Warum Euratsfeld auf "Emil" abfährt

- <f>Reinhard Bauer, </f>Anton Kasser, Manfred Hochholzer, Johann Engelbrechtsmüller und Johann Weingartner.
- hochgeladen von Thomas Leitsberger
Sozial und umweltfreundlich: Ehrenamtliche sorgen für mehr Mobilität der Gemeindebürger.
EURATSFELD. Was Gutes für die Umwelt tun und dabei gleichzeitig noch etwas Nettes für seine Mitmenschen – geht nicht? Geht doch – zumindest in Euratsfeld. Der ehrenamtliche Fahrtendienst "Emil" macht es möglich.
Mit "Emil" durch Euratsfeld
Wie in vielen Landgemeinden hapert es auch in Euratsfeld an der öffentlichen Verkehrsanbindung, erzählt "Emil"-Vereinsobmann Johann Engelbrechtsmüller etwa über die Busverbindungen nach Amstetten. Um diese zu verbessern und vor allem auch Euratsfelder, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, zu unterstützen, wurde der Verein gegründet. Seitdem fahren ehrenamtliche Fahrer mit einem E-Auto Euratsfelder, vom Jugendlichen bis hin zum Pensionisten, von A nach B oder besser gesagt von A nach E.
Motiviert hinterm Lenker
"Wir sind motiviert an die Sache rangegangen", erzählt Engelbrechtsmüller, der zunächst Behördenauflagen, etwa hinsichtlich einer Gewerbeberechtigung, überwinden musste. Überraschend einfacher war es, engagierte Fahrer zu finden. Immerhin 30 Euratsfelder sitzen derzeit regelmäßig hinter dem Lenkrad.
Ehrenamt mit Schichtdienst
Regelmäßig heißt in diesem Fall von Montag bis Samstag von 7:30 Uhr bis 21 Uhr. Die Tage sind in mehrere Schichten aufgeteilt. Ein Anruf genügt und schon kann die Fahrt losgehen. Die einzigen Einschränkungen: Befahren wird die Gemeinde und ein Umkreis von 15 Minuten, zudem müssen alle Passagiere auch Vereinsmitglieder sein. Mittlerweile hat dieser immerhin 142 Mitglieder.
"Akzeptanz ist riesengroß"
Am 4. September wurde der Fahrtendienst gestartet. Seither wurden 89 verschiedene Personen und 357 Fahrgäste insgesamt bei bislang 270 Fahrten transportiert. "Die Akzeptanz ist riesengroß", so Reinhard Bauer, ehrenamtlicher Fahrer und Vorstandsmitglied.
Eine Konkurrenz zu Taxi-Unternehmen sieht er nicht. "Es sind Passagiere mit uns unterwegs, die nie ein Taxi nehmen würden", sagt Bauer.
Positive soziale Aspekte
Neben der zusätzlichen Mobilität, ohne ein eigenes Auto besitzen zu müssen, seien vor allem die sozialen Aspekte hervorzuheben. Man kommt in Kontakt mit vielen Leuten, erzählt Bauer. Zudem wären etwa ältere Personen nicht mehr auf ihre Familie angewiesen, um etwa zu einem Arzt in Amstetten zu fahren, meint Engelbrechtsmüller. Auch sei es ein wenig Heimatkunde, schließlich lerne man auch Gegenden kennen, zu die man sonst nicht kommen würde.
Herausforderung für Zukunft
"Es steht und fällt mit den freiwilligen Fahrern", betont Bürgermeister Johann Weingartner und freut sich über die Akzeptanz und das Engagement. Diese auch langfristig zu binden sei sicherlich "eine Herausforderung".
Mehr Infos zu "Emil" und zu den Tarifen unter: emil.or.at
Telefonische Buchungen sind unter 0650 540 46 70 möglich.


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