Praxis im Container rettet Hausapotheke

Außerhalb des Neuhofner Ortskerns liegt Bernhard Zöchmanns Arztpraxis.
Der Weg dorthin ist gut beschriftet, der Parkplatz groß genug und die Ordination mit zwei Behandlungszimmern modern und freundlich eingerichtet. Doch Bernhard Zöchmanns Ordination befindet sich in einem Container.

Rettungsmaßnahme

Mit der rund zwei Kilometer von der Ordination seines Vaters entfernten "Box" erfüllt der 38-jährige Jungarzt die Bedingungen des Apotheken-Gesetzes.
"Am alten Standort der Praxis hätte ich aufgrund der Übernahme die Hausapotheke nicht retten können", erklärt Bernhard Zöchmann, Arzt für Allgemeinmedizin und Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin.
So musste er seine neue Arztstelle außerhalb der sechs Kilometer großen Schutzzone zur nächsten Apotheke, die sich im Nachbarort Hausmening befindet, ansiedeln. Für den Vater, Friedrich Zöchmann, galten noch vier Kilometer Mindestabstand.

Zwischenlösung: Container

"Wir hatten für die Übernahme nur drei Monate Zeit. Das ist zu kurz, um neu zu bauen", erklärt Bernhard Zöchmann den Grund für die "Container-Ordination".
"Die neue Praxis wird hier gleich neben dem Container entstehen und soll in etwa eineinhalb Jahren fertig werden", so der Mediziner aus Neuhofen.
Heinz Haberfeld, Präsident der Niederösterreichischen Apothekerkammer heißt diese Entwicklung nicht gut. "Der Gebietsschutz ist notwendig, damit die Apotheken überleben können. Weil wir im Sinne der öffentlichen Gesundheit Leistungen wie etwa Nachtdienste, Sonn- und Feiertagsbereitschaftsdienste anbieten, die sich wirtschaftlich nicht rechnen", erklärt Haberfeld.
Dem Mediziner Zöchmann ist die ärztliche Hausapotheke allerdings wichtig. "Für mich ist sie Voraussetzung zur medizinischen Versorgung", so der Jungarzt.

Zur Sache

Die Apotheken-Schutzzone wurde 2006 von vier auf sechs Kilometer ausgeweitet. Seitdem dürfen Ordinationen auf dem Land, die weniger als sechs Kilometer von einer Apotheke entfernt sind, nach einer Übergabe die Hausapotheke nicht weiterführen.