Waldmassaker: "Sie trieben ihn in die Enge"

Der mutmaßliche, vierfache Mörder Alois H. bei einem Gasthausbesuch. Repro: Pelz
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MELK/GROSSPRIEL (wp). Fassungslos ist Richard Huthansl: In der Früh verabschiedete sich der mutmaßliche vierfache Mörder und Wilderer Alois H. mit einem Anruf bei "seinen besten Freunden", Herbert und Richard Huthansl. "Man hat mir eine Falle gestellt. Ich hab' die Burgi (Schäferhund, Anm. d. Red.) erlöst und drei Menschen umgebracht. Ich bin der gesuchte Wilderer", offenbarte er am Telefon. "Wir werden uns nicht mehr sehen", soll H. zu Vater und Sohn Huthansl gesagt haben. Einwirken hätte man auf den Amokläufer nicht mehr können. "Dazu gab es keine Möglichkeit mehr", so Huthansl jun.

"Dunkle Seiten bestürzen"

"Wir hätten nie gedacht, dass der Lois eine so schreckliche, dunkle zweite Seite hat, wir sind über 20 Jahre miteinander befreundet", meint Richard Huthansl, "er kam oft zum Wochenende zu uns. Letztes Wochenende waren wir noch gemeinsam Motorradfahren". Meistens war Alois H. mit einem Motorrad der Marke BMW GS unterwegs. Auch eine Harley Davidson stand in seiner Garage. "Er war wie ein Familienmitglied", so Huthansl. Außerdem hätte man nie gestritten.

Gemeinsam auf der Jagd

Oft sei man auch gemeinsam jagen gewesen. Etwa auf Gämsen in den Voralpen, aber auch in Ungarn, wo Familie Huthansl ein Jagdhaus besitzt. "Jagd war sein Leben, aber ein Abenteurer war er nicht", so der Waidmannskollege. "Einmal war der Lois in Kamtschatka (Russland) auf Elchjagd und flog mit einem Helikopter auf Jagd". Grundsätzlich soll H. ein "umsichtiger" Waidmann gewesen sein. "Der Lois hat immer viel für Tiere übrig gehabt, sie auch gefüttert." Gemeinsam hätte er mit zwei Jagdpartnern eine 200 Hektar kleine Jagd betrieben. "Da gab es immer Harmonie."

"Schlechtes Verhältnis zu Vater"

Zu seinem Vater hatte der mutmaßliche Mörder "ein angespanntes Verhältnis". Zur Mutter sei die Beziehung aber gut gewesen.
Vor 13 Jahren starb H.s Ehefrau an Krebs. "Das hat er nie verwunden, seitdem hat er sich verändert", erzählt Huthansl. Eine, zu der er ein enges Verhältnis pflegte, sei die Haushälterin gewesen, die H. den Alltag besorgte.

"Der Lois gibt nicht auf"

Zum Zeitpunkt des Interviews ist H. noch in seinem Haus verschanzt und von Einsatzkräften umstellt. "Es wird bald einen fünften Toten geben, denn der Lois gibt nicht auf. Entweder erschießt er sich selbst oder er treibt es so auf die Spitze, dass er im Kampf erschossen wird," befürchtet Huthansl. Eine Vermutung, die sich bewahrheiten sollte. Dienstag kurz vor Mitternacht wurde eine Leiche - vermutlich die des Attentäters - in einem geheimen Atombunker am Anwesen von Alois H. gefunden. Die Polizei geht davon aus, dass sich der Amokschütze mit Benzin übergoss, Feuer legte und sich danach selbst mit einer Waffe richtete. Mehr: Schauriges Finale für ein grausames Schauspiel

"Geschossen hätte er auf uns nicht"

Zuvor, kurz nachdem sich H. in Großpriel in seinem Haus verschanzt hatte, überlegte die Polizei, Vater und Sohn Huthansl als Vermittler einzusetzen. "Aber das hatte keinen Sinn", so Huthansl, "er hätte niemand mehr an sich ran lassen. Aber geschossen hätte er auf uns trotzdem sicher nicht."

Schwerbewaffnet

"Den größten Fehler, den die Polizei machen kann, ist das Haus, in dem der Lois sich versteckt, in der Nacht zu stürmen. Da könnte noch einiges Ungeplantes passieren. Der Lois ist schwerst bewaffnet, hat wohl an die 34 Waffen im Haus und natürlich Nachtsichtgeräte." Am Mittwoch (17. Sep. 2013) stellte sich heraus, dass H. an die 100 Langwaffen sowie zahlreiche Faustfeuerwaffen samt Munition und sämtliches Jagdzubehör auf seinem Anwesen hortete (siehe Foto).

"Der Lois wurde in die Enge getrieben"

Und dann treten dem Unternehmer die Tränen in die Augen. "Das hätte alles nicht sein müssen, wenn man H. nicht in diese Konfrontation hineingetrieben hätte. Jeden Tag hätte man ihn in einer normalen Situation stellen können und zu seinen Wildereien befragen oder bei erdrückender Beweislage auch verhaften können. Aber nein, in die Enge hat man ihn getrieben. Da hat er völlig überreagiert. Wenn der Einsatz mit mehr Diplomatie und Psychologie abgelaufen wäre, dann hätte es wahrscheinlich keine Toten gegeben", mutmaßt Huthansl verzweifelt. "Trotzdem", setzt er nach, "er hat vier Menschen auf dem Gewissen! Das ist unverzeihlich und eine furchtbare Tragödie!"

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