Von Quoten und Männern: Die Erfahrungen unserer Bürgermeisterinnen

- <b>Ursula Puchebner</b> lenkt Amstetten. In der Stadt sind Männer nur Beifahrer.
- hochgeladen von Thomas Leitsberger
Drei ÖVP-Bürgermeisterinnen und drei SPÖ-Ortschefinnen lenken im Bezirk die Geschicke ihrer Gemeinden.
BEZIRK AMSTETTEN. Das Amt des Bürgermeisters ist fest in Männerhand. Nur etwa 10 Prozent der Bürgermeister in Niederösterreich sind weiblich. Rund 17 Prozent sind es immerhin im Bezirk Amstetten (einschließlich Waidhofen). Doch wo liegen eigentlich die Unterschiede zwischen wenigen weiblichen und vielen männlichen Ortschefs und gibt es überhaupt solche?
Bürgermeister mit "Gefühl"
Egal ob Frau oder Mann, jeder habe Vor- und Nachteile, eigene Prinzipien und eine Zielrichtung, meint Kematens Bürgermeisterin Juliana Günther (ÖVP). Vielleicht sind Frauen einfühlsamer, meint die Bürgermeisterin, die bereits ihre dritte Amtsperiode bestreitet. Hingegen müsse man sich als Frau in technischen Belangen durchaus mehr beweisen. Liselotte Kashofer (ÖVP), seit 2009 Bürgermeisterin von St. Georgen am Ybbsfelde, sieht dies ähnlich. Jeder müsse sich beweisen unabhängig des Geschlechts, ist sie überzeugt. Auch der Führungsstil sei eher Personen- und Neigungsgebunden.
Dass es Frauen im Amt schwerer hätten, zu bestehen, als ihre männlichen Amtskollegen, glaubt auch Oed-Öhlings Bürgermeisterin Michaela Hinterholzer (ÖVP) nicht. Jeder müsse den gleichen Einsatz und Kompetenz mitbringen. Frauen sind möglicherweise aber konsequenter, meint sie.
"Frauen reden anders"
Erst seit heuer ist Manuela Zebenholzer (SPÖ) in Hollenstein Bürgermeisterin. Dass man es als Frau schwerer hat, glaubt sie nicht. Vielleicht bringen Frauen mehr Gefühl mit in die Politik mit, meint sie, wie sie es aus ihren Familien kennen würden.
Grundsätzlich seien die Voraussetzungen gleich, sagt Amstettens Bürgermeisterin Ursula Puchebner (SPÖ) – seit 2011 im Amt. "Vielleicht reden Frauen etwas anders miteinander", meint sie. Auch Kerstin Suchan-Mayr (SPÖ), Bürgermeisterin in St. Valentin, sieht Unterschiede eher in der Person als aufgrund des Geschlechts. Als Frau sei man es allerdings gewohnt, "mehrere Dinge gleichzeitig im Blick zu behalten".
Keine Freundinnen von Quoten
Von Frauenquoten hält man großteils nicht viel. "Quoten sind kein Allheilmittel", meint dazu etwa Suchan-Mayr. Betont zugleich allerdings auch die Wichtigkeit etwa durch Quoten auf die Anliegen von Frauen hinzuweisen.
Ursprünglich hielt auch Michaela Hinterholzer nichts von Frauenquoten, bis sie aufgrund ihrer Erfahrungen ihre Meinung änderte. Bei guten Jobs und gleicher Qualifikation, hätten Männer die Nase vorn. "Ganz ohne Quote geht es nicht", ist die Bürgermeisterin deshalb überzeugt.


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