Pädophilie-Opfer angeklagt
Prozess wegen Einholung eines psychiatrischen Gutachtens vertagt
YBBSTAL. (IP) Massive Zweifel an der Schuldfähigkeit ihrer Mandanten äußerten die Verteidiger eines 18- und eines 16-Jährigen, die ihrem Peiniger junge Buben gegen Geld vermittelt haben sollen.
Der Hauptangeklagte, ein 71-jähriger Pensionist aus dem Ybbstal, bestätigte zum Teil die massiven Anschuldigungen der St. Pöltener Staatsanwältin Nicole Potzgruber. Ihrer Anklage entsprechend habe der Pensionist 2002 beschlossen, seine pädophile Neigung mit einem damals zwölfjährigen Buben auszuleben. Als Gegenleistung habe das unmündige Opfer Geld und Zigaretten erhalten.
Als dem Beschuldigten der Bursche drei Jahre später zu alt geworden war, habe er ihn mit Geld dazu gebracht, für Nachschub zu sorgen.Wieder wurde ein Zwölfjähriger für einige Jahre Opfer des Pädophilen. Als auch dieser in die Jahre kam, habe er seinen damals 13-jährigen Bruder vermittelt, was ihn nun vor den Richter brachte.
Cash und Zigaretten
Ebenso wie dem Drittangeklagten habe ihm der Pensionist Geld für die Vermittlung geboten. Für Cash und Zigaretten hätten sich auch die jüngeren Nachfolger von dem 71-Jährigen missbrauchen lassen.Der Hauptangeklagte, für den die Staatsanwältin die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragte, erklärte sich „formal teilweise schuldig“. Laut Verteidiger habe man nämlich seinem Mandanten von sich aus gesagt, dass man jemanden für ihn besorge.
Ein Gutachten über das Unrechtsbewusstsein des 18-Jährigen verlangte dessen Verteidiger im Prozess. Schließlich sei sein Mandant selbst jahrelang Missbrauchsopfer gewesen.
Die Verteidigerin des 16-Jährigen betonte, dass der ehemalige Sonderschüler hinsichtlich seiner Schuldfähigkeit ohnehin anders zu beurteilen sei. Selbst massiv missbraucht, habe er keinesfalls gegen Entgelt weitere Buben vermittelt. Er sehe sich selbst nur als Opfer.
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