Amstetten
88-jähriger Pater Kiesling hilft Straßenkindern
Ende Mai bricht der 88-jährige Priester wieder zu den Straßen- und Waisenkindern auf! Er könnte seinen Lebensabend auch im Seniorenheim der Salesianer in Amstetten verbringen können
BEZIRK AMSTETTEN. „Meine Mission ist die Liebe!“, sagte der Salesianerpater Johann Kiesling bei einem Dankesbesuch in der Salesianerpfarre Amstettten Herz Jesu, wo bei Gottesdiensten am Wochenende für ihn gesammelt wurde. Die Wirkstätte des gebürtigen Niederösterreichs ist in der Großstadt Lubumbashi im Kongo. Von den Päpstlichen Missionswerken erhielt er kürzlich in Wien den Missio-Award für sein 40-jähriges Wirken zugunsten von Straßen- und Waisenkindern in Afrika. Denn: Er gehöre zu den „Menschen, die unglaubliche Dienste für die Ärmsten leisten, ohne dass man über sie spricht“.
Menschen die einen Unterschied machen
Kiesling war vor 40 Jahren in die Demokratische Republik Kongo, die damals noch Zaire hieß, aufgebrochen. Die erste Zeit habe der Salesianer damals in der Schulbank neben 12-Jährigen verbracht, um Französisch zu lernen, wenig später folgte bereits die Lokalsprache Chibemba. Dann ist er gerüstet gewesen für seine Tätigkeit, in Dörfern ohne Strom und Fließwasser, in die teils der Geländewagen oder das Moped, oft aber wegen des vielen Schlamms auf den Straßen nicht einmal das Fahrrad gelangen konnten. Deshalb ging er viel zu Fuß und schlief auch oft im Freien. Mehrmals erkrankte Kiesling an Malaria, geriet einmal im Bürgerkrieg sogar in Kampfhandlungen - und kam glücklich mit dem Leben davon.
Seine Mission wurde nie verwässert – deshalb baute er Brunnen. Kiesling hat auch etliche Kirche und Schulen errichtet. Missionare wie er sind „Menschen, die einen Unterschied machen: Sie sind Seelsorger, Begleiter, Entwicklungshelfer und Abenteurer im Weinberg des Herrn“, sagte Lehermayr. In Kieslings Einsatzort, den Salesianer-Einrichtungen von Lubumbashi, finden derzeit 400 Straßenkinder Unterkunft, Essen, Begleitung und Unterricht sowie eine Berufsausbildung, die ihnen den Weg zu einer guten Zukunft ebnen soll.
Ein Ausdruck seiner liebevollen Zuwendung zur vernachlässigten Jugend sind P. Kieslings Schuhe: Er geht auch in Amstetten in Sandalen, „weil diese von den Straßenkindern in den Werkstatten der Salesianerprojekte gemacht wurden, was mich so sehr freut“, sagt der Ordensmann. Gott sei die „Quelle des Guten“, betont er, „er bewegt willige Menschen, anderen zu helfen. Ich selbst bin nur der Überbringer der Guttaten anderer Leute.“ Allen Spendern und Unterstützern wolle er die Dankbarkeit jener Menschen, die die Hilfe empfangen, weiterreichen. „Ich erlebe Dankesbezeugungen, die mich manchmal beschämen. Etwa, wenn ein Leprakranker dafür dankt, dass er von uns eine Decke erhält und sich so sehr darüber freut, dass woanders in der Ferne irgendjemand an ihn gedacht hat.“ Die Amstettner haben wieder an die Leprakranken gedacht. Lepra - laut Pater Kiesling ein zunehmendes Problem in Afrika.
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