Gold- und Silberschmiede
Kunstwerke geformt aus Edelmetallen in Wien

Mit Hammer, Ambos und schwarzer Schürze. Bei "Forum Goldschmiede" werden derzeit 21 Gold- und Silberschmiedinnen ausgebildet. | Foto: Sarah Marie Piskur / MeinBezirk
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  • Mit Hammer, Ambos und schwarzer Schürze. Bei "Forum Goldschmiede" werden derzeit 21 Gold- und Silberschmiedinnen ausgebildet.
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Die Lehre als Gold- und Silberschmied oder -schmiedin verbindet 650 Jahre alte Tradition mit modernsten Rechnicken. MeinBezirk sprach mit Innungsmeister Wolfgang Hufnagl über den Beruf und den Weg zum Meisterhandwerk.

WIEN/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS/ALSERGRUND. "Gold und Silber lieb' ich sehr" erklang schon Anfang des 19. Jahrhunderts ein deutsches Volkslied. Noch viel älter als der Text von August Schnetzler ist die Zunftordnung der Goldschmiede, die 1366 entstand.

"Die Goldschmiede haben sich dieses Regelwerk selbst auferlegt", erzählt Wolfgang Hufnagl, Wiener Innungsmeister der Kunsthandwerke. Damals waren die Zunftmitglieder vor allem für die Prägung von Münzen zuständig.

Nach und nach entwickelte sich das Handwerk weiter "und tut es heute noch", weiß der Handwerksmeister. In seiner Ausbildungsstätte "Forum Goldschmiede" (15., Pelzgasse 14) bildet Hufnagl derzeit 21 zukünftige Meister der Zunft aus.

In der Werkstatt von "Forum Goldschmiede" wird mit viel Feingefühl gearbeitet. | Foto: Sarah Marie Piskur / MeinBezirk
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Wichtig sei für das Handwerk, das Gefühl für die Materie, eine gute Portion Kreativität, aber auch das Verständnis für wirtschaftliche Abläufe und Prozesse des Handwerks. "Wir arbeiten kompetenzorientiert", betont Hufnagel. Denn in der Goldschmiedekunst geht es bei weitem nicht nur um Hammer, Feile und Schmelztiegel. Auch in der Chemie müssen die Auszubildenden gewisse Grundlagen erlernen, etwa im Zusammenhang mit Legierungen.

Aber auch Nachhaltigkeit und Recykling haben im Kunsthandwerk eine wichtige Bedeutung. "Das sind bei uns keine Modeworte", betont der Handwerksmeister. Neben Materialien wie Gold und Silber, die wieder eingeschmolzen und neu verwertet werden, sind auch viele Maschinen aus Synergien mit anderen berufen entstanden. Wurde früher noch mit dem Drehmelbohrer gearbeitet, kommen heute etwa Zahnarztbohrer zum Einsatz.

Die Lehre zum Gold- und Silberschmied dauert in der Regel drei Jahre. Doch es gibt auch eine verkürzte Lehrzeit, "dann kann man schon nach 21 Monaten die Ausbildung zum Meister beginnen". Diese dauert dann nochmals ein Jahr.

Von der Idee zum Kunstwerk

Hufnagls Sohn Niko legte selbst erst kürzlich die Meisterprüfung ab. Stolz präsentiert er das Kunstwerk, das er für die Prüfung konzipierte: "Zwei bis drei Monate vor der Prüfung werden zwei Mappen abgegeben. Dann wird besprochen, welches der Stücke bei der Prüfung gestaltet wird", erzählt der frisch gebackene Meister.

Niko gestaltete einen mechanischen Ring aus 18 Karat Gelbgold, der aufgeschraubt und mit verschiedenen Aufsätzen bestückt werden kann. "Der Ring stellt einen Vulkan dar und soll die Herkunft eines unserer wichtigsten Materialien symbolisieren: den Diamanten". Denn nicht nur Edelmetalle, sondern auch Edelsteine kommen in der Kunstschmiede zum Einsatz.

Niko Hufnagl stellte bei seiner Meisterprüfung einen besonderen Ring aus 18 Karat Gelbgold her. | Foto: Sarah Marie Piskur / MeinBezirk
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Die Gold- und Silberschmiede sind in der Innung für Kunsthandwerke gemeinsam mit den Uhrmachern, Buchbindern, den Musikinstrumentenerzeugern und den Herstellern von kunstgewerblichen Zier- und Schmuckgegenständen zusammengefasst. Ein Lehrbetrieb am Alsergrund ist Barotanyi – Uhrmacher und Juwelier in der Liechtensteinstraße 21.

Mehr Infos zum Forum Goldschmiede und zur Meister-Ausbildung gibt es unter www.goldschmiedeausbildung.com.

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