Gericht

Pizza in Amstetten mit Falschgeld bezahlt

Die Aufmerksamkeit eines Angestellten einer Pizzeria im Bezirk Amstetten brachte fünf Personen wegen des Verbrechens der Geldfälschung auf die Anklagebank im Landesgericht St. Pölten.

AMSTETTEN. Darüber hinaus standen auch versuchter Raub, gefährliche Drohung, sowie unbefugter Gebrauch eines Fahrzeuges auf dem Prozessprogramm.
„Das sind Vollidioten“, erklärte ein 25-jähriger Montenegriner, der die Geldscheine um 15 Euro im Internet bestellt hatte, zu der Verwendung der 20 Euro Blüten seiner Mitangeklagten, womit eine 18-Jährige und ein 16-Jähriger im November 2020 ihre telefonisch bestellte Pizza bezahlten. Schon an der Papierqualität hätte man bemerkt, dass es kein echtes Geld sei, darüber hinaus könne man in einer Ecke der Scheine das Wort „Copy“ zumindest bei genauerer Betrachtung erkennen, meinte er. Er selbst habe einen Videoclip produzieren wollen, bei dem er das „Geld“ in Richtung Kamera geworfen hätte. Der 19-jährige Mitangeklagte habe ihm fünf 20 Euro Scheine gestohlen, drei davon an einen 23-Jährigen weitergegeben, der zuletzt den Pizza-Freunden einen Schein überlassen habe. Dem widersprach der 19-Jährige aus dem Bezirk Melk, der jede Menge Scheine auf dem Tisch in der Amstettner Wohnung des Montenegriners liegen sah und davon fünf Stück bekommen habe.

Strenge Bestrafung für Geldfälschung

Wie Staatsanwalt Patrick Hinterleitner ausführte, werde Geldfälschung in Österreich sehr streng bestraft, gleichzeitig liege der Unrechtsgehalt in diesem Falle jedoch im unteren Bereich. Ein Teil der fünf Verteidiger schloss sich dieser Ansicht an. Martin Brandstetter sprach von einem „Lausbubenstreich“, Marc Gollowitsch wies darauf hin, wie leicht es scheinbar sei, an solche Scheine zu kommen.
In den rechtskräftigen Urteilen gegen die vier Mitangeklagten wurden beim Strafmaß nicht nur die Geständnisse als mildernd gewertet, es wurden auch einige Vorstrafen der Beschuldigten erschwerend mit einbezogen. Die Pizzafreunde fassten sechs bzw. zwölf Monate bedingt aus, der bereits verurteilte 19-Jährige erhielt eine teilbedingte Zusatzfreiheitsstrafe von zwölf Monaten, der 23-Jährige muss eine Geldstrafe in Höhe von 960 Euro bezahlen, ergänzt durch eine bedingte Haftstrafe von 12 Monaten.

"Angemessenes" Urteil

Nicht ganz so günstig, aber „angemessen“, wie Verteidiger Ludwig Redtensteiner bemerkte, fiel das Urteil für den Montenegriner aus. Ein versuchter Raubüberfall in Wien, bei dem er einen Mann auf einer Parkbank verletzte, vor allem aber sein Verhalten in einer Wiener Straßenbahn, wo er Personen wüst beschimpfte und danach eine Frau mit Kindern, deren Schwester und deren Vater verfolgte, beschimpfte, bespuckte und bedrohte, ließen Gerichtspsychiater Werner Brosch aufhorchen. Er untersuchte den 25-Jährigen in der Haftanstalt, wo dieser ihn mehrfach bat, ihn in die Psychiatrie zu bringen, weil er Stimmen höre. „Weil man dort ein Handy haben kann“, begründete der Angeklagte im Prozess sein damaliges Bestreben. Brosch attestierte darüber hinaus jedoch eine dauerhafte kombinierte Persönlichkeitsstörung, die von hoher Impulsivität und Aggressivität geprägt sei und ein erhöhtes Rückfallrisiko in sich berge. Der Schöffensenat verurteilte den Angeklagten daher nicht nur zu einer Zusatzstrafe von 20 Monaten Haft, sondern ließ ihn darüber hinaus in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher einweisen (rechtskräftig).