Arzt-Sekretärin aus dem Mostviertel nach Fehlgeburt gekündigt

- Robert Schuster, Arbeiterkammer-Bezirksstellenleiter in Amstetten, und sein Team erstritten 3,25 Millionen Euro für Arbeitnehmer.
- hochgeladen von Thomas Leitsberger
Eine 27-Jährige erhielt nach dem ersten Schicksalsschlag eine zweite Hiobsbotschaft. AK half der Sekretärin.
BEZIRK AMSTETTEN. Einen schweren Schicksalsschlag erlitt eine 27-jährige Sekretärin einer Arztpraxis im Mostviertel. Kurz nachdem sie schwanger geworden war, wurde der Tod ihres ungeborenen Kindes festgestellt. Noch während des Krankenstands erhielt sie die Kündigung.
Nach Fehlgeburt gekündigt
Drei Tage nach der erfolgten Fehlgeburt teilte sie diese telefonisch ihrem Dienstgeber mit, und die Antwort darauf war ein weiterer schwerer Schlag für die Frau. Sie wurde aufgefordert, das Arbeitsverhältnis einvernehmlich aufzulösen, weil der Krankenstand zu lange dauern würde. Weil die Sekretärin dies ablehnte, wurde ihr noch am Telefon und einen Tag später auch schriftlich die Kündigung unter Einhaltung der Kündigungsfrist ausgesprochen.
AK hilft der 27-Jährigen
Nach ihrem insgesamt zweimonatigen Krankenstand infolge der Fehlgeburt ließ die leidgeprüfte Mostviertlerin die Endabrechnung von einem Experten der Arbeiterkammer Amstetten prüfen.
Dabei stellte sich heraus, dass die ausgesprochene Kündigung rechtsunwirksam war, weil sie fast um ein Monat zu früh erfolgte. „Nach einer erlittenen Fehlgeburt gilt ein Kündigungsschutz von vier Wochen. Dieser wurde bei der Kündigung nicht berücksichtigt, weshalb wir erfolgreich beim Dienstgeber intervenieren konnten“, sagt AK-Niederösterreich-Präsident Markus Wieser. Die offenen Ansprüche aus der Kündigungsentschädigung betrugen 3.590 Euro und wurden vom Dienstgeber nachgezahlt.
6.602 Beratungen
Insgesamt 6.602 Beratungen führte die Arbeiterkammer Amstetten allein im ersten Halbjahr 2019 durch. "Das zeigt, wie wichtig wir als Anlaufstelle in allen Lebenslagen sind", so AK-Bezirksstellenleiter Robert Schuster. Die Beratungen umfassen sowohl die Steuerrückholaktion wie den Konsumentenschutz.
"Den größten Brocken macht naturgemäß unsere Hilfe bei Problemen am Arbeitsplatz oder in sozialrechtlichen Fragen aus", erklärt Schuster. Aber auch beim Thema Pflege, Konsumentenschutz ist die Arbeiterkammer gefragt. Ebenso wenn es um das Zurückholen der Steuern geht. "Allein bei den Steuersparwochen hatten wir mehr als 2.000 Termine und es konnten rund 1,35 Millionen Euro vom Finanzamt zurückgeholt werden", betont Schuster.
Insgesamt erstritt die Arbeiterkammer in Amstetten im ersten Halbjahr 3,25 Millionen Euro.
Bilanz 1. Halbjahr 2019 der AK Amstetten:
Beratungen: 6.602,
im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht: 1.882.550 Euro,
davon Insolvenzvertretung: 1.080.277 Euro,
für die Mitglieder insgesamt erreicht: 3.250.029 Euro.
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