Dachdecken bei der Votivkirche: Arbeiten in über 17 m Höhe
Das Dach der Votivkirche wird neu gedeckt. Die bz war hautnah mit dabei.
ALSERGRUND. Jeden Tag geht es für die Dachdecker mit dem Außenaufzug weit hinauf bis zum Dachstuhl. "Wir sind bei jedem Wetter oben bei der Arbeit, solange es für uns sicher ist. Im Sommer kann es richtig heiß werden, im Winter dafür umso kälter. Aber da man die Chance für so ein Kirchendach nur einmal im Leben bekommt, ist es das wert", sagt Dachdecker Wolfgang Chuchel. Höhenangst kennt er nicht. Zielsicher bewegt er sich auf der Baustelle durch enge Durchgänge und über schmale Stege außen am Gerüst. "Man kennt die Wege nach einiger Zeit auswendig. Daran gewöhnt man sich schnell", so Chuchel.
52.000 Platten verlegt
Dachdeckermeister Silvio Hornyak kommt aus Magdeburg und trägt jeden Tag bei der Arbeit die traditionelle Dachdeckerwes-te. Das gehört für ihn einfach dazu. Gemeinsam mit Kollege Chuchel arbeitet er sich Reihe für Reihe weiter empor: "Das Muster ist dabei ganz wichtig. Das Dach steht unter Denkmalschutz und muss daher dem alten Bild entsprechen. Die Schieferplatten müssen exakt passen und werden mit zwei Nägeln und einer Klammer befestigt", erklärt Hornyak. Bisher wurden 52.000 Platten und dazu 145.000 Nägel verarbeitet. Die Nordseite muss aber noch gemacht werden.
Das Dach der Votivkirche musste vollständig abgeräumt werden, da es im Winter zu Flugschneeeintritt gekommen ist. Die Schneeflocken im Innenraum der Kirche werden nun durch ein Unterdach abgehalten. Bei den Arbeiten stieß man auf einen kuriosen Fund: "Ein Dachträger ist im 2. Weltkrieg von einer Granate getroffen worden. Das Loch hat man aber einfach gelassen und darüber gedeckt. Durch das neue Dach wird die Last größer, darum muss dieser Fehler auf jeden Fall ausgebessert werden", so Hoidn-Dach-Geschäftsführer Manfred Jurasz. Auf den Auftrag der Votivkirche ist er sehr stolz, denn nicht viele Firmen können Erfahrungen mit Kirchendächern vorweisen.
Zeitplan wird eingehalten
"Die Arbeiten am Dach der Votivkirche verlaufen alle nach Plan", freut sich Baumeister Martin Sieger von der Erzdiözese Wien. Bei den regelmäßigen Baubesprechungen kommt auch er bis ganz hinauf zu den Arbeitern. "Neben dem Dach wird zudem die Fassade saniert. Die Votivkirche wurde einst für den Kaiser mit Baumaterial aus verschiedenen Ländern gebaut, darum verwittern die Elemente unterschiedlich schnell und müssen nun einzeln ausgetauscht werden", erzählt Sieger.
In sechs bis sieben Jahren sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein, dann wird man das stolze Ergebnis gebührend feiern.
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