zu legen. Saxen bekomme das Budget für das kommende und den Verwendungsnachweis der Förderung für das vorige Jahr. Dort sei sichtbar, wofür Kosten angefallen seien. Er sagt: "Es gehört zu professionell geführten Einrichtungen, Mitarbeiter zu haben. Die haben sich einen Kollektivvertrag verdient und dass sie regelmäßig ihr Geld bekommen, dazu brauchst du Lohnverrechnung und Buchhaltung", spricht er aliquote Kosten für den Hauptsitz in St. Georgen an der Gusen an.

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